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Drei Dinge, die bei Bayer Leverkusen - AS Roma auffielen: José Mourinhos Terror-Tricks tragen Früchte

Daniel Rathjen

Update 19/05/2023 um 08:19 GMT+2 Uhr

Bayer 04 Leverkusen hat den Einzug ins Finale der Europa League verpasst. José Mourinho und seine AS Rom präsentierten in zwei hitzigen Halbfinal-Duellen (1:0, 0:0) ihr gesamtes Repertoire an miesen Tricks. Die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso hatte reichlich Chancen, das Rückspiel für sich zu entscheiden, muss sich am Ende aber einen Vorwurf gefallen lassen. Drei Dinge, die auffielen.

Bayer Leverkusen - AS Roma

Fotocredit: Getty Images

Der Traum ist geplatzt! Bayer Leverkusen hat sich am römischen Bollwerk der AS Rom die Zähne ausgebissen und das erste europäische Endspiel seit 21 Jahren verpasst.
Das Team von Trainer Xabi Alonso kam im Halbfinal-Rückspiel der Europa League nicht über ein 0:0 hinaus. Damit fand die Jagd auf den dritten Titel der Vereinsgeschichte ein spätes Ende.
Die Roma von Trainer José Mourinho verteidigte den 1:0-Vorsprung aus dem Hinspiel mit allen Mitteln.
Drei Dinge, die uns im Europa-League-Halbfinale zwischen Bayer Leverkusen und der AS Roma auffielen.

1.) Leverkusen war ganz nah dran

Im Sinne des ästhetischen Fußballs wäre der Finaleinzug von Bayer 04 Leverkusen hochverdient gewesen. Bayer investierte in beiden Spielen gegen die unbequeme Mannschaft von Mourinho unheimlich viel. Die Spielanlage war reif, variabel, dynamisch, phasenweise überragend-überraschend.
Mit Diaby, Wirtz, Frimpong, Palacios hat Leverkusen hervorragende Akteure in seinen Reihen, die ihre internationale Klasse unter Beweis stellten. Das Potenzial war da, die Chancen waren in insgesamt mehr als 200 Minuten Spielzeit da, die Roma zu schlagen - doch am Ende fehlten die Tore.
Es ist der große Vorwurf, den sich das Team von Xabi Alonso letztlich gefallen lassen muss: Der Killerinstinkt vor dem Tor war nicht vorhanden. Beim Prinzip "Brechstange" mangelte es zudem an einem "Brecher" im gegnerischen Strafraum. Rom hatte in der entscheidenden Schlussphase die totale Lufthoheit.
Es ist den Leverkusenern jedoch hoch anzurechnen, dass ihnen bei der permanent destruktiv-provokanten Spielweise des Gegners nicht der Kragen geplatzt ist und sie sich nicht aus dem Offensiv-Konzept haben bringen lassen.
"Es ist eine bittere Geschichte. Es ist schade, dass solch eine Spielweise wie die von Rom belohnt wird. Sie haben es sehr ekelhaft gemacht. Wir sind an uns selbst gescheitert, wir hatten genug Chancen. Aber man kann nur stolz sein auf diese Leistung", resümierte Mittelfeld-Motor Kerem Demirbay bei "RTL". Die mentale Reife ist ein entscheidender Schritt in der Entwicklung dieses Teams und sicher ein großer Verdienst Alonsos.
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Leverkusens Wirtz im Spiel gegen AS Rom

Fotocredit: Getty Images

2.) Mourinhos Terror-Tricks: Die liegen, die Römer!

Es ist im Rahmen des Erlaubten. Aber für Fans von Spektakel auch so was von nervig. Ab Minute eins nutzte Rom jede Gelegenheit, das Spiel zu verzögern. Torwart Rui Patrício bewegte sich in Zeitlupe zum Abstoß, seine Kollegen vorne blieben nach kleinen Fouls lange liegen, ließen sich behandeln, spielten Sicherheitspässe. Schiedsrichter Slavko Vinčić ging zum Ärger vieler Leverkusen-Anhänger auch noch oft darauf ein.
Das Ziel war klar: Leverkusen sollte nicht in den Flow kommen, Mourinho packte wie im Hinspiel nach der Führung sein gesamtes Repertoire an "miesen Tricks" aus. Offensivbemühungen? Beim Stand von 1:0 nicht relevant. Mutige Pässe? Auch nicht. Sympathiepunkte? Haha, drauf gepfiffen!
Angelehnt an "Asterix und Obelix" wurde klar: Die Römer spinnen nicht nur, sondern liegen auch nur noch. Es war extrem. Dafür gab es kompaktes Verteidigen, Reihen eng halten, Abstände dazwischen ebenso. Es hätte nur noch gefehlt, dass eine eigene Ecke zum eigenen Torwart gespielt worden wäre.
Bayer-Trainer Xabi Alonso war das Ganze logischerweise bewusst, oft war er in hitzige Diskussionen darüber mit der Gäste-Bank oder dem vierten Offiziellen verwickelt. "Das Spiel war nur auf das Eine aus. Kein schöner Fußball, aber das Ergebnis spricht für Rom", wusste auch TV-Experte Lothar Matthäus.
Grundsätzlich drängt sich die Frage auf: Ist die Art und Weise, die Mourinho sein Team spielen lässt, am Ende zwar nervig, aber auch respektabel? Dahinter, dass Trainer und Mannschaft so harmonieren, das Team einem konkreten Plan stringent folgt und in der Lage ist, ihn lange konzentriert durchzuziehen, steckt definitiv tägliche, harte Arbeit.
Mourinho polarisiert seit jeher. Man liebt oder hasst ihn. Aber er fokussiert sich auch aufs Ergebnis. Solange das stimmt und er am Ende wieder einen Pokal präsentiert, hat er einmal mehr Recht behalten.

3.) Starke Leistung von "Sorgenkind" Demirbay

Leverkusens Trainer Xabi Alonso war durch die Verletzung von Robert Andrich (Mittelfußbruch) zum Umbau im zentralen Mittelfeld gezwungen und schenkte Kerem Demirbay das Vertrauen. Ausgerechnet Demirbay.
Einst für 32 Millionen Euro von 1899 Hoffenheim verpflichtet, spielte er zuletzt eigentlich keine Rolle mehr. Spielte er mal, agierte der 29-Jährige meist unglücklich. Doch gegen Rom fand Demirbay zu alter Stärke und gehörte zu den besten Akteuren auf dem Rasen.
Von Beginn an riss er das Spiel an sich, dribbelte, eroberte Bälle und schloss immer wieder mit links aus der Distanz ab. Seine Standards - mit viel Effet getreten -, konnten sich ebenfalls sehen lassen. Mit jeder Minute gewann er Sicherheit und zog seine Kollegen mit. Demirbay drehte auf wie ein Neuzugang.
"Das war eine klasse Leistung", lobte "RTL"-Experte Karl-Heinz Riedle schon in der Halbzeit. Es bleibt nun spannend, wie es mit Demirbay unterm Bayer-Kreuz weitergeht. Sein Vertrag läuft bis 2024. Mit seiner Vorstellung gegen Rom wird er nun eventuell den einen oder anderen neuen Interessenten auf den Plan gerufen haben.
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