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Drei Dinge die bei Manchester City gegen Real Madrid auffielen: Die Königlichen erleben die himmelblaue Hölle

Daniel Rathjen

Update 18/05/2023 um 09:08 GMT+2 Uhr

Manchester City steht nach einer beeindruckenden Leistung gegen Real Madrid im Halbfinal-Rückspiel im Finale der Champions League. Am 10. Juni trifft ManCity in Istanbul auf Inter Mailand. Der 4:0-Erfolg gegen die "Königlichen" war taktisch brillant und geprägt von brachialer Wucht. Mit einem taktischen Kniff hat Pep Guardiola einen großen Vorteil erzielt. Drei Dinge, die auffielen.

Erling Haaland umarmt Pep Guardiola; Carlo Ancelotti schaut skeptisch drein

Fotocredit: Getty Images

Taktisch brillant und mit brachialer Wucht - Pep Guardiola und Manchester City sind nach einer echten Machtdemonstration dem Triumph in der Champions League ganz nah.
Die von Kapitän Ilkay Gündogan angetriebenen Skyblues raubten im Gigantenduell dem Rekordchampion Real Madrid die Luft, buchten mit dem 4:0 (2:0)-Erfolg ihr Endspielticket und wollen in Istanbul endlich den "Henkelpott" in den Händen halten.
Bernardo Silva (23., 37.), ein Eigentor von Eder Militao (76.) und Julian Alvarez (90.+1) befeuerten die Triple-Hoffnungen der Citizens, das Hinspiel war 1:1 ausgegangen.
Drei Dinge, die uns im Rückspiel auffielen.

1. Was zur himmelblauen Hölle?!

Es war eine Demonstration. Nein, eigentlich war es noch viel mehr. Es war ein Fußball-Traum. Was Manchester City vor allem in der ersten Halbzeit bot, war der pure Wahnsinn, die himmelblaue Hölle für Real. Es war ein Auftritt, so dominant und perfekt, dass die Superlative ausgehen.
ManCity zeigte eine unheimliche Gier, unglaubliche Power gegen den Ball, mit dem Ball erlaubten sie sich nahezu keinen Fehler. Dazu kam enorme Laufbereitschaft, Zusammenhalt und Disziplin in der Defensive. Real fand keine Passwege, weil es für Kroos und Co. keine gab.
Der 100. Sieg für Pep Guardiola war einer der süßesten für ihn. Natürlich trug er seinen Teil zum Erfolg bei. Er wagte keine Experimente, sondern justierte im Vergleich zum Hinspiel taktisch so nach, dass noch mehr Druck auf die Außen von Real entstand. Vor allem die rechte Seite wurde von den "Skyblues" mit Kevin De Bruyne und Bernardo Silva immer wieder aktiv bespielt. Auch weil sie wussten, dass dort mit Eduardo Camavinga kein gelernter Linksverteidiger agierte.
Waren die Außen- und Innenverteidiger gebunden, rückten Ilkay Gündogan oder John Stones für Abschlüsse nach. Gefühlt hatte City zwei Spieler mehr auf dem Feld. De facto hatten sie für Real auch zu viele Spieler zwischen den Linien. Es war der Schuss mehr Risiko, der City den großen Vorteil brachte.
"Natürlich wollten wir, aber die Gegenspieler waren schwer zu greifen. Wir waren zu weit weg", haderte Real-Motor Toni Kroos. Zweikämpfe wurden umgangen, der Ball erst gar nicht verloren. In den ersten 15 Minuten wurden Real nur 13 Pässe erlaubt! City hatte in dieser Phase unfassbare 81 Prozent Ballbesitz. Passgeschwindigkeit und Präzision waren herausragend. Folgerichtig kamen reihenweise Chancen. Vier Tore wären schon früher locker drin gewesen.
City ist in bärenstarker Verfassung und hat das Triple vor Augen. "Wir sind da und die Spieler können es sich visualisieren. Sie haben das Gefühl, wir sind drei Spiele davon entfernt", blickte Pep voraus. Für die bisherige Leistung gebührt dem Verein Respekt. Es lässt sich aber auch vortrefflich darüber streiten, dass es nach Milliarden-Investitionen dann doch sehr lange gedauert hat, bis Pep da ankam, wo er jetzt mit seiner Mannschaft ist.
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Manchester City steht im Champions-League-Finale

