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Julian Nagelsmann: Mit "Pulli" und "Jeans" zum Klassenerhalt

Marc Hlusiak

Publiziert 12/02/2016 um 17:28 GMT+1 Uhr

Das wilde Klicken der Fotokameras und das große Interesse an seiner Person quittierte Julian Nagelsmann mit einem Lausbuben-Lächeln. Passend irgendwie. Der jüngste Bundesliga-Cheftrainer strahlte Gelassenheit und Zuversicht aus, als er erstmals unter dem Brennglas der Öffentlichkeit über die Mission Klassenerhalt des kriselnden Teams von 1899 Hoffenheim sprach.

Julian Nagelsmann: Jung, mutig und geil auf Erfolg

Fotocredit: SID

Mit nachtblauem Pullover und weißem Hemd gab sich der 28-Jährige eloquent, selbstbewusst, angriffslustig - aber auch demütig: "Ich habe vor jeder Aufgabe, die mir im Leben gestellt wurde, Respekt gehabt, niemals Angst. Und ich hatte immer die Überzeugung, es zu schaffen - auch jetzt", meinte der Familienvater einen Tag vor dem Abstiegs-Showdown bei Werder Bremen am Samstag (15.30 Uhr).
Die letzten Tage waren für den Youngster der Szene, der sich von seinen Profis duzen lässt, "turbulent". Als ihm 1899-Sportchef Alexander Rosen nach dem Rücktritt von Huub Stevens (Herzprobleme) am Mittwoch das Amt anbot, das er ohnehin im Sommer übernehmen sollte, zögerte Nagelsmann keine Sekunde.
Ich war schnell überzeugt. Jetzt sitze ich hier und bin sehr glücklich darüber
sagte er bei seiner offiziellen Vorstellung am Freitag.

Nagelsmann von Mannschaft "überzeugt"

Die Bundesliga übt einen großen Reiz auf den bisherigen U19-Coach der Kraichgauer aus. Auch die derzeitige Situation des Tabellenvorletzten kann den völlig unaufgeregt wirkenden Nagelsmann nicht schockieren. Das Ziel Klassenerhalt jedenfalls geht das "außergewöhnliche Trainer-Talent" (Dietmar Hopp) mit viel Selbstvertrauen an.
"Ich bin hier mit der Überzeugung angetreten, dass wir besser Fußball spielen und die Klasse halten können", sagte Nagelsmann und betonte:
Ich bin überzeugt von der Mannschaft, wir wollen offensiv zu Werke gehen."
In den wenigen Stunden bis zum Schlüsselspiel in Bremen will der neue Hoffnungsträger als Psychologe wirken. "Es geht auch darum, die Spieler im Kopf zu erreichen und ihnen Mut zuzusprechen, Blockaden zu lösen", meinte Nagelsmann und rät: "Sie dürfen sich nicht über die Situation definieren."
Autoritätsprobleme befürchtet er trotz seines Alters nicht. "Ich spreche die Sprache der Spieler, das ist ein Vorteil", meinte der gebürtige Landsberger, der den Abstiegskampf schon einmal hautnah miterlebte. Als "Co" an der Seite des ehemaligen Hoffenheimer Trainers Markus Gisdol.

Junger Mann - kein junger Trainer

Laut 1899-Sportchef Alexander Rosen besitzt Nagelsmann eine "natürliche Autorität", deren Aussagen offenbar sitzen. "Julian ist ein junger Mann, aber kein junger Trainer. Er ist bereits zehn Jahre in verantwortungsvoller Position tätig und hat viel Erfahrung gesammelt." Zudem sei er unheimlich fleißig, wissbegierig und "mit einer besonderen Begabung für diesen Beruf gesegnet", wie Rosen erklärte.
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Julian Nagelsmann wird 2016 Cheftrainer der TSG 1899 Hoffenheim

Fotocredit: SID

Hoffenheims Mehrheitseigner Hopp hat Nagelsmann in einem Gespräch Glück für die Mammutaufgabe gewünscht. Auch der Milliardär schwärmt von der tollen Ausstrahlung des 28-Jährigen: "Julian weiß einfach, wie das Spiel funktioniert und hat viel Ahnung."

Locker mit "Jeans" und "Pulli" an der Linie

Einen guten Eindruck hat Nagelsmann von seiner Mannschaft, die als Tabellen-17. bereits fünf Punkte Rückstand zum Drittletzten Bremen aufweist. "Im Training gestern haben die Spieler befreit gewirkt", meinte der neue Coach, der am Samstag bei seiner Bundesliga-Premiere "ganz locker" mit "Jeans, Pulli und Hemd" am Spielfeldrand stehen wird.
Dass sein Ruf bei einem etwaigen Abstieg beschädigt werden könnte, ist Nagelsmann erst einmal egal. "Die ein oder andere Beule kann ich verkraften", scherzte er. Trotz des Rummels um seine Person will sich Nagelsmann auch weiterhin genügend Zeit für die wichtigen Dinge des Lebens nehmen: "Wenn mein kleiner Sohn mir beim Nachhausekommen Bauklötze bringt und mich anstrahlt, dann ist das wunderschön zu beobachten."
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