Nach Blind-Entlassung: Niederlande unterliegt auch Italien

Die Niederlande hat Spiel eins nach der Blamage von Sofia ordentlich absolviert, gegen routinierte Italiener aber dennoch eine Heimniederlage einstecken müssen. Den Gastgebern war in der Amsterdam Arena anzumerken, dass sie unter Interimstrainer Fred Grim gewillt sind, Wiedergutmachung zu betreiben. So ging die schwungvolle Anfangsphase auch an Holland. Italien war gerad defensiv ungewohnt passiv und so konnten sich Quincy Promes und Davy Claassen mit einem einfachen Doppelpass in den Strafraum Spielen. Den Abschluss mit links des Mannes von Spartak Moskau fälschte Alessio Romagnoli unglücklich zum 1:0 ins eigene Netz ab (10.).

Doch direkt im Gegenzug schlug Italien zurück. Ähnlich wie der junge Matthijs de Ligt in Sofia köpfte diesmal Wesley Hoedt den Ball vor die Füße eines gegnerischen Angreifers. Eder war der Nutznießer und schloss direkt mit rechts aus 29 Metern flach ins linke unter Ecke ab (11.). Beide Trainer hatten ihre 1b-Mannschaft auf den rasen geschickt und die italienische machte es in der Folge besser, ließ die ungestümen Gastgeber anrennen und nutzte seinerseits die Chancen, wenn sich diese boten. Nach einer Ecke parierte Jeroen Zoet zunächst einen Kopfball von Marco Parolo noch gut, doch gegen den Abstauber von Leonardo Bonucci aus kürzester Distanz war dann auch der Schlussmann machtlos (32.).

Im zweiten Spielabschnitt sackte das Niveau auf beiden Seiten doch deutlich ab. Das lag zum einen daran, dass die Italiener auf Verwaltungsmodus schalteten, gegen den den Niederlanden kein Mittel mehr einfallen wollte. Zum anderen taten die vielen Wechsel ein Übriges. Italien-Coach Giampiero Ventura brachte gleich fünf Debütanten, während bei den Gastgebern lediglich die Einwechslung von Routinier Wesley Sneijder noch für frischen Wind sorgte. Den Distanzschuss des Altmeisters fünf Minuten vor Ultimo lenkte der starke Youngster im Tor der Gäste, Gianluigi Donnarumma, noch mit den Fingerspitzen um den Pfosten und sicherte so den Sieg der Azzuri.

Den Humor haben die Niederländer trotz der aktuellen Situation noch nicht verloren. Trainer Fred Grim entschied sich letztlich aber doch für eine andere Startformation.

Mit Louis van Gaal, Fabio Capello und Frank de Boer schauten gleich drei renommierte Trainer von der Tribüne aus zu. Gut möglich, dass einer aus diesem Trio der neue Coach der Elftal wird. Alleine der hoch gehandelte Jürgen Klinsmann wurde in der Amsterdam Arena nicht gesichtet. Nach Informationen der Tageszeitung AD soll sich der 65-Jährige van Gaal in Kürze mit den Verantwortlichen des niederländischen Verbandes KNVB treffen. Dabei soll es um Gespräche über die Zukunft der in der WM-Qualifikation stark unter Druck geratenen Nationalmannschaft gehen. Das Blatt berichtete aber, dass van Gaal kein Interesse am Job des Bondscoach habe, sondern nur an der neu zu schaffende Position des Vorstandsvorsitzenden. Nach seinem Aus bei Manchester United gönnt sich van Gaal aktuell ein Sabbatjahr.

Auch im 15. Testspiel gelang der Niederlande kein Sieg gegen Italien. So eine schlechte Bilanz hat Oranje gegen keine andere Nation vorzuweisen. Bei sieben Unentschieden holten die Azzuri in Amsterdam den achten Testerfolg.