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Tour de France 2016: Mark Cavendish erobert das Gelbe Trikot - eine späte Premiere

Andreas Schulz

Update 03/07/2016 um 19:39 GMT+2 Uhr

Mit seinem 27. Etappensieg bei der Tour de France hat Mark Cavendish endlich erobert, was er seit 2007 vergeblich jagte: Das Gelbe Trikot. Eine späte Krönung für den König der Sprinter, der damit in den kleinen Kreis jener nun 19 Fahrer aufsteigt, die das Trikot des Spitzenreiters bei Giro d'Italia, Vuelta a Espana und Tour de France getragen haben.

Mark Cavendish, enfin en jaune sur le Tour !

Fotocredit: AFP

"Dieser Sieg ist so besonders für mich", gestand der aufgewühlte Cavendish am Utah Beach, "zum ersten Mal habe ich die Ehre, das Gelbe Trikot tragen zu dürfen - das für mich schönste Symbol des Radsports."
Da weiß einer, wovon er spricht - immerhin war der Brite Weltmeister auf Bahn und Straße, gewann die Punktwertungen aller drei "Grand Tours".
Es ist eine Sternstunde für den Mann von der Isle of Man, den viele nach seinem Wechsel zum afrikanischen Team Dimension Data schon im Herbst seiner Laufbahn wähnten. Gleichzeitg ist es aber auch späte Gerechtigkeit für Cavendish, dem in seiner Phase als Seriensieger bei der Tour das "maillot jaune" stets versagt blieb. Denn Reglement und Streckenplanung sorgten dafür, dass er jahrelang nicht zum Zug kam.
Entweder war der Tour-Auftakt den Zeitfahrern vorbehalten (2009, 2010, 2012, 2015) oder am Ende der ersten Etappe wartete ein zu schwerer Anstieg (2008, 2011). Gleichzeitig wurden die Zeitgutschriften, mit denen sich Generationen von Sprintern in der ersten Tour-Woche zum Gelben Trikot vorarbeiteten, 2008 abgeschafft.
So konnte Cavendish zwar Tagessiege in der Familienpackung sammeln, doch Gelb blieb unerreichbar - woran sein australischer Anfahrer Mark Renshaw in der Stunde des Triumphes erinnerte:
"Zweimal haben mich Stürze um meine Chance auf das Gelbe Trikot gebracht", klagte Cavendish kurz vor der Tour im Eurosport-Interview (siehe Video ganz unten im Text) und erinnerte damit an die schmerzhaften Tour-Starts 2013 auf Korsika und 2014 bei seinem Heimspiel in Yorkshire.
Umso mehr ist es Cavendish zu gönnen, dass er nun doch diese Lücke in seiner Erfolgsliste noch schließen konnte. Denn es könnte sehr wohl seine letzte Chance gewesen sein, gibt es 2017 beim Tour-Start in Düsseldorf wieder ein Einzelzeitfahren.
Der Tour-Auftakt hat aber v.a. auch gezeigt, dass man mit Cavendish immer rechnen muss. Ich hätte nie gedacht, dass der leicht pausbäckige Bursche, den uns T-Mobile 2007 in Jamie Olivers Londoner Restaurant "Fifteen" als Tour-Debütanten vorstellte, der erfolgreichste Etappensammler seiner Generation werden sollte. Und ich hätte umgekehrt auch nie geglaubt, dass der Sprint-Dominator, den ich in den vier Sommern von 2008-2011 nicht weniger als 20 Etappen gewinnen sah, erst 2016 das Gelbe Trikot überstreift.
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Mark Cavendish gewinnt seine erste Etappe in Chateauroux, Tour de France 2008

Fotocredit: Getty Images

Jetzt könnte Gelb nur der Anfang und gleichzeitig entscheidende Rückenwind für Cavendish sein - denn es warten 2016 noch andere große Ziele: Zuerst Olympia in Rio, wo er endlich das Bahn-Gold holen will, das er 2008 verpasste. Später folgt die WM in Katar, wo er spätestens jetzt wieder Medaillenkandidat ist - mit dem Wind und der Wüste ist er schon immer bestens klargekommen.
Bei der Tour 2016 wird es zwar ein kurzes Gastspiel in Gelb bleiben (trotz der inzwischen wieder verteilten Bonussekunden), denn zu schwer ist das Finale der 2. Etappe in Cherbourg. Doch für den 31-Jährigen bleibt es unvergesslich - gerade auch wegen der besonderen Bedeutung des Zielortes:
Es gab keinen schöneren Ort dafür, als hier am Utah Beach - wo die Soldaten für unsere Freiheit gestorben sind.
Cavendish im Siegerinteriew (engl.):
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Tour de France: Cavendish im Sieger-Interview (engl.)

Der Sprint auf der ersten Tour-Etappe:
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Tour de France: Kittel im Zielsprint geschlagen

Cavendish & Wiggins holen WM-Gold 2016
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Cavendish und Wiggins holen WM-Gold in London

Cavendish im großen Eurosport-Interview:
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"The Bike Shed": Mark Cavendish als Stargast bei Eurosport

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