Team von Jürgen Klopp eiskalt - Liverpool zerlegt Stoke City

Liverpool begann acht Tage nach dem Last-Minute-Derbysieg beim FC Everton konzentriert und druckvoll. Klopp setzte vor 53.094 Zuschauern an der Anfield Road erneut auf sein bewährtes 4-3-3-System, ohne die Deutschen Loris Karius, Joel Matip und Emre Can in der Startelf. Doch die Reds wirkten frisch, liefen Stoke direkt an und erzwangen so einige schnelle Ballgewinne. Nach drei, vier guten Aktionen führte dann aber Stoke, bei denen Walters nach dem ersten Angriff per Kopf zur Führung traf.

Durch das Tor änderte sich auch das Spiel: Liverpool hatte zwar weiterhin deutlich mehr Ballbesitz und spielte viele Pässe im Mittelfeld, kam aber nicht mehr richtig gefährlich vor das gegnerische Tor. Stoke hingegen traute sich plötzlich etwas, gewann mehr Zweikämpfe und spielte den Ball direkt schnell in die Spitze. Der ehemalige Liverpooler Joe Allen hatte sogar das 2:0 auf dem Fuß (18.). Doch wie schon zuvor traf Lallana in einer Phase, in der es nicht unbedingt in der Luft lag, zum Ausgleich.

In der Folge war Liverpool unter den Augen des Manchester-City-Managers Pep Guardiola wieder präsenter, kämpfte sich geradezu aus dem Zwischentief heraus und kam verdient zur Führung durch den ehemaligen Hoffenheimer Firmino. Der Stürmer war noch an Heiligabend alkoholisiert am Steuer aufgegriffen und kurzzeitig von der Polizei festgenommen worden, doch Klopp schenkte ihm das Vertrauen und nahm in später bei seiner Auswechslung lange in den Arm.

Nach dem Seitenwechsel flachte die Partie etwas ab. Beide Mannschaften spielten zunächst nicht mehr mit so viel Tempo in der Offensive. Doch Stoke lud Liverpool mit zwei Kapitalen Abwehrfehlern zu zwei weiteren Treffern ein, sodass die Partie nach 71 Minuten entschieden war. Für Liverpool war es im Jahr 2016 das zehnte Spiel mit vier oder mehr eigenen Treffern. Auch Can bekam von Klopp noch 21 Minuten Einsatzzeit und zeigte gute Ansätze.

Jürgen Klopp (Trainer FC Liverpool): "Der Beginn war sehr schwierig. Der Plan von Stoke war, sehr hoch zu pressen, und wir waren nicht geduldig genug in unserem Passspiel. Wir mussten viel arbeiten."

Jordan Henderson (Kapitän FC Liverpool): "Anfangs haben sie uns gut unter Druck gesetzt, wir hatten Probleme mit den langen Bällen. Gegen Ende der ersten Hälfte sind wir damit besser zurecht gekommen. Nach dem Tor haben wir das Spiel auch wieder dominiert."

Daniel Sturridge (FC Liverpool): "Wir sind sehr belastbar. Wir geben nie auf, machen immer weiter und wissen, dass sich harte Arbeit irgendwann auszahlt. Es ist schön zu spielen und Tore zu erzielen. Solche Geschenke habe ich eine Weile nicht bekommen. Aber es ist ein Teamsport, jeder wird irgendwann gebraucht. Ich bleibe positiv und leiste meinen Anteil, wenn ich kann."

Liverpool ist an der heimischen Anfield Road eine Macht (16. Heimspiel in der Premier League in Folge ungeschlagen) und spielt völlig zu Recht in der Spitzengruppe der Liga. Dennoch konnte die Mannschaft von Trainer Klopp ihre meist gute Leistung nicht über die vollen 90 Minuten abrufen, lief gerade nach dem Gegentor Gefahr, das Spiel aus der Hand zu geben. Mit etwas mehr Sicherheit hat Liverpool durchaus das Potenzial, bis zum Saisonende um den Titel mitzuspielen.

Daniel Sturridge ist so etwas wie der Stoke-Experte im Trikot der Reds: Der 27-Jährige erzielte zuvor in drei Spielen gegen die Potters drei Treffer. Nach seiner Einwechslung dauerte es nur gut eine Minute, bis Sturridge ein Geschenk der Stoke-Defensive annahm und den vierten Treffer gegen seinen Lieblingsgegner markierte.