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Erster Weltcupsieg: Josef Ferstl überrascht in Gröden

Eurosport
VonEurosport

Update 15/12/2017 um 17:20 GMT+1 Uhr

Josef Ferstl hat beim Super-G im italienischen Gröden die komplette Weltelite überrascht und seinen ersten Weltcupsieg gefeiert. Der 26-Jährige nutzte seine niedrige Startnummer 2 und setzte direkt ein Bestzeit, an der sich alle Kontrahenten die Zähne ausbissen. Dabei profitierte Ferstl allerdings auch vom schlechter werdendem Wetter. Erst unterbrach Nebel das Rennen, dann setzte Schneefall ein.

Josef Ferst beim Super-G in Gröden

Fotocredit: Getty Images

Letzter deutscher Weltcup-Sieger in einem Super-G-Rennen war Markus Wasmeier, der am 17. März 1991 in Lake Louise ganz oben auf dem Podest stand. Platz zwei belegte Max Franz (+0,02 Sekunden zurück) vor seinem österreichischen Landsmann Matthias Mayer (+0,10).
Eine starke Leistung lieferte auch Andreas Sander (+0,38) ab, der mit Position sechs den dritten Top10-Platz der Saison einfuhr. Thomas Dreßen, der Dritte der Abfahrt von Beaver Creek, belegte Rang 20 (+1,58).

Ferstl: "Sind eine coole Mannschaft"

"Es ist echt irre, ich habe schon mitgekriegt, dass das nicht so viele geschafft haben", sagte Ferstl, der sich, wie er zugab, erst "mal bei den Kollegen, die erfahrener sind als ich", erkundigte, "was man jetzt da machen soll", wenn man ein Weltcup-Rennen gewonnen hat. Es war schließlich auch der erste Sieg für einen Deutschen in einer der beiden Speed-Disziplinen seit dem Erfolg von Max Rauffer 2004 im Abfahrtsrennen an gleicher Stelle.
"Wir sind eine coole Mannschaft, haben einfach Spaß. Das macht Laune, wir sind alle gut drauf. Dass ich gewinnen kann , ist unglaublich. Danke an alle, die an mich geglaubt haben", fügte er nach seinem Coup auf der Saslong hinzu.
"Es war eine gute Fahrt. Ich hatte auch das Glück, weil das Wetter umschlug. Ich hatte schon viel Pech, diesmal aber das Glück auf meiner Seite. Ich kann es nicht beschreiben, es ist unglaublich. Das Podest hat man im Hinterkopf, jetzt stehe ich ganz oben," so Ferstl weiter.
Der ehemalige Junioren-Weltmeister Sander sieht trotz seiner starken Leistung noch Luft nach oben. "Es war nicht ganz perfekt. Ich habe mich schwer getan. Beim Schwungansatz fehlte mir ein bisschen der Zug," analysierte er seine Vorstellung.
Ferstl saß auf dem Stuhl, der in der "leader box" für den Führenden eines Ski-Rennens reserviert ist, und konnte nur warten. Ja, er lag auf Rang eins, auch die großen Favoriten waren bereits im Ziel, aber die "Saslong" im Grödnertal ist eine verflixte Strecke, wo Läufer mit hohen Startnummern häufig alles auf den Kopf stellen. Erst gut zwei Stunden nach seinem Start wurde dann aus einer Ahnung Gewissheit: Als erster deutscher Ski-Rennläufer seit fast 27 Jahren gewann Ferstl (28) einen Super-G im Weltcup.

DSV-Team mischt Weltcup auf

Trotz des Ausfalls von Felix Neureuther, der am Freitag in Innsbruck sein kaputtes Kreuzband flicken ließ, muss dem Deutschen Skiverband um seine Alpinen nicht bange sein. Vor allem die Abteilung Abfahrt, die vor vier Jahren "am Boden lag", wie Ferstl meinte, erlebt in diesem Winter einen bemerkenswerten Aufschwung - mit dem Sieg von Ferstl, Sohn des zweimaligen Kitzbühel-Siegers Sepp Ferstl, als vorläufigem Höhepunkt.
Ferstl junior hatte bislang einen fünften Rang beim Super-G im Dezember 2016 im italienischen Santa Caterina als Bestplatzierung vorzuweisen. Am Freitag hatte er auch ein bisschen Glück mit den in Gröden oft schnell wechselnden äußeren Bedingungen, aber: "Das Ergebnis sagt, dass er der Schnellste war", stellte Maier lapidar fest. Das Rennen wurde wegen Nebels nach 38 Startern abgebrochen, aber den Regeln entsprechend gewertet.
Für den ersten Paukenschlag der aufstrebenden Abfahrer hatte vor drei Wochen Thomas Dreßen mit seinem dritten Rang bei der Abfahrt in Beaver Creek gesorgt, allmählich scheint sich zu bewahrheiten, was Cheftrainer Mathias Berthold vor seinem Amtsantritt im Sommer 2014 gesagt hatte: In Pyeongchang 2018, sagte er damals, wolle er seine "Jungs" so weit haben, "dass sie um die Medaillen mitfahren können".
Und? Können sie? Er habe gewusst, sagte Ferstl, dass er an einem guten Tag zu den besten Fünf eines Rennens gehören könne. "Jetzt weiß ich, was ich kann, jetzt kann ich noch mehr erreichen." Alpindirektor Maier aber betonte: "Jede Position unter den ersten Zehn ist noch immer ein Erfolg für uns, wir sind nicht an dem Punkt, wo wir den Abfahrtssport beherrschen." Beherrschen nicht, aber: aufmischen. Immerhin.
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