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Diva Arjen Robben: Ein wenig Fluch und viel Segen für den FC Bayern München

Carsten Arndt

Update 21/03/2017 um 09:47 GMT+1 Uhr

Seit Arjen Robben 2009 zum FC Bayern kam, gab es kaum eine Saison, in der der Niederländer nicht für Diskussionen sorgte. Mit seinem Wutanfall nach der Auswechslung beim 1:0-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach fügte er seiner Münchner Zeit ein weiteres außersportliches Kapitel hinzu. Trainer Carlo Ancelotti hält dennoch den Ball flach. Er weiß, wie wichtig Robben für das große Ziel ist.

Arjen Robben hadert mit dem Schiedsrichter

Fotocredit: Imago

Arjen Robben kann nur 100 Prozent. Als der Niederländer in der vergangenen Saison angeschlagen nicht zur Champions-League-Partie nach London reisen konnte, schloss er sich einer Trainingseinheit der Amateure der Münchner an - und hinterließ mächtig Eindruck.
"Arjen Robben trainieren zu sehen, war unfassbar. Ich habe so etwas noch nie gesehen", sagte U23-Coach Heiko Vogel später:
Ich war beeindruckt von seiner Besessenheit. Bei Arjen kennt sie keine Grenzen. Er hat den Jungs klar gezeigt: Schaut her, das ist absolute Weltklasse.

Robben eckt immer wieder an

Eine Besessenheit, die ihm hin und wieder zum Verhängnis wird. So geschehen am Sonntag, als er wegen seines Wutanfalls trotz des Sieges der Bayern die Schlagzeilen beherrschte. Nicht zum ersten Mal.
Unvorteilhafte Vorfälle ziehen sich wie ein roter Faden durch seine Bayern-Zeit. Thomas Müller ging er an den Kragen, mit Franck Ribéry lieferte er sich einen heftigen Kabinenzwist.
Jupp Heynckes sah sich genötigt den Niederländer vor versammelter Mannschaft einzunorden, nachdem sich dieser bei einer Auswechslung danebenbenommen hatte, unter Pep Guardiola verweigerte er beleidigt einen Elfmeter. Dazu die wiederkehrenden Schwalben-Vorwürfe.
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Die Bank des FC Bayern lacht über Arjen Robben

Fotocredit: Imago

Robben längst kein Aleinikov mehr

Immer wieder eröffnet Robben Nebenkriegsschauplätze, die in den Augen Außenstehender kaum nachzuvollziehen sind. Kindergarten? Vielleicht. Aber er kann eben nicht anders.
"Das ist mein Charakter, dass ich, ob im Spiel oder Training, alles gebe, was ich habe. So bin ich, so war ich, das ist schwierig zu ändern", sagte Robben einmal über sich selbst.
Geändert hat sich aber seine Rolle im Team. Früher noch als Einzelgänger verschrien und mit dem wenig charmanten Spitznamen "Aleinikov" belegt, hat sich der Niederländer längst auch menschlich als feste Größe im Team etabliert. Scherzt mit den Kollegen, ist Vorbild für die jungen Spieler.

Müller nimmt Robben in Schutz

Eine Folge: Während Robben vor einigen Jahren für seine Ausrutscher unterschiedlichster Art oftmals noch verbal abgewatscht wurde, erhält er nun Rückendeckung aus der Mannschaft.
"In ihm brennt eben das Feuer noch", verteidigte Thomas Müller seinen Teamkollegen nach der Partie gegen Gladbach:
Das ist eben das, was uns auszeichnet: Leute, die schon ewig lange im Geschäft sind, sehr viele Titel auf ihrer Autogrammkarte stehen haben und trotzdem noch Emotionen zeigen, obwohl wir 1:0 in Führung liegen. Genau das brauchen wir.

Ancelotti setzt auf Robben

Auch Ancelotti wollte der Situation im Nachhinein keine große Bedeutung beimessen. "Ich glaube, ich war auch nie glücklich, wenn ich ausgewechselt wurde. Ich habe damit kein Problem", sprach der Italiener mit gewohnt angehobener linker Augenbraue.
Ancelotti kennt das Geschäft. Er muss kein weiteres Öl ins Feuer gießen. Er weiß, wie er Robben handhaben muss. Auf dem Feld und auch außerhalb des Platzes.
Im Trainingsbetrieb gönnt ihm Ancelotti immer wieder Pausen, nicht selten trainiert Robben individuell. Alles ist auf den Endspurt der Saison ausgelegt. Wenn es um die großen Titel geht, braucht der FC Bayern einen fitten Robben.
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Arjen Robben mit Carlo Ancelotti

Fotocredit: Imago

Robben als Trumpf für die Champions League

"Mr. Wembley" hat die Bayern bereits 2013 zum Triple geschossen. Sein linker Fuß ist noch immer kaum zu verteidigen. Robben ist einer dieser Spieler, die ein Spiel entscheiden können, seine Anwesenheit auf dem Platz schüchtert jeden noch so großen Gegner ein.
Diesen Status hat sich der Niederländer über Jahre erarbeitet - Besessenheit sei Dank.
"Um auf dem höchsten Niveau spielen zu können, braucht man solche Charaktere", sagte Willy Sagnol, langjähriger Rechtsverteidiger der Bayern, bei "Sky90".
"Coman oder Costa kommen noch nicht an Ribéry oder Robben ran, weil ihnen noch etwas fehlt", so Sagnol:
Sie sind nicht so ehrgeizig. Sie haben nicht die Siegermentalität, die man braucht, um die Champions League zu gewinnen.
Arjen Robben hat sie. Sie ist der Grund, warum er womöglich Bayerns größter Trumpf auf der Jagd nach dem Triumph in der Königsklasse ist.
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