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Drei Dringe, die bei SC Freiburg gegen FC Bayern München auffielen: So wird das Tuchel-Team kein Meister mehr

Daniel Rathjen

Update 02/03/2024 um 10:34 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern München hat einen Rückschlag im Meisterrennen mit Bayer 04 Leverkusen erlitten und beim SC Freiburg nur einen Punkt geholt. Trotz herausragender Tore von Mathys Tel und Jamal Musiala fehlten dem Spiel des Rekordmeisters einiges. Zudem wirkt das Verhältnis zwischen Cheftrainer Thomas Tuchel und der Star-gespickten Mannschaft weiter angespannt. Drei Dinge, die auffielen.

Eklatante Unterschiede: Tuchel nach Bayern-Remis ratlos

Noch kein Eberl-Effekt beim FC Bayern: Der Rekordmeister hat am ersten Arbeitstag des neuen Sportvorstands Max Eberl nur ein 2:2 (1:1) beim SC Freiburg geholt und damit die Ziele für sein 2000. Bundesligaspiel verfehlt.
Der Rückstand auf den Spitzenreiter wurde damit kaum verkürzt, Rückenwind für die Champions League gab es auch nicht.
Durch das Unentschieden haben die Münchner ihren Abstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen nach der ersten Partie des 24. Spieltags nur auf sieben Punkte verkleinert.
Die Tore von Mathys Tel (35.) und Jamal Musiala (75.) waren zu wenig für einen Dreier. Christian Günter (12.) und Lucas Höler (87.) trafen für den SC.
Drei Dinge, die uns bei SC Freiburg gegen FC Bayern auffielen.

1. Und ihr wollt Deutscher Meister sein?

So etwas darf dem FC Bayern nicht passieren. Es ist die entscheidende Schlussphase, der FCB führt, da fliegt ein Einwurf seelenruhig durch den Strafraum.
Zwischen den Verteidigern Eric Dier und Min-Jae Kim findet keine Kommunikation statt. Michael Gregoritsch legt den Ball unbehindert auf Lucas Höler ab. Der zieht unbedrängt ab - 2:2. Diese Szene ist eines amtierenden Deutschen Meisters, der zur Aufholjagd auf Spitzenreiter Bayer 04 Leverkusen geblasen hat, nicht würdig.
Die Szene steht auch symptomatisch dafür, dass beim Rekordmeister momentan vieles knirscht. Das Remis war kein Punktgewinn für den FCB, sondern ein Rückschlag, eine gefühlte Niederlage.
Vor dem Achtelfinal-Rückspiel gegen Lazio Rom (Hinspiel 0:1) gibt der FC Bayern ein beunruhigendes Gesamtbild ab. Es brodelt. Und Noch-Trainer Thomas Tuchel scheut nicht mehr davor zurück, das knallhart öffentlich anzusprechen.
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Tuchel schwört Bayern auf Lazio ein: "Dann müssen wir liefern"

"Wir haben keine erste gute halbe Stunde gespielt. Es war undiszipliniert und teilweise Harakiri. Wir haben kopflos gespielt und sind dafür bestraft worden", sagte er bei "DAZN", auch wenn er betonte, dass die zweite Halbzeit dann gut gewesen sei.
Er hatte auf eine Dreierkette umgestellt, der Druck auf das Freiburger Tor wurde dadurch größer und konstanter, es gab endlich Chancen. Lichtblicke waren zudem die "Zauberfüße" von Mathys Tel und Jamal Musiala. Ihre Tore waren herausragende Einzelaktionen, die ihren Status als außergewöhnliche Spieler untermauerten.
Auch, dass mit Konrad Laimer und Alphonso Davies zwei Akteure nach Verletzungen wieder mitwirken konnten, wird der Mannschaft guttun.
Ob es für einen Endspurt zur Meisterschaft reicht, darf allerdings stark bezweifelt werden. Am Ende des Spieltages könnte der Vorsprung von Leverkusen (spielt am Sonntag in Köln) zehn Punkte betragen. "Es ist richtig nervig, wie es gerade läuft", weiß nicht nur Musiala.
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Harry Kane - FC Bayern

