Bundesliga: BVB auf Trainersuche: Wer übernimmt für Thomas Tuchel?

Wenn die vergangenen Tage im Bezug auf Borussia Dortmund einen Schluss zulassen, dann diesen: Da ist nichts mehr zu retten!

Beim Vizemeister, der auch in diesem Jahr alle sportlich gesteckten Ziele zu erreichen scheint, kehrt sich langsam aber sicher nach Außen, was lange im Inneren rumorte. Das Verhältnis zwischen Vereinsspitze und Trainer Thomas Tuchel ist derart geschädigt, dass eine Zusammenarbeit über diesen Sommer hinaus unmöglich erscheint.

Tuchel steht öffentlich am Pranger, seit Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in einem Interview mit der "Funke Mediengruppe" unverhohlen eine Meinungsverschiedenheit rund um das Attentat auf die eigene Mannschaft zugab. Wenig später wurden Stimmen aus der Mannschaft bekannt, die Probleme mit dem Trainer vermuten lassen.

Niemand dementiert. Niemand rückt etwas gerade. Nicht Watzke. Auch nicht Präsident Reinhard Rauball, der sich im Gegenteil noch auf die Seite Watzkes schlug. Auch Tuchel lässt alles im Raum stehen. Keiner will bestätigen, was ohnehin alle wissen: Im Sommer ist Schluss, weil man schlicht und ergreifend nicht miteinander kann. Auch wenn Tuchels Berater Olaf Meinking versöhnliche Töne anschlug.

Tuchel wird in den kommenden Wochen alles daran setzen, die Konzentration zu halten, um im Pokalfinale von Berlin seinen ersten Titel zu gewinnen. Er sagt: "Wir haben die Pflicht, die nächsten drei Wochen auf diesem Niveau zu arbeiten und uns weitere drei Wochen zu verausgaben, uns zu überwinden gegen alle Widerstände."

Ist das geschafft wird der Vertrag in beidseitigem Einvernehmen aufgelöst, oder Tuchel eben entlassen. Im Hintergrund sucht Watzke in Zusammenarbeit mit Manager Michael Zorc einen geeigneten Nachfolger. Das ist schwer genug. Wer kommt überhaupt in Frage?

Der Trainer des VfB Stuttgart steht mit den Schwaben unmittelbar vor dem Aufstieg in die Bundesliga, überzeugte in seiner ersten Saison im bezahlten Fußball auf ganzer Linie. Den BVB trägt er tief im Herzen, wurde mit der U17 und U19 des Vereins bereits Deutscher Meister. Erst im vergangenen September verließ der 36-Jährige die Jugendabteilung des BVB und heuerte beim VfB an.

Nun spielen die Borussen-Oberen nach Eurosport-Informationen mit dem Gedanken, Wolf sofort wieder zurück zu holen. Der könnte ein ernsthaftes Angebot seines Heimatklubs wohl kaum ablehnen. "Ich bin mit all meinen Gedanken beim VfB. Was die Zukunft bringt, weiß man nie im Fußball", hatte er im März gesagt. Manchmal ist die Zukunft schneller da, als gedacht.

Der Deutsch-Amerikaner ist Intimus von Jürgen Klopp und in Dortmund bestens vernetzt. Vier Jahre lang trainierte er die zweite Mannschaft der Borussia, ehe er in die englische zweite Liga zu Huddersfield Town wechselte. Mit dem Verein aus der Grafschaft Yorkshire erreichte er in diesem Jahr die Aufstiegsplayoffs zur Premier League und steht damit vor seinem bislang größten Erfolg.

"Er ist der am heißesten gehandelte Trainer in England aktuell. Das freut mich persönlich extrem", sagte Klopp vor einigen Wochen. Seinem ehemaligen Verein in Deutschland wird das nicht entgangen sein. Ähnlich wie bei Wolf wüsste der BVB bei Wagner, was er bekommt. Beide waren lange im Klub, kommen gut mit Watzke und Zorc zurecht.

Der mittlerweile 29-Jährige gilt als Hauptgewinn auf dem Markt der jungen deutschen Trainer. Vor etwas mehr als einem Jahr übernahm er den Abstiegskandidaten 1899 Hoffenheim, schaffte den Klassenerhalt und führt die Kraichgauer in der laufenden Saison mit großer Wahrscheinlichkeit in die Champions League. Qualifikations-Platz vier ist bereits sicher.

Nagelsmann gilt als DER kommende Trainer in der Bundesliga. Auch der FC Bayern hat ihn auf dem Zettel. Zuvor wäre aber ein Wechsel nach Dortmund der logische nächste Karriereschritt. Allerdings schloss er einen Vereinswechsel bereits in diesem Sommer aus, machte sich über die Gerüchte um FCB und BVB lustig:

Die Borussia müsste in der Causa Nagelsmann tief in die Trickkiste und/oder die Vereinsschatulle greifen, wolle sie Erfolg haben.

Nach "'Bild"-Informationen ist der Ex-Coach von Hertha und Gladbach ein "heißer" Anwärter auf den BVB-Posten; es soll bereits zur Kontaktaufnahme gekommen sein. Aktuell arbeitet der 59-jährige Schweizer sehr erfolgreich beim OGC Nizza, wo er die Champions-League-Qualifikation schaffte.

Trotz des unglücklichen Endes in Gladbach ist Favres Ruf exzellent, gerade in Deutschland. Mit Dortmund könnte er erstmals in seiner Karriere einen wirklichen Top-Klub übernehmen.

Schon Ende März kamen erstmals Gerüchte auf, ein Mittelsmann der Borussia habe sich mit dem Portugiesen in Florenz getroffen. Dort ist Sousa - der Teil des BVB-Teams war, das 1997 die Champions League gewann - derzeit Trainer. Zuvor sammelte er Erfahrung beim FC Basel und in Tel Aviv, sowie Videoton, Leicester und Swansea. Nirgendwo überzeugte er aber dermaßen, dass man ihm zum Hauptanwärter auf den BVB-Job hochjazzen könnte.

Deswegen gilt der 46-Jährige eher als Außenseiter. Genau wie Roger Schmidt oder Dortmunds derzeitiger U23-Trainer Daniel Farke.

So oder so: Borussia Dortmund steht ein heißer Sommer ins Haus...