So macht der neue VfL Wolfsburg ohne Kevin De Bruyne Jagd auf die Bayern

Zu Kevin De Bruynes Wechseltheater, das nicht selten Parallelen zu einer Daily-Soap aufwies, wurde alles gesagt und geschrieben. Dass mit Ivan Perisic eine weitere wichtige Stütze die "Wölfe" verlässt, um einen mutmaßlichen Stammplatz in der Champions League gegen eine neue, wohlklingendere Heimatstadt einzutauschen, ging dabei fast ein wenig unter.

Trotz der durchaus schwerwiegenden Verluste zweier Leistungsträger, wollen sich die "Wölfe" auch weiterhin als "Bayern-Jäger Nummer eins" in der Bundesliga etablieren. Mithilfe der, zugegebenermaßen utopischen Transfererlöse, holte Manager Klaus Allofs gleich zwei gehaltvolle Namen ins beschauliche Wolfsburg.

Julian Draxler wechselt für rund 35 Millionen Euro vom FC Schalke zum Vizemeister. Dante, der beim FC Bayern nicht über eine Reservistenrolle hinauskam, ist mit einer kolportierten Ablösesumme von 4,5 Millionen Euro dagegen ein echtes Schnäppchen.

Selbstverständlich war das komplette Spiel der Wolfsburger auf ihren belgischen Topspieler zugeschnitten. Die ersten beiden Spiele der neuen Bundesliga-Saison offenbarten jedoch, welche Risiken mit einer derartigen Spielweise einhergehen.

Der Gegner hat aus der vergangenen Spielzeit gelernt und war mittlerweile in der Lage, die De-Bruyne-Abhängigkeit zu erkennen und auszurechnen. Draxler wird nicht diese dominante Rolle zugesprochen, was das Spielsystem des Pokalsiegers variabler und komplexer werden lässt.

Insgeheim hatte sich André Schürrle vielleicht sogar gewünscht, dass De Bruyne und Perisic den Verein so schnell wie möglich verlassen. Häufig fand sich der Weltmeister in der Rückrunde der vergangenen Saison nur auf der Bank wieder, da die Offensivabteilung der Niedersachsen auch ohne ihn Tore am Fließband produzierte.

Mit der Verpflichtung seines Nationalmannschafts-Kollegen Draxler, der wie Schürrle meist auf der linken Außenbahn eingesetzt wird, setzen die Verantwortlichen des VfL ein klares Zeichen: Das Schalker Eigengewächs soll den Wegfall De Bruynes kompensieren. Da die vakante Perisic-Position auf der anderen Seite zuletzt mit Flügelflitzer Vierinha, der ein hohes Standing bei seinem Coach Dieter Hecking genießt, besetzt wurde, könnte dem ehemaligen Rekordtransfer des Champions-League-Teilnehmers erneut nur eine Joker-Rolle zukommen.

Eurosport-Check: Dass die Mannschaft der Wolfsburger auch ohne De Bruyne und Perisic in der Lage ist, ganz oben in der Bundesliga mitzumischen, untermauerte sie beim deutlichen 3:0-Heimsieg gegen Schalke 04. Besonders der "fehlende Baustein" Draxler, der sein großes Potential bisher noch nicht gänzlich ausgeschöpft hat, wird den zuletzt lust- und kraftlos wirkenden Belgier ersetzen können.