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WM-Qualifikation - "Alaba falsch eingesetzt!" Koller wird zum Sündenbock in Österreich

Daniel Rathjen

Publiziert 13/11/2016 um 13:44 GMT+1 Uhr

Noch vor fünf Monaten galt Österreich bei der EM in Frankreich als Geheimfavorit. Doch stattdessen ging das Team von Marcel Koller kläglich unter. Nach der Enttäuschung bei der EM-Endrunde droht jetzt das Scheitern in der WM-Qualifikation. Der Trainer ist angezählt und scheint dem heftigen Gegenwind kaum mehr standhalten zu können.

David Alaba

Fotocredit: Imago

Viele wurden in Österreich schon kritisiert, jetzt ist Trainer Marcel Koller in der Schusslinie.
"Beim FC Bayern ist David Alaba der weltbeste Linksverteidiger, warum stellt er ihn ins Mittelfeld?", fragen sich Fans und Journalisten und tippen sich dabei mit dem Zeigefinger an die Stirn.
Sein Experiment mit Tottenham-Reservist Kevin Wimmer auf der linken Abwehrseite ging ebenfalls in die Hose. Beim 0:1 gegen Irland, dem vorläufigen Höhepunkt der Krise, verursachte Wimmer mit einem Schnitzer im Aufbau das entscheidende Gegentor von James McClean (48.).
Augenzeugen aus Wien berichten, Koller habe nach dem Spiel ausgesehen wie jemand, der weiß, was die Stunde geschlagen hat. Es sei "5 nach 12", tönte die Kronenzeitung und warf die Frage auf: "Muss Koller jetzt fliegen?"

Muss er das?

"Wenn Du nicht gewinnst, dann ist das so, dass du infrage gestellt wirst", erwiderte der für gewöhnlich besonnene Schweizer.
2:1 gegen Georgien. 2:2 gegen Wales. 2:3 gegen Serbien. Und nun, am Samstag, die Schlappe gegen Irland in der WM-Quali. Die Fußball-WM 2018 "wird selbstverständlich in Russland stattfinden", ließ die Tageszeitung "Der Standard" wissen, "die Wahrscheinlichkeit, dass Österreich dieser Veranstaltung fernbleibt, ist am Samstagabend aber deutlich gestiegen".
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Marcel Koller muss mit seinem Team Punkte aufholen

Fotocredit: SID

"Die Jungs", wie die Österreicher ihre Nationalspieler nennen, sind tief gefallen. Vor fünf Monaten, nach einer beeindruckenden Qualifikation für die EM-Endrunde in Frankreich, waren sie eine Art Mannschaft der Stunde, die Erwartungen entsprechend hoch. Die EURO geriet dann zu einem Desaster, Aus in der Vorrunde.

Und nun?

Am Samstag gabs Pfiffe im ausverkauften Ernst-Happel-Stadion, die Goldene Generation des österreichischen Fußballs enttäuschte erneut.
"Insgesamt gesehen, und das ist traurig, fehlte die Klasse", stellte der "Standard" lapidar fest. David Alaba, auch so ein Sinnbild der schlechten Phase, wurde von der "Kronenzeitung" mit Bezug auf seine Leistung eine "Melange zwischen wenig Licht und viel Schatten" attestiert.
"Das Momentum ist nicht auf unserer Seite", sagte Koller, "wir machen vorne nicht die Tore. Es sind Kleinigkeiten. Wichtig ist, dass wir noch sechs Spiele haben, es sind noch 18 Punkte zu vergeben."
Österreich (4 Punkte) liegt in der Gruppe D allerdings schon sechs Punkte hinter Tabellenführer Irland (10) zurück, vier Punkte ist Serbien (8) auf dem zweiten Platz entfernt - und dann sind da noch die Waliser (6).
"Wir werden versuchen, die Ursachen zu erforschen, ich werde mich auch hinterfragen", versicherte der angeschlagen wirkende Koller. Er werde, versprach er außerdem, versuchen, "die Spieler entsprechend auszusuchen und einzustellen, dass wir die Spiele wieder gewinnen."
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