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FC Bayern: Junge Spieler um Joshua Kimmich laut Trainer Carlo Ancelotti "bereit" - ja, wirklich?

Johannes Mittermeier

Update 09/05/2017 um 09:36 GMT+2 Uhr

Carlo Ancelotti will nichts an seinem Stil verändern. Das sagte der Trainer des FC Bayern München in Bezug auf sein Training. Wenn das Ganze auch für die Balance zwischen Talententwicklung und Titelsammlung gelten soll, haben Joshua Kimmich und andere Jungprofis wohl schwere Zeiten vor sich. Andererseits behauptete Ancelotti: "Die jungen Spieler sind bereit." Aber warum spielen sie dann so selten?

Joshua Kimmich und Philipp Lahm beim FC Bayern

Fotocredit: Getty Images

Fast hätte Carlo Ancelotti gesagt, was jeder gern gehört hätte - weil's so wunderbar plakativ gewesen wäre. Und eigentlich sagte Ancelotti es ja, nur halt mit einem Nachsatz, der alles relativierte.
"Ich bin kein Trainer für die jungen Spieler", berichtete der 57-Jährige vor Bayerns Bundesligaspiel beim VfL Wolfsburg (am Samstag ab 18:30 Uhr auf Eurosport.de), ehe er flugs anfügte:
Ich bin auch kein Trainer für die erfahrenen Spieler. Ich bin Trainer des FC Bayern München und muss dafür sorgen, die beste Aufstellung zu wählen, damit wir Spiele gewinnen.
Als Ancelotti mit vermeintlicher interner Kritik an seiner Trainingsmethodik konfrontiert wurde, sprach er - ziemlich lässig - von Unwahrheiten. Er habe seinen Stil und seine Philosophie, "so will ich weitermachen". Gemünzt hätte dies genauso gut auf seine Balance zwischen Talententwicklung und Titelsammlung sein können.

Kimmich & Co. sollen bald wichtig sein - nur wie?

Vom FC Bayern wurde der Italiener engagiert, um die Champions League zu gewinnen, möglichst schnell; mittel- und langfristige Planung sieht dieser Masterplan eher nicht vor. Wahrscheinlich braucht's in Ancelottis Augen gar keine explizite Förderung, er sagte nämlich noch einen klaren Satz:
Wir haben junge Spieler, die bereit sind.
Wirklich? Warum Joshua Kimmich (22) nach starkem Saisonstart derart ins Hintertreffen geriet, dass er als Bayern-Rätsel gelten muss, konnte oder wollte Ancelotti jedenfalls nicht beantworten. Lieber druckste er etwas herum. "Nichts Besonderes" sei passiert in der Causa Kimmich, meinte der Mister, es habe sich nichts geändert.
Wir haben vollstes Vertrauen, jetzt und in Zukunft. Wir planen ihn auf der Position von Philipp Lahm ein.
Das war die dritte Botschaft des Tages. Weil Ancelotti erstmals formulierte, was ihm Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge seit Wochen in den Mund legt: Dass er Kimmich als Lahm-Nachfolger auf der rechten defensiven Außenbahn betrachtet.
Gerade in diesem Kontext bleibt die Frage, wie das alles funktionieren soll. Mit Kimmich, Kingsley Coman (20, Vertrag bis 2020 verlängert) und Renato Sanches (19) verfügt Bayern über Profis, die aktuell keine Rolle spielen, aber bald wichtig werden (müssen). Wichtig im Sinne von: sehr wichtig.

Kimmich für Lahm, Coman für "Robbéry", Sanches für Alonso

Coman soll irgendwann Ersatz für die Flügelartisten Franck Ribéry (34) respektive Arjen Robben (33) sein, im Fall Kimmich geht's um das Erbe von Legende Lahm. Bei Sanches ist die Aufgabe kaum kleiner; seine Stelle im Mittelfeld macht Xabi Alonso frei. Auch kein ganz Schlechter...
Wenn die Jungen tatsächlich schon "bereit" sind, ist es merkwürdig, dass Ancelotti sie so selten in der Startelf berücksichtigt - nicht einmal in jenen Phasen, die Schonprogramm für die alternde erste Garde beinhalten sollte. Etwa in der Bundesliga gegen Mainz, zwischen den Top-Top-Duellen mit Real Madrid (Champions League) und Borussia Dortmund (DFB-Pokal).
"Ich habe ein gutes Gefühl mit Bayern München", sagte der Coach, als er Auskunft übers Binnenklima gab. Ob selbiges für Kimmich und Konsorten gilt, wird sich erst zeigen. Spätestens zur nächsten Saison.
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