Schalke 04 mit spätem Sieg gegen Hertha BSC

Fast wären es zwei verlorene Punkte für Schalke gewesen – fast gar eine Niederlage. In einer turbulenten Schlussphase war es für beide Mannschaften ein schmaler Grad zwischen Triumph und Tragödie. Am Ende setzte sich mit Schalke die bessere Mannschaft durch. Dabei hätten die "Königsblauen" frühzeitig für klare Verhältnisse sorgen müssen. Berlin zog sich wie erwartet zurück und schwächte sich durch einen völlig unnötigen Platzverweis gegen Ibisevic selbst.

Beste Chancen wurden dabei liegen gelassen und im zweiten Durchgang entsprechend durch das Tor von Kalou bestraft. Ein Schaden, den Schalke gerade noch in letzter Minute reparieren konnte - der Sieg könnte daher für die Entwicklung der jungen Mannschaft umso wichtiger sein. In der Tabelle bleibt Schalke damit vorne dran und festigt seinen Champions-League-Platz. Für die Hertha ist die Niederlage zwar ärgerlich, aber nach gutem Saisonverlauf zu verschmerzen. Der Hauptstadtklub ist nun Fünfter.

André Breitenreiter (Trainer Schalke 04): "Wir sind alle ziemlich fertig, es ist hochemotional, wenn man in letzter Sekunde den Siegtreffer macht. Wir waren nach der Roten Karte zu passiv und haben uns schwer getan, obwohl wir viel Ballbesitz und auch Torchancen hatten. Wir waren nicht in der Lage, das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Wir haben durch einen überragenden Spielzug das 1:1 kassiert und standen da und konnten es nicht glauben. Aber wir haben alles versucht, um mit aller Macht noch zu gewinnen."

Pal Dardai (Trainer Hertha BSC): "Ich habe Mitleid mit meinen Spielern. Sie haben in der zweiten Halbzeit sehr gut gespielt, sehr hart gearbeitet und hätten einen Punkt verdient gehabt. Leider haben wir leere Taschen."

Was Schalke gegen Ende der ersten Halbzeit bot, war grundsolider abgeklärter Fußball: Der Gegner wurde kontrolliert, die Führung Richtung Pause getragen. Nichts Atemberaubendes. Doch die Fans sorgten genau in dieser Phase für eine großartige Atmosphäre. Über Minuten wurde die Mannschaft lautstark angefeuert – eine beeindruckende Kulisse und Ausdruck der wieder gewonnenen Liebe der Fans zur Mannschaft.

Er ist wieder da. Nach einem Innenbandteilabriss feierte Benedikt Höwedes sein Startelf-Debüt in dieser Saison. Und was für eins: Der Kapitän der Schalker traf gleich zum 1:0.

Es klingt unglaublich, aber als Hertha das letzte Mal auf Schalke einen Treffer erzielte, hießen die Leistungsträger noch Marcelinho, Yildiray Bastürk und Niko Kovac. Am 13.11.2004 gewann die Hertha 3:1 in Gelsenkirchen. Neunmal war der Hauptstadtklub seitdem wieder zu Gast in der Arena, doch weder ein Sieg noch ein Tor gelang der Hertha seitdem. Im zehnten Versuch fiel zumindest wieder einen Treffer – ein Sieg blieb den Berliner aber verwehrt.

18. Platzverweis für Ibisevic. Völlig unnötig steigt der Bosnier von hinten in Meyer ein. Schiri Fritz hat keine andere Wahl, als den Berliner vom Platz zu stellen. Ein herber Rückschlag für die Hertha. Meyer scheint sich glücklicherweise nicht verletzt zu haben.

27. TOOOOR! 1:0 für Schalke - Höwedes hat getroffen. Was für ein Comeback! Ecke durch Geis von rechts. Höwedes rennt auf den kurzen Pfosten, setzt sich gegen zwei Berliner durch und wuchtet die Kugel unhaltbar ins Netz. Die Berliner protestieren allerdings: Di Santo soll Lustenberger umgehauen haben. Der Treffer wird dennoch gegeben.

68. Aus dem Nichts plötzlich die Riesenchance für die Hertha! Höwedes klärt im Strafraum gegen Kalou, doch genau vor die Füße von Weiser. Fährmann ist bereits geschlagen, doch der Flachschuss knallt gegen den Pfosten.

73. TOOOR! Der Ausgleich durch Kalou. So ist Fußball! Schalke verpasst das zweite Tor zu machen und dann fällt der Ausgleich. Weiser mit einer Flanke von der rechten Grundlinie in den Strafraum. Im Rücken von Höwedes kommt Kalou angerannt und nickt den Ball in Netz. Zwar war die Hertha bemüht, ein Tor lag aber nicht in der Luft.

83. Die Hertha ist dran, das Spiel zu drehen. Freistoß aus halbrechter Position von Plattenhardt. Kein Schalker passt auf Lustenberger auf, der am Fünfer frei zum Kopfball kommt. Fährmann reagiert prächtig.

90.+2 TOOOR! 2:1 für Schalke durch Meyer. Was für ein Finale! Sensationeller Pass von Matip in die Schnittstelle der Hertha-Defensive. Sané ist durch, wird von Jarstein jedoch abgedrängt. An der Torauslinie legt er den Ball in den Rücken der Abwehr, wo Meyer anrauscht und die Kugel aus kurzer Distanz reinhaut.