FC Bayern: Die USA-Reise steht im Zeichen von Marketing statt Vorbereitung auf die Saison

Die Verantwortlichen des FC Bayern schwärmen von der USA-Reise der Münchner. Wirklich erfolgreich verlief sie allerdings nur aus Marketing-Sicht. Die Strapazen sind hoch, der sportliche Wert fraglich. Nun gilt es mit der Rückkehr der EM-Fahrer schnell die Kurve zu bekommen.

Franck Ribéry und Philipp Lahm vor dem Abflug mit dem FC Bayern in die USA.

Fotocredit: Twitter

In Sachen Marketing hat Karl-Heinz Rummenigge der USA-Reise von Bayern München eine "1+" gegeben - sportlich hat Trainer Carlo Ancelotti eineinhalb Wochen vor dem ersten Härtetest der Saison aber noch einiges zu tun.
Dass der deutsche Rekordmeister gegen Champions-League-Sieger Real Madrid zum Abschluss seiner kräftezehrenden Tour 0:1 (0:0) verlor, war für den 57 Jahre alten Italiener vor dem Rückflug von New York noch das geringste Problem. Ancelotti muss ab Samstag seine EM-Stars um die Neuzugänge Mats Hummels und Renato Sanches integrieren und nach einem dreiwöchigen Urlaub möglichst schnell in Form bringen.

Marketing schlägt Fußball

Bereits am 14. August steht der Supercup bei Erzrivale Borussia Dortmund auf dem Programm. Danach geht es im DFB-Pokal in Jena (19.8.) weiter, ehe die Bayern am 26. August gegen Werder Bremen in die Bundesliga starten. Nur drei Wochen bleiben Ancelotti für den Feinschliff, ehe die Jagd auf das Triple beginnt.
Bislang verlief die Vorbereitung der Münchner alles andere als ideal, zumal in den vergangenen elf Tagen der Kommerz klar im Vordergrund stand - entgegen Rummenigges ursprünglicher Ansage, dass beim FC Bayern der Fußball immer wichtiger als Marketing sei. Die Spieler wurden bei diversen PR-Terminen in Chicago, Charlotte und New York herumgereicht, um die Auslandsvermarktung anzukurbeln. Rund 15.000 Flugkilometer legten die Bayern so nebenbei zurück. An gezieltes Training war kaum zu denken.

"Highlight unserer Philosophie"

Dennoch war Vorstandschef Rummenigge "mit der Tour sehr zufrieden. Wie sie verlaufen ist, war à la bonne heure". Man sei nach Amerika gekommen, "um Geld zu verdienen. Da mache ich auch kein Hehl daraus, denn das ist unsere Aufgabe bei so einer Tour". Jörg Wacker, Vorstand für Internationalisierung und Strategie, sprach von einem "Highlight unserer Philosophie, unsere Marke in die Welt zu tragen".
Ancelotti und seine Stars trugen die Strapazen mit Fassung. "Sie haben es extrem professionell gemacht und wunderbar mitgezogen", lobte Rummenigge. Man habe einmal mehr gesehen, "dass wir nicht nur eine gute Mannschaft auf dem Platz, sondern auch eine sehr, sehr gute außerhalb des Platzes haben".

Sportlich durchwachsen

Auf dem Platz gab es im Rahmen des International Champions Cups (ICC) zum Abschluss eine Niederlage gegen Real. 82.012 Zuschauer im Metlife-Stadium von East Rutherford sahen beim Tor von Danilo (79.) einen Patzer von Bayern-Keeper Sven Ulreich, der Manuel Neuer ersetzte.
Neuer war neben Hummels, Europameister Sanches, Jerome Boateng, Robert Lewandowski, Kingsley Coman, Joshua Kimmich und Thomas Müller einer von acht EM-Teilnehmern, die bei der US-Tour mit den drei Spielen gegen Real, Inter (4:1) und AC Mailand (3:5 i.E., 3:3) noch gefehlt hatten. Auch die verletzten Arjen Robben und Douglas Costa waren nicht dabei gewesen.
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Franck Ribery tips the ball away from Danilo D'Ambrosio

Fotocredit: AFP

Ancelotti glaubt an sein Team

Am Samstag steht nun in der Allianz Arena die offizielle Saisoneröffnung an - und Ancelotti blickt den kommenden Wochen gelassen und mit Zuversicht entgegen: "Ich habe viel Vertrauen in meine Spieler, und ich bin sicher, dass wir eine gute Saison spielen werden."
Bislang sei es seine "erste Aufgabe" gewesen, so Ancelotti, "die Spieler kennenzulernen und eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Dann werden wir ein Spiel entwickeln, basierend auf den Charakteren des Teams".
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