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Horst Heldt geht: Das Ende einer Ära bei Schalke 04

VonSID

Update 15/05/2016 um 13:01 GMT+2 Uhr

Abschiedsschmerz, Abrechnung, Alkohol. "Ich fahre jetzt nach Hause und haue mir die Hucke voll" - die letzten Worte von Horst Heldt als Sportvorstand von Schalke 04 machten auch dem Letzten klar, welche Emotionen am Samstag bei den Königsblauen freigesetzt wurden.

Schluss bei Schalke für André Breitenreiter und Horst Heldt

Fotocredit: Imago

Sein Abgang, die Trennung von Trainer André Breitenreiter und das sportliche Happy End nach einer mäßigen Saison waren der letzte Akt vor dem Beginn einer neuen Zeitrechnung am Pfingstsonntag.
Nach dem 4:1 (2:1) am letzten Bundesliga-Spieltag bei 1899 Hoffenheim und dem doch noch geschafften Einzug in die Gruppenphase der Europa League, umarmten sich Heldt und Breitenreiter erst lange im Mittelkreis. Dann wurden beide von den Fans zur Zweier-La-Ola vor die Kurve zitiert. Und als dann aus Tausenden Kehlen "Ein Leben lang" ertönte, brachen bei Heldt alle Dämme. Der 46-Jährige, der am Sonntag von Christian Heidel (52) ersetzt wird, weinte nach sechs Jahren als Schalker bitterlich.
"Tja, sch...., hat nicht geklappt", kommentierte Heldt seinen Gefühlsausbruch, den er eigentlich vermeiden wollte: "Wenn man da in die Kurve geht, hat man seine Emotionen nicht im Griff. Es war eine Zeit voller Herzblut und voller Intensität. Es gab schöne und nicht so schöne Momente. Es war alles dabei."
Mit auf Schalke dabei ist ab der kommenden Saison der brasilianische Innenverteidiger Naldo (33), den Heidel am Sonntag als erste Amtshandlung ablösefrei vom Ligakonkurrenten VfL Wolfsburg holte.

Heldt geht "erhobenen Hauptes"

Für Breitenreiter, der erst zu Saisonbeginn nach Gelsenkirchen gekommen war, überwogen ganz eindeutig die unschönen Momente. Der scheidende Coach, der wohl von Markus Weinziel (derzeit FC Augsburg) beerbt wird, nutzte seinen letzten Auftritt zur schonungslosen Abrechnung mit seinen Kritikern.
"Ich kann erhobenen Hauptes hier rausgehen. Wir haben die direkte Qualifikation für die Europa League geschafft - und das trotz einer gezielten Hetzkampagne einzelner Medien gegen meine Person", sagte der 42-Jährige, der trotz eines Vertrag bis zum Ende der kommenden Spielzeit gehen muss.
"Die Fans haben nicht einmal während der Saison 'Trainer raus' gerufen. Es ist schade, dass man die Geduld nicht hat. Schalke braucht Ruhe und Kontinuität", äußerte der Trainer, der das Team in der Besprechung vor der Partie über seinen Abschied informiert hatte: "Da sind schon Tränen geflossen. Ich denke, dass ich sagen kann, dass die Mannschaft auch für mich gespielt hat."

Keine Vorwürfe gegen Heidel

Breitenreiter, dem die Sprechchöre der Fans gegen Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies ("Tönnies raus") gut getan haben dürften, machte den neuen Manager allerdings nicht für sein vorzeitiges Aus in Gelsenkirchen verantwortlich. "Christian Heidel hat sich zu 100 Prozent korrekt verhalten", berichtete der Coach ("Ich mache eine Pause") von den Telefonaten unter der Woche mit Heidel.
Ähnlich verbittert wie Breitenreiter verabschiedete sich Heldt nicht. "Ich muss jetzt lernen, mit meiner Freizeit umzugehen. Ich hatte 26 Jahre lang als Profi und Manager einen strukturierten Ablauf", äußerte der Ex-Sportchef, der früher oder später zurückkehren will: "Wenn es passt, dann auf jeden Fall. Dafür macht den Job zu viel Spaß - aber nicht zu jedem Preis und nicht bei jedem Verein."
Den Sieg vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena sicherten Klaas-Jan Huntelaar (7.), Eric Maxim Choupo-Moting (14.) Leroy Sané (56.) und der Hoffenheimer Fabian Schär (89.) per Eigentor - es war der erste Dreier der Schalker bei der TSG. Das Tor von Mark Uth (41.) konnte die erste Heimniederlage der Kraichgauer unter der Regie ihrer "Retters" Julian Nagelsmann nicht verhindern.
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