Fotocredit: Getty Images

2. Vorzeitiger Tuchel-Abschied bleibt ein Thema

Offiziell bleibt er bis zum Saisonende Trainer des FC Bayern. Doch das Verhältnis zwischen Tuchel und seinem Team scheint keine motivierende Atmosphäre mehr zu versprechen.
Tuchel und die Mannschaft kommen nicht als Einheit daher. Fans beklagen zudem fehlende Weiterentwicklung und wenig Konzept im Spiel nach vorne. Defensive Stabilität gibt es auch nicht. Das Resultat sind unzufriedenstellende Resultate.
In Interviews wirkt Tuchel dagegen trotzig, er kritisiert seine Spieler und wählt dafür teilweise krasse Worte (siehe oben). Natürlich, er muss auf niemanden mehr Rücksicht nehmen, aber der Graben zwischen ihm und dem Team wird dadurch auch nicht kleiner.
Joshua Kimmich wurde in der 63. Minute ausgewechselt. Bei seinem Führungsanspruch verläuft eine solche Maßnahme nie geräuschlos. Spät im Spiel nahm er auch noch Guerreiro, Müller und Musiala heraus.
Stabiler wurde das Gebilde auf dem Rasen dadurch nicht, Freiburg kam wieder deutlich erkennbar stärker auf. Tuchel nannte den Ausgleich dann "Glückstor". Die Verantwortlichen, allen voran der neue Sportvorstand Max Eberl, muss sich genau überlegen, wie lange der Verein diese angespannte Situation noch erträgt.
Gefühlt kann die Saison, wenn auch das Rückspiel gegen Lazio nicht erfolgreich verläuft und Leverkusen weiter stabil punktet, schon in zwei Wochen zu Ende sein. Es scheint alles andere als ausgeschlossen, dass bei Tuchel die Reißleine gezogen wird.
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Konrad Laimer (l.) und Thomas Tuchel - FC Bayern

Fotocredit: Getty Images

3. Sogar Schweinsteiger schwärmt von Freiburg

Die Bayern-Ikone Bastian Schweinsteiger konnte nicht anders und postete während des Spiels - genauer gesagt nach dem 1:0 des SCF - wie begeistert er war. "Bitte alle anschauen - so löst man einen eigenen Einwurf!"
Was er meinte, war klar: Die Entstehung des Treffers war wohlüberlegt. Höler erkannte den sträflich freien Raum, verlagerte blitzschnell - und zack! – waren die Freiburger gefährlich vor dem Bayern-Tor.
Trainer Christian Streich gab seinen Männern einen Plan an die Hand - und der ging auf. Stimmt die Chemie zwischen Trainer und Mannschaft, kann so etwas eben funktionieren.
Vor allem über links, also über die Seite von Tel und Kimmich, kam Freiburg immer wieder zu Durchbrüchen. "Wir haben gewusst, wenn wir Thomas Müller und Harry Kane überspielen, bekommen wir Räume", erklärte Christian Günter die Taktik.
Dass dazu Mut nötig ist, versteht sich von selbst. Doch den hatten die personell arg gebeutelten Breisgauer zur Genüge. Einziges Manko war das oft zu überhastete Verhalten bei Ballbesitz. Bayern lud oft zu Kontern ein, die wurden allerdings zu schlampig gespielt und gute Möglichkeiten dadurch vertan. Die Kraft ließ dann zwar zusehends nach, doch nicht die Moral.
Freiburg ist noch da - und trotz vieler Verletzungen für Überraschungen gut. Eine wichtige Erkenntnis vor dem Europa-League-Achtelfinale am Donnerstag gegen West Ham.
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#SotipptderBoss: Bayer unaufhaltsam - BVB lässt Federn

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