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Deutschland gegen England: Lukas Podolski trifft beim Abschied zum Sieg

Christopher Köster

Update 22/03/2017 um 23:20 GMT+1 Uhr

Lukas Podolski hat in seinem 130. und letzten Länderspiel das Prestigeduell zwischen Deutschland und England entschieden. Der 31-Jährige traf in der 69. Minute per Distanzschuss in den rechten Winkel zum 1:0 (0:0)-Sieg. Es war sein 49. Tor im DFB-Trikot. In Abwesenheit von Manuel Neuer hielt Marc-André ter Stegen den Kasten sauber. Das DFB-Team ist damit seit 648 Minuten ohne Gegentor - Rekord.

Lukas Podolski trifft gegen England

Fotocredit: Imago

So lief das Spiel:

Deutschland startete mit nur drei Weltmeistern in der Startelf (Mats Hummels, Toni Kroos und Lukas Podolski) sehr schwerfällig in die Partie.
Ohne die angeschlagenen Mesut Özil, Julian Draxler, Sami Khedira und Mario Gomez sowie dem nicht nominierten Jérôme Boateng fiel der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw, der mit dem Leipziger Timo Werner den 87. Debütanten seiner Amtszeit aufbot, nur wenig ein, um England in Bedrängnis zu bringen.
Überall unterliefen dem jungen Team (Durchschnittsalter 24,1 Jahre) Fehlpässe, was vor allem bei der Spieleröffnung durch die Innenverteidiger zu großen Chancen für den Weltmeister von 1966 führte.
Die Gäste, die mit ihren Gedanken sicherlich auch bei dem Anschlag in London waren, machten ein gutes Spiel, waren in den meisten Aktionen schneller als der Weltmeister.
Adam Lallana hatte mit einem Pfostenschuss die beste Gelegenheit der Engländer (31.), auch Dele Alli scheiterte aus guter Position erst an Torhüter Marc-André ter Stegen (41.).
Insgesamt war auch in der zweiten Hälfte wenig Tempo drin, lange glänzte kein Akteur mit Ideen oder dem Willen, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Einzig Podolski schien hochmotiviert zu sein, sein 49. Länderspieltor zu erzielen, scheiterte zweimal mit guten Chancen.
Doch wie es das Drehbuch so wollte, erzielte Podolski natürlich noch seinen Treffer, traf aus gut 20 Metern direkt in den Winkel.
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Lukas Podolski mit Leroy Sané (Deutschland vs. England)

Fotocredit: Eurosport

In der 84. Minute war es dann soweit: Nach 130 Einsätzen verließ Podolski mit seinem typischen Lachen den Platz, klatschte mit allen auf der Bank ab. Für ihn kam der Hoffenheimer Sebastian Rudy.

Die Stimmen zum Spiel:

Joachim Löw (Deutschland): "Besondere Spieler verdienen einen besonderen Abschied, und das war es für ihn. Ich wollte ihn etwas früher runter nehmen, aber er hat in der Halbzeit gesagt, er wolle bis kurz vor Schluss spielen. Lukas war immer zu 100 Prozent dabei, seine Einstellung war immer top. Außerdem hat er immer seine tolle Empathie eingebracht."
Toni Kroos (Deutschland): "So etwas ist nur im Fußball möglich. Vor so einer Kulisse, und dann haut er das Ding so in den Winkel, das gönne ich ihm. Das ist schon Wahnsinn! Wir haben uns in der ersten Halbzeit schwer getan, waren aber auch sehr jung aufgestellt. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir ein gutes Spiel gemacht."
Thomas Müller (Deutschland): "Ein Drehbuch, das hätte ich nicht besser schreiben können. Mir ist es etwas zu kitschig, das glaubt einem ja niemand. Dass wir so gewinnen, ist natürlich überragend. Er hat sich diesen Abschied verdient, bei den nächsten Turnieren wird er fehlen."
Marc-André ter Stegen (Deutschland): "Heute geht ein hervorragender Fußballer für Deutschland. Es war ein schwieriges Spiel mit wenigen Chancen, aber die waren dann sehr klar."

Der Tweet zum Spiel:

Das fiel auf: So nicht

Was Joachim Löw aus diesem Abend mitnehmen kann: So eine Leistung reicht nicht aus, um bei einem Turnier das Halbfinale zu erreichen. Zwar fehlten im Testspiel einige Stammkräfte, doch auf Jungstars wie Leroy Sané, Julian Brandt, Julian Weigl und Timo Werner ruhen schließlich die Hoffnungen der Zukunft. Doch dafür unterliefen dem Team zu viele Fehler, individuell und auch mannschaftlich. Immerhin: Im WM-Qualifikationsspiel in Baku gegen Aserbaidschan am Sonntag (18 Uhr) soll das Quartett Özil, Draxler, Khedira und Gomez wieder zur Verfügung stehen – und außerdem sind schlechte Freundschaftsspiel ja schon fast Tradition beim DFB.

Die Statistik zum Spiel: 130

Lukas Podolski absolvierte am Mittwoch sein 130. und letztes Länderspiel. Dabei erzielte er seit seinem Debüt gegen Ungarn im Juni 2004 49 Tore und nahm an sieben großen Turnieren teil. Interessant auch: Es war sein erster Startelfeinsatz für das DFB-Team seit 859 Tagen, das war im November 2014.
Vor dem Spiel schnappte sich der 31-Jährige das Mikrophon und hielt mit feuchten Augen eine emotionale Ansprache.
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Lukas Podolski kämpft mit den Tränen

Fotocredit: Imago

"Wenn ich das hier sehe, würde ich jedem am liebsten die Hand geben. Vor allem möchte dem Team hinter dem Team Danke sagen. Ihr seid einfach einzigartig", sagte Podolski. Und weiter:
Ich möchte Danke sagen für 13 geile Jahre, die ich mit dem Adler auf der Brust erleben durfte. Es waren geile Jahre; nicht nur auf, auch neben dem Platz. Und ihr Fans habt einen großen Anteil daran.
Podolski dankte Eltern, Frau und Kindern, sagte weiter: "Ich denke, wir haben auf viel verzichtet und haben viel investiert. Wir können heute hier stolz auf dem Platz stehen und euch allen Danke sagen. Danke Dortmund, danke Köln und danke Deutschland!“
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