Fotocredit: Getty Images

2. Haaland zeigt neue Superkraft

Kurz vor Schluss ausgewechselt, ging er zwar ohne Torerfolg, aber dennoch mit einem breiten Grinsen Richtung Bank. Erling Haaland hatte keinen Grund für Frust - der Sieg schmeckte einfach zu süß.
Stolz lief er eingehüllt in eine norwegische Flagge über den Rasen und genoss den Triumph. Später am Abend wird er womöglich aber noch das eine oder andere Mal seine Miene verzogen haben, wenn vor seinem geistigen Auge wieder einmal Thibaut Courtois auftauchte. Es war an diesem Mittwoch sein Endgegner.
"Er wird nachts kurz aufwachen und sich ärgern", vermutete auch "DAZN"-Experte Sandro Wagner. Bei zwei Kopfbällen (13., 21.) und bei einer Riesenchance in der 72. Minute hatten alle schon den Torschrei auf den Lippen. Doch der Belgier war drei Mal überragend zur Stelle: Einmal mit der Hüfte, dann mit den Fingerspitzen, dann mit dem Bein.
Haaland raufte sich die blonden Haare. Das Lob gebührte Courtois, doch zumindest die beiden Kopfbälle hätte Haaland eigentlich nicht besser platzieren können, was wiederum seine neue "Superkraft" zeigte. Mit dem Wissen um die Entwicklung seines Spiels mit Beginn in Salzburg und Dortmund, ist diese Kopfballstärke ein echtes Upgrade.
Auffällig und neu ist dabei, wie er sich vor dem Luftduell an der Grenze des Erlaubten Platz mit den Armen verschafft. Hinzu kommt sein ohnehin gutes Gespür für das richtige Timing im Strafraum. Zwar ohne Tor, aber noch gefährlicher: Haaland wird weiter gut lachen haben.

3. Real: Daran hat es nicht gelegen

Egal, wie groß die Dominanz von ManCity auch war. Selbst zu Beginn der Schlussphase, vor dem 3:0 in der 75. Minute, waren sich alle einig: Dieses Spiel könnte vielleicht doch noch kippen.
Denn Real ist Real - und bleibt Real: Der Kern des Teams massiv, der Plan klar, die Einstellung auf den Punkt genau, die individuelle Klasse herausragend. Der Mythos lebte definitiv. Aber City war eben nicht wie Real auf Top-Level, sondern auf - wie Pep es formulieren würde - Top-Top-Top-Level.
Und angesichts dessen war es keine Schande für Real, so auszuscheiden. Die "Königlichen" haben ihr Gesicht nicht verloren. Sie müssen und werden neidlos anerkennen, dass City dieses Mal einfach das bessere Team war.
Courtois lieferte dennoch eine herausragende Leistung ab, Kroos packte einen Latten-Hammer aus, als sein Team einen Weckruf brauchte und steckte nie auf. Karim Benzema schwor das Team nach dem 0:1 nochmal ein. In dieser Saison haben die "Oldies" Luka Modric, Kroos und Benzema bewiesen, dass sie es noch draufhaben.
Die Ausgeglichenheit, gepaart mit Killerinstinkt, war die große Stärke und hätte außer City wahrscheinlich jeden anderen Gegner alt aussehen lassen. Gegen City erreichten Schlüsselspieler wie Benzema, Rodrygo, Federico Valverde oder Vinicius jr. nicht das richtige Momentum. Insgesamt liefen sie und ihre Kollegen zu viel hinterher, kamen nicht in die Zweikämpfe und zollten später dem hohen Lauf-Aufwand Tribut.
"Wir sind verdient ausgeschieden", gab Kroos ehrlich zu und fügte an: "Ein Halbfinale ist keine Enttäuschung. Wir haben viele gute Spiele in diesem Wettbewerb gezeigt."
Das Aus wird Real natürlich nerven, aber nicht umwerfen. Ganz gleich, ob Kroos, Modric oder Benzema ihre auslaufenden Verträge verlängern. Die Basis ist grundsolide, die Perspektiven mit vielen angehenden Weltklasse-Spielern - wie beispielsweise Camavinga - vielversprechend. Und der Erfolgshunger wird neu entfacht werden.
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