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Drei Dinge, die im Clásico zwischen Barcelona und Real Madrid auffielen: Boom, Boom, Bellingham!

Daniel Rathjen

Update 29/10/2023 um 12:21 GMT+1 Uhr

Real Madrid dreht "El Clásico" gegen den FC Barcelona durch zwei Tore von Jude Bellingham und hat jetzt vier Punkte Vorsprung auf den Erzrivalen. Der Ex-Dortmunder brilliert weiter bei den Königlichen und weist nach seinem Start eine eindrucksvolle Bilanz auf. Barça startet stark, lässt aber im zweiten Abschnitt auch stark nach. Die Führung von Ilkay Gündogan hält nicht. Drei Dinge, die auffielen.

Ancelotti über Clásico-Held Bellingham: "Sind alle überrascht"

Gegen Real Madrid musste sich der FC Barcelona am Samstag nach einer frühen Führung noch mit 1:2 (1:0) geschlagen geben. Ilkay Gündogan (6. Minute) war erst für die Gastgeber erfolgreich, der Ex-Dortmunder Jude Bellingham (68./90.+2) sorgte jedoch mit einem Doppelpack für den späten Sieg.
Real übernimmt damit nach dem elften Spieltag die Tabellenspitze vor dem punktgleichen FC Girona. Barcelona ist Dritter, kann aber am Sonntag noch von Atlético Madrid überholt werden.
Erstmals standen im Prestigespiel gleich vier deutsche Profis auf dem Rasen: Gündogan und Keeper Marc-André ter Stegen im Trikot von Barça, Antonio Rüdiger und Toni Kroos bei den Madrilenen.
Drei Dinge, die uns auffielen.

1.) Bellingham ist der Hammer!

Jude Bellingham - 13 Spiele für Real Madrid, 13 Tore, drei Assists. Diese Bilanz, dieser junge Engländer, war, ist und bleibt wohl auch der Hammer! In seinem ersten Clásico wurde der ehemalige Dortmunder mit seinen zwei Toren zum Matchwinner, zum Helden - und schon zur Legende? Irgendwie schon. Denn der 20-Jährige erwischte zusammengenommen sogar einen besseren Start als Cristiano Ronaldo bei den "Königlichen".
Dabei glänzte er an diesem Samstag nicht unbedingt mit spielerischer Klasse, sondern eher mit Torinstinkt. Über weite Strecken des Spiels war Bellingham abgemeldet, fand nicht ins Spiel und verlor wichtige Zweikämpfe wie ein Laufduell mit Gavi, der ihn eiskalt abgrätschte. Barcelona hatte das Geschehen lange im Griff.
Aber in großen Spielen übernehmen große Spieler Verantwortung. Bellingham hat das getan, als er in der 68. Minute die Chance ergriff und aus der Distanz zum Ausgleich abzog. Dieses Tor beflügelte seine Teamkollegen, verlängerte das positive Momentum, das in der Mitte der zweiten Hälfte bei Real aufkam, und den Glauben an den Sieg, den wiederum Bellingham in der Nachspielzeit (90.+2) herstellte.
"Wir sind überrascht von dieser Anzahl seiner Tore. Er ist unglaublich, außergewöhnlich!", schwärmte Real-Trainer Carlo Ancelotti. In den sozialen Medien bereits als "King" gefeiert, ballte Bellingham am Ende die Siegerfäuste. Besser hätte sein Debüt im Duell der ewigen Erzrivalen nicht laufen können.

2.) Wie Real den Spieß umdrehte

"Was war da denn los?", mögen sich viele Fans gedacht haben, die Real dominanter erwartet hätten. Gedanklich zu langsam, tief in der eigenen Hälfte, hinten anfällig. David Alaba grätscht beim 0:1 merkwürdig, Antonio Rüdiger wird peinlich von João Félix getunnelt, Toni Kroos verliert unter Druck den Ball - das war nichts. Weil Barcelona zudem auch noch zwei Mal den Pfosten traf, konnte sich das Ancelotti-Team glücklich schätzen nur mit 0:1 in Rückstand geraten zu sein.
Was Real allerdings zugutegehalten werden muss, war, dass sie nie ungeduldig oder hektisch wurden. Sie fokussierten sich in der zweiten Hälfte mehr, wurden zwingender. Die Hereinnahmen von Eduardo Camavinga und Luka Modric erwies sich zusätzlich als wertvoll. Die beiden nahmen in der Zentrale sofort Einfluss auf das Spiel, rissen den Ball an sich und trieben ihn nach vorne. Camavinga und Modric initiierten das, was zuvor gefehlt hatte.
"Insbesondere Modric hat das ganze Spiel verändert, er hat den Ball gehalten und alles kontrolliert", sah Ancelotti. Plötzlich war mehr Tiefe drin, mehr Dynamik. Der Ball lief - und Barcelona hinterher. Bei den Katalanen schwanden zusehends die Kräfte, Real blieb dran. Der Sieg war allerdings weniger den taktischen Kniffen eines Ancelotti zuzuschreiben, als vielmehr der geballten individuellen Klasse - zum Beispiel eines Bellingham.
Wenn am Ende drei Punkte herausspringen, gibt es wenig zu kritisieren. Aber die Ancelotti-Skeptiker werden mehr. Sie werfen dem Italiener vor, nicht mehr kreativ genug zu sein und jungen Spielern wie Camavinga nicht ausreichend Vertrauen zu schenken. Das 2:1 wird das Thema etwas in den Hintergrund schieben, aber über die Saison gesehen sicher nicht ganz verdrängen.
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Hatte großen Anteil am Real-Sieg: Luka Modric

Fotocredit: Imago

3.) Barça verliert den Faden

"Eigentlich haben wir ein ganz gutes Spiel gemacht", resümierte Barcelonas Torwart Marc-André ter Stegen. Das stimmte auch, ein Unentschieden wäre objektiv betrachtet wohl am verdientesten gewesen.
Dennoch muss sich sein Team hinterfragen, denn es verlor irgendwann um die 50. Minute nicht nur die Kraft, sondern auch den Faden. War es die Fitness, war es die Unerfahrenheit vieler junger Akteure in der Mannschaft von Trainer Xavi? Vermutlich eine Mischung daraus.
In einer Phase, in der Real immer stärker wurde, war jedenfalls niemand da, der Entlastung schuf. Auch nicht Ilkay Gündogan, der in der ersten Halbzeit noch der beste Mann überhaupt auf dem Rasen gewesen war. Er dirigierte geschickt, verteilte die Bälle und verkörperte durch Unnachgiebigkeit wie bei seinem Tor zum 1:0 die totale Zielstrebigkeit. Mit mehr Glück im Abschluss (Martinez und Lopez trafen nur den Pfosten) hätte Barça eine frühe Entscheidung erzwingen können.
Das Spielerische stimmt, die Mentalität auch, zu Real fehlte an diesem Tag aber dann doch ein Stück. Es liegt nun an Xavi, diese Defizite zu erörtern und abzustellen. Immerhin kann er sich vorne wieder auf Robert Lewandowski verlassen. Der ehemalige Bayern-Star ist nach seiner Verletzung wieder fit und wurde eingewechselt. Weil er allerdings in einer Phase kam, in der Barcelona wenig Angriffe fuhr, blieb er ohne echte Chance.
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