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FC Bayern: Renato Sanches über Sprachprobleme, Mitspieler und Bratwurst

Carsten Arndt

Update 21/02/2017 um 17:05 GMT+1 Uhr

Renato Sanches kam im Sommer als Europameister mit großen Vorschusslorbeeren zum FC Bayern. Bislang konnte der junge Portugiese jedoch noch nicht überzeugen. In einem Interview mit dem portugiesischen Fernsehsender "Sport TV+" sprach der 19-Jährige über seine Eingewöhnungsprobleme in München, den traurigen Abschied von Benfica und seine wichtigsten Bezugspersonen innerhalb der Mannschaft.

Renato Sanches im Spiel gegen Arsenal auf der Bayern-Bank

Fotocredit: Eurosport

Seit mittlerweile vier Spielen wartet Renato Sanches auf eine Einsatzminute beim FC Bayern München. Als Carlo Ancelotti nach der 5:1-Gala gegen Arsenal eine Rotation gegen Hertha ankündigte, machte sich sicherlich auch Sanches Hoffnungen auf einen Einsatz. Vergeblich.
Der Portugiese mit den markanten Rastazöpfen tut sich nach wie vor schwer in München. In einem Interview sprach er nun über die Gründe für seine Startschwierigkeiten. "In ein neues Land zu gehen, war ein heftiger Wechsel für mich", sagte der Youngster. Der Abschied aus seiner Heimat sei ihm enorm schwer gefallen:
Benfica zu verlassen hat mich nicht traurig gestimmt. Ich habe getan, was ich tun musste. Ich wäre gern geblieben, weil ich Benfica-Fan bin, aber ich ging weg, weil ich andere Dinge wollte.

Rückennummer als Erinnerung

Auch bei den Bayern lässt ihn die Vergangenheit mit seinem Ex-Klub nicht los. Die Erinnerung an Benfica trägt er in jedem seiner wenigen Einsätze auf seinem breiten Rücken.
"Bei Benfica hatte ich die 85, weil sie die 8 beinhaltete, die für Mittelfeldspieler gemacht ist. Die 85 hat mir gefallen und ich wollte sie beibehalten, aber in der Bundesliga sind nur die Nummern bis zur 40 erlaubt", so Sanches:
Die 35 hat aber auch eine Bedeutung. Ich musste sofort an Benfica denken und daran, dass sie 35 Ligatitel gewonnen haben und ich beim 35. mit von der Partie war.
Derzeit sieht alles danach aus, als sei er bald auch Teil des 27. Liga-Titels der Bayern. Mit fünf Punkte Vorsprung auf RB Leipzig führen die Münchner die Tabelle an.
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Renato Sanches (r., FC Bayern München) im Duell mit Marco Fabian (Eintracht Frankfurt)

Fotocredit: Imago

Große Probleme mit der Sprache

Sanches konnte jedoch nur wenig zum Erfolg beitragen. Auch, weil es mit der Verständigung mit den Kollegen noch erheblich hapert.
"Englisch spreche ich nicht so gut und deutsch noch weniger. Das erste, was ich hier gelernt habe, war 'Danke' und 'Guten Morgen'“, räumt Sanches ein.
Daher umgebe er sich im Training zumeist mit den Spielern wie Douglas Costa oder Thiago, die seiner Muttersprache mächtig sind. "Mit den Spielern, die portugiesisch sprechen, verbringe ich natürlich die meiste Zeit“, erklärt der 19-Jährige, der aber auch anderweitig langsam Anschluss findet:
Ich spreche auch sehr viel mit Alaba und Ribéry. Sie haben mir sehr geholfen.
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Bayern-Coach Carlo Ancelotti (l.) im Gespräch mit Renato Sanches

Fotocredit: Imago

Besonderes Verhältnis zur Familie

Er selbst versucht, vor allem seiner Familie in der Heimat zu helfen. Den Wechsel in die Bundesliga begründet er auch damit, dass er nun seine Brüder besser unterstützen könne.
"Ich will auch, dass meine Brüder und Neffen den rechten Weg einschlagen und nicht auf der Straße Dinge anstellen, die sie nicht sollten. Fußball ist eine gute Sachte und hilft", versichert Sanches.
Erstaunliche Worte für einen erst 19 Jahren jungen Mann, der zum ersten Mal in seinem Leben sein Zuhause verlassen hat - und dessen Verhältnis zu seiner Mutter ein ganz besonderes ist:
Meine Mutter hat mir alles gegeben. Würde es sie nicht geben, stünde ich heute nicht dort, wo ich stehe. Ganz einfach aufgrund ihrer Geduld und ihrer Mühen. Ich treffe keine Entscheidung, ohne sie mit einzubeziehen.

Bratwurst statt Bifanas

Heißt, auch Mama Sanches befürwortete den Wechsel in die weit entfernte bayerische Landeshauptstadt. Womöglich einer Gründe, warum der Portugiese trotz der derzeit schwierigen Situation nicht daran denkt, aufzugeben.
"Jeder Spieler, der den nächsten Schritt gehen will, muss auf diese Art von Situationen gefasst sein", sagte Sanches, der sich immerhin bereits bestens mit der deutschen Küche arrangiert hat. "Ich esse mehr Bratwürste als Bifanas", so der bullige Mittelfeldmann.
Jetzt muss nur noch auf dem Platz die Umstellung gelingen.
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