FC Liverpool und FC Chelsea trennen sich unentschieden

Liverpool risst das Spiel früh an sich und wollte das Geschehen auf dem Platz diktieren. Bis zur 25. Minute hatten die "Reds" 72 Prozent Ballbesitz, konnten sich allerdings keine gefährliche Chance herausspielen. Dann kam der hellwache David Luiz nach einer fragwürdigen Freistoßentscheidung und überraschte ganz Liverpool mit einem tollen Schuss über den Innenpfosten ins Tor (24.).

Auch danach fanden Kreativspieler wie Philippe Coutinho, Jordan Henderson, Emre Can oder Roberto Firmino keine Mittel, um mit Schwung in den Strafraum der Gäste zu kommen. Dafür wirkte der geparkte Bus im Chelsea-Strafraum aus den Innenverteidigern Luiz, Tim Cahill und César Azpilicueta einfach unüberwindbar.

Im zweiten Durchgang zeichnete sich ein ähnliches Bild ab, obwohl Liverpool mehr investierte. Dennoch fiel der Ausgleich durch Georginio Wijnaldum (57.) wie aus dem Nichts, denn die Klopp-Elf hatten sich zuvor keine zwingende Möglichkeit herausspielen können.

Danach wurde die Partie vor allem im Mittelfeld immer hektischer. Es wirkte so, als wollten beide Mannschaften um jeden Preis den entscheidenden Fehler vermeiden. Der unterlief beinahe dem ehemaligen Schalker Joel Matip bei seinem Foul an Diego Costa, doch Liverpool-Keeper Simon Mignolet bügelte den Fauxpas seines Kollegen aus und parierte den Strafstoß des Chelsea-Angreifers.

Simon Mignolet (FC Liverpool): "Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich den Elfmeter gehalten habe. Aber dennoch sind wir sehr enttäuscht, dass wir keine drei Punkte geholt haben. Wir hätten es verdient gehabt."

David Luiz (FC Chelsea): "Es ist nie einfach, hier in Anfield zu spielen und Punkte mitzunehmen. Wir hatten die Möglichkeit, das Spiel zu gewinnen, am Ende fehlte uns dazu das nötige Glück. Aber insgesamt ist es ein gutes Ergebnis."

Zu seinem Freistoßtor sagte er: "Manchmal muss man etwas Überraschendes ausprobieren. Eigentlich kann ich derzeit keine Freistöße schießen. Mein Knie schmerzt und ich konnte auch nicht voll trainieren. Aber im Spiel musst du deine Möglichkeiten sehen und etwas versuchen."

Das Spitzenspiel der Premier League war einmal mehr der beste Anschauungsunterricht für die These, dass Ballbesitz alleine keine Spiele gewinnt. Liverpool dominierte den Ball, aber nicht das Spiel. Sie wurden einfach zu selten gefährlich, erspielten sich zu wenige Chancen. Das lag auch daran, dass sie den Ball zu selten in den Raum zwischen die Linien, also zwischen Mittelfeld und Abwehr brachten. Chelsea stand im 5-4-1 sehr kompakt und ließ Liverpool im Zentrum keinerlei Raum. Dass Liverpool dennoch immerhin einen Punkt holte, lag vor allem an der großen Moral und dem offensichtlich unbändigen Willen, den eigenen Fans endlich mal wieder einen versöhnlichen Abend zu bereiten.

Jürgen Klopp hatte sicherlich Angst vor der 4. Vier Heimniederlage in Folge hatte es nämlich erst ein Mal in der langen und glorreichen Klubhistorie des FC Liverpool gegeben – und zwar im Jahr 1923. Nach drei Pleiten in drei Wettbewerben vor heimischer Kulisse in Serie sah es auch gegen Chelsea lange nach einer erneuten Niederlage aus, doch Wijnaldum und Mignolet wendeten die unrühmliche Marke noch eben ab.