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FC Bayern: Michael Reschke spricht über Philipp Lahm, Carlo Ancelotti und die Transferplanung

Eurosport
VonEurosport

Update 20/04/2017 um 13:11 GMT+2 Uhr

Michael Reschke hat beim FC Bayern den Posten des Technischen Leiters inne. Der Kaderplaner ist das "Gehirn" hinter dem Starensemble um Trainer Carlo Ancelotti. Der Ex-Leverkusener spricht über den Posten des Sportdirektors beim FC Bayern und äußert sich über den Nachfolger von Philipp Lahm. Zudem erklärt er die Rolle von Xabi Alonso und Carlo Ancelotti.

Reschke (re.) spricht über Lahm (li.)

Fotocredit: Eurosport

Michael Reschke hat als Technischer Leiter und Kaderplaner beim FC Bayern München einen extrem wichtigen Job inne.
Seit geraumer Zeit agiert der FCB ohne Sportdirektor. Auch diesen Bereich deckt Reschke derzeit teilweise mit ab. In einem ausführlichen Interview mit der spanischen Tageszeitung "El País" liefert er jede Menge spannende Einblicke und Hintergründe zu den wichtigen Themen beim FC Bayern München.
Hier die wichtigsten Aussagen von Reschke über...

... Joshua Kimmich:

"Kimmich hat in der zweiten Liga bei Leipzig gespielt, war keine 19 Jahre alt und wir haben 8,5 Millionen Euro für ihn bezahlt. Viel Geld für den Augenblick. Aber manchmal musst du solche Entscheidungen treffen. Manchmal musst du etwas riskieren. Kimmich hat eine fantastische Mentalität: Wenn Du ihm sagst, er muss für den Sieg durch eine Wand gehen, dann macht er das ohne links und rechts zu gucken."
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Joshua Kimmich vom FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

... den Sportdirektor-Posten beim FC Bayern:

"Ein gutes Auge reicht nicht. Man braucht die entsprechende Struktur im Klub, um geschäftsmäßig und schnell eine Entscheidung treffen zu können. Es ist wichtig, dass man den Markt gut analysiert und gute Kontakte hat. Heutzutage hat fast immer ein Sportdirektor die alleinige Verantwortung. Ich aber denke, dass die Top-Teams besonders gut fahren, wenn man zwei Köpfe hat, die entscheiden. Einen, der intern den Kontakt zum Trainer, den Spielern, dem Trainerteam, der Nachwuchsabteilung und zu den Scouts hält (...).
Du brauchst aber genauso einen Verantwortlichen, der sich um den Markt kümmert, das Scouting dirigiert, die Transfers abwickelt und die Kaderplanung arrangiert und sich darüber hinaus noch perfekt im Nachwuchs auskennt. Die sportliche und wirtschaftliche Auswirkung ist einfach zu groß, um das als Sportdirektor neben dem Tagesgeschäft zu regeln."

... die Lahm-Nachfolge:

"Wir suchen keinen Lahm-Nachfolger. Wir suchen einen rechten Verteidiger. Wenn Lahm 100 Spiele macht, spielt er 99 davon gut, sehr gut oder exzellent und nur eins nicht so gut. Es ist seit zehn Jahren einer der zehn besten Spieler der Welt. Wie Messi und Ronaldo. Einen Spieler mit solcher Qualität zu finden, ist schwierig. Für mich ist der beste Rechtsverteidiger nach Lahm Dani Carvajal."

... über Xabi Alonso:

"2014/15 war er unser wichtigster Spieler. Er kam zwei Tage vor dem Spiel gegen Schalke zu uns und war sofort der dominante Anführer auf dem Feld. Unser Gefühl war: der Kapitän ist zurück an Bord! Dieses Jahr gibt ihm Ancelotti mehr Pausen. Aber wenn er spielt, dann immer auf höchstem Niveau. Nach 38 Jahren im Profifußball siedle ich ihn in den Top 5 der Spieler an mit der besten Mentalität und Persönlichkeit, die ich jemals kannte. Er ist ein Trainer-Spieler."

... über Trainer Ancelotti:


"Er ist wie ein Kapitän auf einem Schiff: In der Mitte des Sturms ist er am ruhigsten. Er ist total aufs Wesentliche fokussiert. Natürlich hat er große Erfolge gefeiert, aber auch bittere Niederlagen erlitten. Er weiß, dass das Leben danach weitergeht. Mit Fokus auf das nächste Spiel. Das ist eine seiner größten Stärken. (...)
Was, wenn wir verlieren? Es wird ein nächstes Spiel geben. Was, wenn wir gewinnen? Es wird das nächste kommen. Carlo hat die Balance gefunden. Unseren Spielern gibt das Selbstvertrauen. Bei großen Klubs ist so viel los, so viel Medienrummel, dass ein kleines Detail Anlass für eine Story sein kann. In all diesem Zirkus brauchst du einen Ruhepol. Das gefällt den Spielern sehr."

... über Thiago:

"Thiago ist etwas Besonderes, weil er Intuition mit strategischen Fähigkeiten verbindet. Es ist nicht nur Intuition bei ihm. Wenn du ihn mit einer gemeinschaftlichen Strategie deckst, kann er seinen Plan verändern und sich gleichzeitig die Intuition bewahren, plötzlich alles anders zu machen, wenn es nötig ist. Sein Spiel ist manchmal so virtuos, dass es aussieht, als hätte er Hände statt Füße.
Es ist falsch zu denken, er sei bei Barcelona gescheitert. Er war sehr jung und seine Konkurrenz war Busquets, Xavi und Iniesta, Weltklassespieler. Da war es schwer, Stammspieler zu werden. Ich habe ihn 2013 bei der U21-EM gesehen und wollte ihn nach Leverkusen holen, aber das war unmöglich. Er war nicht nur der beste Spieler des Turniers, er stach regelrecht heraus. Mit weitem Abstand!
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Thiago vom FC Bayern bejubelt ein Tor gegen den FC Arsenal

Fotocredit: Imago

... über Bayerns Transferphilosophie:

"Bayern investiert viel, aber nicht wie Madrid. Diese Supertransfers gehören nicht zur Philosophie des Klubs. Unser teuerster Transfer war Javi Martínez 2012. Wir haben eine klare Philosophie und der folgen wir."
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