FC Bayern: Uli Hoeneß über Jugend, Nachwuchsleistungszentrum, Sportdirektor und Louis van Gaal

Uli Hoeneß ist zurück auf dem Kommandosteg des FC Bayern München, als neuer alter Präsident. Seine Ansichten vertritt der 64-Jährige schon wieder gewohnt wortgewaltig. Bei "BFV.TV" spricht Hoeneß besonders über die Probleme in der Jugend des FC Bayern, das 2017 öffnende Nachwuchsleistungszentrum mitsamt Sportdirektor, den Kampf um Talente, die Bedeutung der Basis - und Ex-Trainer Louis van Gaal.

Uli Hoeneß

Fotocredit: SID

Uli Hoeneß kann sich erinnern, an die aktiven Zeiten und die Ausstattung eines Berufsfußballers, ganz gleich, ob Amateurkicker oder Weltmeister.
"Ich habe früher mit einem einfachen schwarzen Schuh gespielt. Es war uns völlig wurscht, welche Farbe der hatte, der musste nur gut sein", sagt der Präsident des FC Bayern München bei "BFV.TV". Wie sich die Dinge ändern: "Heute ist ein Verkaufsargument auch das Design, die Qualität ist nicht mehr ganz so wichtig. Eigentlich schade.“

FC Bayern: Sportdirektor "sicher in sechs Monaten da"

Es wäre nun zu viel verlangt, die Farbenvielfalt der Fußballschuhe als Grund heranzuziehen, warum der FC Bayern im Unterbau schwächelt. Trotz üppigem "wirtschaftlichen Aufwand, den wir betreiben", dümpeln die Amateure in der Regionalliga umher, vierthöchste Klasse. Zu wenig! Hoeneß ehrlich:
So streben die Münchner danach, sich mit dem Nachwuchsleistungszentrum, einem 2017 öffnenden "Luxusgebäude" (Hoeneß), fit für die Zukunft zu machen. Die Akademie nennt der FCB-Präsident ein "wunderbares Aushängeschild, mit das schönste Nachwuchsleistungszentrum Deutschlands, vielleicht in Europa". Allerdings:
In diesem Kontext wird Bayerns In-spe-Sportdirektor, "der sicherlich kommen wird, bis das Zentrum in sechs Monaten fertig ist", einen Aufgabenbereich finden, sagt Hoeneß. "Alle Beteiligten sind sich einig: Der Sportdirektor muss gemeinsam mit dem Vorstand - ich werde mich da einbringen - ein Konzept entwickeln, was wir eigentlich mit diesem tollen Gebäude machen."

Hoeneß über van Gaal: "So war er halt"

Der globale Kampf um Talente ist komplizierter geworden, und Hoeneß, der als Freigänger in der Jugend des FC Bayern arbeitete, kennt die Begleiterscheinungen, die manchmal Missstände sind.
"Ich bin kein Freund davon, dass man 12-, 13-, 14-Jährige total aus den Familien herausreißt", sagt er. "Trotzdem müssen wir aufpassen, dass wir mit dieser relativ antiquierten Meinung, die ich da vertrete, nicht ins Hintertreffen geraten." Letztlich nütze die "relativ soziale Einstellung zu diesem Thema" ja nichts, wenn der Klub keine Top-Talente mehr abgreift.
Einzige Alternative: Selbst heranzüchten, wie bei Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm, oder später, als Thomas Müller und Holger Badstuber von Trainer Louis van Gaal klassisch gefördert wie gefordert wurden. Hoeneß ist nun wahrlich kein van-Gaal-Fan, schätzt aber dessen Verdienste:
Hoeneß ist ein Mann der Basis, immer gewesen, er erzählt von Integration ("Wir trainieren jede Woche 30 jugendliche Flüchtlinge am Gelände des FC Bayern") und Rahmenbedingungen, die beibehalten werden sollten - etwa beim DFB-Pokal. "Meine persönliche Meinung ist: Das muss der Spielplan hergeben, dass in der 1. Runde die Amateure die Möglichkeit haben, auf die Stars der Bundesliga zu treffen."

Hoeneß: "…dann müssen wir dabei sein"

Bei einem Fanclub-Termin vernahm der 64-Jährige kürzlich "ein paar Argumente, die mich sehr haben aufhorchen lassen". Konsequenz:
Fürs kommende Jahr erlaubt sich Hoeneß einen Weihnachtswunsch, auf den Sport gemünzt: "Dass wir diese Dominanz nicht verlieren. Wenn man von der Spitze Europas spricht, muss der FC Bayern dabei sein."
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