Wasserschlacht von Augsburg: Die Slowakei macht Deutschland nass

Spätestens nach dem 3:1 kurz nach der Halbzeit hat sich vermutlich ein Großteil aller Beteiligten auf deutscher Seite geärgert, dass hier nach dem heftigen Gewitter in der Pause doch wieder angepfiffen wurde. Dass gepflegtes Kurzpasspiel unmöglich war bei diesen Verhältnissen, war auch vorher klar. Und weil Löw mit Gomez auch noch den einzigen Spieler ausgewechselt hat, der hoch anspielbar ist, war jeglicher sportlicher Wert nach dem Seitenwechsel dahin.

Zumindest eine Halbzeit lang war hier aber ein ansehnliches Fußballspiel geboten, dass 40 Minuten lang eine gute deutsche Mannschaft sah. Das wird allerdings kaum in Erinnerung bleiben, denn da waren noch die fünf Minuten vor der Pause, die das Ergebnis auf den Kopf stellten. Aber auch aus der Wasserschlacht danach gingen die Slowaken als Sieger hervor, weil sie ihr Spiel besser an die Verhältnisse anpassen konnten, was den Deutschen gar nicht gelang.

Damit hatten auch die vermeintlichen Wackelkandidaten, die Jungen, kaum die Chance, sich auszuzeichnen. Debütant Kimmich agierte aber eher unglücklich, war mitschuldig am 1:2. Aufdrängen konnten sich auch Weigl und Brandt nicht, was jedoch den Verhältnissen geschuldet. Am ehesten aufdrängen und sich eine gute Ausgangsposition für die Nominierung am Dienstag erarbeiten konnten sich Rudy, der sowohl vorne als auch hinten gute Aktionen hatte, und Draxler, der über links viele Angriffe einleitete und auch selbst zum Abschluss kam, sogar nach dem Seitenwechsel.

Leroy Sané (Deutschland): Wir müssen auch mit diesen Platzverhältnissen klar kommen, müssen dann eben weniger in die Dribblings gehen und mehr lange Bälle spielen.

Julian Weigl (Deutschland): Ich hätte mir ein anderes Debüt vorgestellt. Die Platzverhältnisse waren sehr schwierig. Wir haben es nicht geschafft, unsere Überlegenheit in Tore umzumünzen.

Jogi Löw (Deutschland): Wir haben ein paar Minuten gebraucht, um uns an die Bedingungen zu gewöhnen. In der ersten Halbzeit war ich mit der Offensive zufrieden, da waren ein paar gute Aktionen dabei. Defensiv hatten wir ehrlich gesagt schon Probleme, wir waren in der Mitte zu offen, weil Khedira zu oft alleine war.

Torhüternation Deutschland? Zumindest, wenn es mit dem Adler auf der Brust ins Spiel geht, zeigt sich, dass nach Neuer erstmal lange Nichts kommt. Zumindest nicht ter Stegen, der in beängstigender Regelmäßigkeit im Nationaltrikot patzt. Und offensichtlich auch nicht Leno, der zwar beim ersten Gegentor machtlos war, beim zweiten aber zu langsam reagierte.

Bezogen aufs Spiel fällt es schwer, irgendwelche wertvollen Statistiken zu führen. Auffällig dahingehend nur, dass die Slowaken, die doch als Konterteam eingeschätzt wurden, in der ersten Halbzeit mehr Ballbesitz als die deutsche Elf hatten. Halbzeit ist schon eher das Stichwort. Die dauerte aufgrund des Gewitters offiziell 38 Minuten und 40 Sekunden.

7. Gomez tankt sich im Sechzehner durch und läuft zur Grundlinie. Von dort spielt er den scharfen Diagonalball. In der Mitte kommt keiner ran, aber hinten lauert Draxler! Nur Pekarik verhindert hier die frühe deutsche Führung, weil er noch mit vollem Einsatz dazwischen grätscht.

12. Elfmeter für Deutschland! Die Slowaken bekommen die Ecke nicht geklärt. Im Sechzehner kommt Götze an den Ball, wird dort aber von Kucka gelegt.

13. TOOOR für Deutschland! Gomez tritt an, rutscht auch weg, kann den Torwart aber trotzdem ins falsche Eck schicken. Rechts oben aus seiner Sicht verwandelt, 1:0!

41. TOOOR für die Slowakei! Hamsik macht hier mit einem herrlichen Schuss in den rechten Winkel aus 22 Metern das 1:1! Da hat er einmal Platz, Boateng ist ein paar Meter weg von ihm, und schon klingelts!

43. TOOOR für die Slowakei! Und so schnell geht's! Nachdem zuvor schon einmal Rudy auf der Linie zur Ecke klären musste, schlägt es nun erneut ein! Ecke von links auf den kurzen Pfosten. Duris entwischt Kimmich, köpft, Leno bekommt die Hände nicht hoch und schon steht es 2:1 für die Gäste!

52. TOOOR für die Slowakei! Nach einer Ecke kommt Kucka völlig frei zum Schuss. Er zieht direkt ab, aber der Ball kommt direkt auf den frisch eingewechselten Keeper. Doch was macht der? Der lässt ihn am Boden einfach durch die Hände kullern! 3:1 für die Slowakei! Das lässt sich nicht nur auf den Regen schieben.

82. Jetzt haben es die Deutschen doch mal mit Kurzpassspiel in den Sechzehner geschafft. Brandt bedient Götze, der von links in den Strafraum eindringt und aus spitzem Winkel mit dem rechten Außenrist schießt. Der Ball kullert aber knapp am langen Pfosten vorbei.