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3 Dinge die bei Bayern - Celtic auffielen: Rakete Coman, Pärchen-Bildung, Müller schreibt Geschichte

Carsten Arndt

Update 19/10/2017 um 08:51 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München gewinnt gegen Celtic Glasgow mit 3:0 und beschert dem neuen Trainer Jupp Heynckes ein Königsklassen-Comeback nach Maß. Schlüssel zum Sieg sind unter anderem zwei hervorragend harmonierende Pärchen auf den Außenbahnen. Thomas Müller gibt derweil den Freigeist und erreicht mit seinem Führungstreffer eine historische Bestmarke.

Kingsley Coman gegen Celtic Glasgow

Fotocredit: Imago

Rakete Coman

Was für ein herausragendes Spiel von Kingsley Coman!
Noch im Sommer trug sich der Franzose mit Abschiedsgedanken, musste von den Bayern-Verantwortlichen überzeugt werden, dass es für ihn eine Perspektive im Klub gibt.
Dennoch blieb ihm in den ersten Wochen unter Carlo Ancelotti zumeist weiter nur die Rolle des Ergänzungsspielers. Jetzt könnte endlich alles anders werden.
So bitter die Verletzung von Franck Ribéry ist, womöglich werden die Bayern dadurch zu ihrem Glück gezwungen. Coman ist plötzlich gesetzt - und liefert.
Tor und Assist gegen Freiburg, wo er für Joshua Kimmich auflegte, dieselbe Kombination nun auch gegen Celtic.
In der 29. Minute übersprintete Coman seinen bemitleidenswerten Gegenspieler zum wiederholten Male, flankte in die Mitte und fand Bayerns Rechtsverteidiger, der wunderbar per Kopf ins lange Eck vollendete.
"Wir haben diese Läufe trainiert und ich habe immer wieder mit ihm geredet, dass er bevor er flankt ein bisschen Tempo rausnimmt und schaut wo der Mitspieler ist. Das hat er heute schon wesentlich besser gemacht, auch wenn er noch Luft nach oben hat", lobte Heynckes den 21-Jährigen nach dem Spiel.
Spritzigkeit, Spielfreude, Laufbereitschaft: Coman lieferte gegen die Schotten in der ersten Hälfte das Gesamtpaket in der Offensive, auch wenn er sich alleine in der ersten Hälfte zehn Ballverluste leistete. Wer nicht wagt, der bekanntlich nicht gewinnt.
Coman war überall auf dem Feld zu finden und mit seinen vielen Haken und Körpertäuschungen und vor allem seiner enormen Sprintstärke nie zu bremsen – bis ihn James Rodriguez in Minute 78 ersetzte.
Unter Heynckes war Coman in seinen ersten 135 Minuten auf dem Platz schon an drei Toren beteiligt - mehr als in seinen 504 Minuten unter Ancelotti bis dahin.
Chapeau, monsieur!

Pärchen-Bildung

Als vor einigen Jahren in den Kreisklassen dieser Welt die Viererkette Einzug erhielt, wurden stundenlang Bücher gewälzt.
Wie bringt man bloß Libero und Co. den Vorzug moderner Raumdeckung bei? Eine der wichtigsten Grundregeln: Pärchenbildung zwischen Außenverteidiger und äußerem Mittelfeldspieler.
Eine Art unsichtbares Band sollte zwischen diesen beiden Spielern herrschen, nie sollten sie zu weit voneinander entfernt sein. Egal, wo sie sich auf dem Feld befinden.
Wie das dann im Bestfall aussieht, demonstrierten die Bayern am Mittwochabend. Arjen Robben und Joshua Kimmich auf Rechts, David Alaba und Coman über links. Zwei Pärchen, die auffällig gut miteinander harmonierten.
Linksverteidiger Alaba marschierte endlich wieder die Linie entlang, hinterlief seinen Partner immer wieder und half ihm beim Gegenpressing nach Ballverlust. Ähnlich sah es auf der Gegenseite aus, wo Arjen Robben kurz vor der Halbzeit mit einer beherzten Grätsche in der eigenen Hälfte einen Konter über Kimmichs Seite unterband.
Die Bayern wollten das Flügelspiel durch aktive und offensive Außenverteidiger forcieren. Ein Plan, der aufging.
"Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, gar nichts zugelassen, einige Chancen gehabt, zwei Dinger gemacht", sagte Kimmich nach der Partie bei "Sky":
Wir sind so weit, dass wir alle Spiele gewinnen können.
Kimmich leitete das 1:0 durch Müller (17.) mit einer Flanke auf Robert Lewandowski ein und legte nach Vorarbeit von Coman den zweiten Treffer nach, Robben assistierte Hummels vor dessen Kopfball zum 3:0 (51.).
Lediglich Alaba blieb ohne Scorerpunkt, da Lewandowski nach seiner Hereingabe zu Recht im Abseits gesehen wurde.
Am Ende des Tages wird es der Österreicher verschmerzen können.
picture

Der FC Bayern jubelt gegen Celtic Glasgow

Fotocredit: Getty Images

Falscher Müller schreibt Geschichte

Thomas Müllers Lieblingsposition ist die des Zehners, so heißt es zumindest. Jetzt sollte man doch meinen, dass er unter Heynckes endlich wieder dort auflaufen wird, wo er sich am wohlsten fühlt.
Tat er gegen Celtic nicht. Zumindest nicht so richtig.
Die Bayern agierten sowohl bei eigenem als auch bei gegnerischem Ballbesitz eher im 4-1-4-1. Mit Sebastian Rudy auf der Sechs und Thiago und Müller als falschen Achter davor.
Der eine nominell auf der Sechs (Thiago), der andere auf der Zehn, beide Seite an Seite irgendwo dazwischen. "Thomas hat heute ein überragendes Spiel gemacht. Er hat sehr mannschaftsdienlich gespielt und war ist unwahrscheinlich weite Wege gegangen", lobte Trainer Heynckes nach der Partie.
Müllers Torgefährlichkeit tat die Position des Freigeists jedenfalls keinen Abbruch. Mit seinem Führungstreffer stellte der Kapitän einen neuen Torrekord in der Champions League auf.
Der deutsche Nationalspieler traf nun in zehn unterschiedlichen Spielzeiten der Königsklasse für die Münchner. Laut Datendienstleister Opta ist das zuvor keinem anderen deutschen Fußballer gelungen.
Es war Müllers 40. Treffer in der Champions League - im Alter von 28 Jahren. Nur vier Spieler waren beim Erreichen dieser Bestmarke jünger: Lionel Messi, Raul, Karim Benzema und Cristiano Ronaldo.
Illustre Gesellschaft.
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