So denkt Frankreich über Deutschland: "Nicht mehr der Maßstab"
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Update 06/09/2018 um 13:21 GMT+2 Uhr
Die Kraftverhältnisse haben sich verschoben. Der neue Weltmeister heißt jetzt Frankreich. Das deutsche Team ist nicht mehr das Maß aller Dinge. Eurosport-Kollege und Fußball-Experte Martin Mosnier erklärt, warum das DFB-Team an Glanz verloren, und welche Bedeutung das Nations-League-Spiel (20:45 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) für die Equipe Tricolore gegen den Ex-Weltmeister von 2014 hat.
Frankreich
Fotocredit: Getty Images
Frankreich kommt mit breiter Brust zum Länderspiel nach München. Unruhe und Streitereien wie aus früheren Zeiten sind der neuen Equipe Tricolore weiterhin fremd.
Das Weltmeister-Team von Trainer Didier Deschamps bringt all die Tugenden mit, die der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2018 in Russland völlig abhanden gekommen waren.
Aber wie ernst nehmen die Franzosen dieses Duell? Eurosport-Experte Martin Mosnier (Frankreich) erklärt:
Das Spiel gegen Deutschland ist für uns hier in Frankreich nicht so wichtig. Wir sind Weltmeister und es geht darum, den Weltmeister spielen zu sehen. Ich denke, dieses Spiel ist für Deutschland viel wichtiger und vor allem für Joachim Löw. Aufgrund der enttäuschenden WM braucht Deutschland wieder Erfolge.
Dafür muss Löw den Hebel umlegen. Aber nach seinem Mini-Umbruch besteht das Team weiterhin aus einem Mix von erfahrenen Akteuren wie Toni Kroos und hungrigen Jung-Profis wie Leroy Sanè.
DFB-Team: "Perfekte Organisation gibt's nicht mehr"
Während gegnerische Spieler wie Weltmeister Benjamin Pavard noch immer in den höchsten Tönen von der deutschen Mannschaft sprechen, legt Mosnier den Finger in die Wunde.
Er meint:
Deutschland bleibt eine große Nation, die wir respektieren. Aber Deutschland ist nicht mehr der absolute Maßstab. Die Mannschaft macht einem Gegner nicht mehr so viel Angst. Die WM hat unerwartete Schwächen enthüllt. Deutschland hatte eine perfekte Organisation. Die gibt es nicht mehr.
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Toni Kroos
Fotocredit: Getty Images
Mosnier weiter:
Die Qualität ist nicht mehr dieselbe. Deutschland hat nicht mehr die Stärke wie bei früheren Fußball-Weltmeisterschaften. Nach der schwachen WM müssen sie sich selbst hinterfragen. Löw muss einen neuen Weg finden.
Bei der WM 2018 in Russland schied das DFB-Team als Gruppenletzter sang- und klanglos in der Vorrunde aus. Ein Schock für Deutschland, seine Fans und die deutsche Fußballseele.
Viele Aufgaben für Löw
Jetzt muss Löw die nötigen taktischen Schlüsse ziehen und mehr Geschlossenheit einfordern, um einen wirklichen Neustart zu packen. Ansonsten wird es schwer für den Bundestrainer, der seit 2006 im Amt ist.
Fußball-Experte Mosnier analysiert :
Deutschland ist das genaue Gegenteil von Frankreich: Es fehlt an Effizienz im Angriff. Außerdem ist die Abwehr nicht sicher und die Mannschaft muss nach dem Rücktritt von Mesut Özil eine neue Nummer 10 finden.
Keine leichte Aufgabe für Löw, der sich in erster Linie auf eine sicherere Abwehr konzentrieren muss. So könnte er seine Mannschaft zum Beispiel im kompakten 4-3-3-System gegen Frankreich antreten lassen.
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Joachim Löw
Fotocredit: Getty Images
Eine Dreierkette gegen die offensiv starken Franzosen kommt nicht in Frage. Zu tief sitzt noch der Stachel, als Deutschland bei der WM selbst im 4-2-3-1 teilweise überrant wurde.
Trotz aller Kritik am Team findet Eurosport-Kollege Mosnier aber auch lobende Worte:
Neuer, Hummels, Boateng oder Müller: Deutschland hat immer noch immer große Spieler, obwohl sie älter geworden sind. Glücklicherweise ist Kroos weiter da und die Geschichte hat uns gelehrt, dass Deutschland niemals unterschätzt werden sollte.
Jetzt wird sich zeigen, ob Löw und seine Mannschaft ihre Hausaufgaben nach der desaströsen WM gemacht haben.
Mit einem überzeugenden Auftritt gegen Frankreich kann das DFB-Team Wiedergutmachung betreiben - und vielleicht einen Schritt in die Richtung vollziehen, um Deutschland wieder zum Maßstab zu machen.
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