Ende einer Ära: Jimmy White verliert Platz auf der Maintour

Nun ist es also passiert: Nach 37 Jahren auf der Tour verliert Jimmy White seinen Platz auf der Maintour. Endet hier eine Ära? Nicht unbedingt. Der Wirbelwind könnte im nächsten Monat bei der Q School mitspielen, um sich erneut einen neuen Tourplatz zu sichern. Falls das nicht klappt ist er sicher auch ein Kandidat für eine Wildcard aufgrund seiner großen Verdienste um Snooker.

SNOOKER Jimmy White

Fotocredit: Imago

Es war Jack Lisowski, der zunächst einmal die Profikarriere von Jimmy White beendete. Lisowski schlug White in der ersten Runde der WM-Qualifikation mit 10:7. Bis zum 7:7 hatte der Wirbelwind noch mitgehalten, aber dann holte Lisowski drei Frames in Folge. Damit steht fest, dass White die Saison nicht in den Top 64 der Weltrangliste beenden wird und somit nach 37 Jahren seinen Tourplatz verloren hat. Auch in der Ein-Jahres-Rangliste steht er nicht hoch genug, um sich darüber einen neuen Platz zu holen. Damit bleiben nur die Q School oder eine Wildcard. Schon 2015 hatte er die Saison nicht in den Top 64 beendet, war aber in der Rangliste der European Tour hoch genug platziert, um sofort einen neuen Tourplatz zu bekommen.
Er wird sich sicherlich ein bisschen Zeit lassen, um für sich zu entscheiden, wie es weitergehen soll. Das Queue wird er mit Sicherheit nicht in die Ecke stellen. Bei Exhibitions und auf der Legends-Tour beweist er immer wieder seine ungebrochene Popularität. Aber er ist auch ein Wettkämpfer. Letztendlich nur aus Spaß zu spielen würde ihm, so glaube ich, nicht ausreichen. Das spricht dafür, dass er auf der Q School noch einmal einen neuen Anlauf nimmt. Setzt er sich da durch, dann ist ihm ein vollwertiger Tourplatz bis 2019 garantiert. Und er hat immer betont, dass er seinen Tourplatz aus eigenem Recht behalten will.

Alternativ-Lösung Wildcard

Aber auf der Q School weht auch ein rauer Wind. Ein Erfolg da wäre keinesfalls sicher. Die Alternative ist eine Wildcard für verdiente Spieler, wie sie auch Steve Davis, Stephen Hendry (der sie allerdings nicht genutzt hat) und James Wattana bekommen haben. Er hatte schon einmal angedeutet, dass er im Notfall auch eine solche Einladung annehmen würde. Aber das ist dann kein vollwertiger Tourplatz. Für ihn wäre nur ein Platz in den Turnieren, wenn nicht 128 vollwertige Profis für den Event melden; das ist allerdings meist der Fall.
Am Ende ist es seine Entscheidung. In seinen 37 Jahren auf der Maintour hat er Generationen von Spielern kommen und gehen gesehen. Vor allem aber hat er Generationen von Snookerfans zu diesem Sport gebracht. Sein Name ist untrennbar verbunden mit dem Snooker-Boom der achtziger Jahre in Großbritannien. Der sechsmalige Vize-Weltmeister ist der Liebling der Massen. Seine Bedeutung für Snooker kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Das ist mehr als eine Ära, die er entscheidend mitgeprägt hat. Ohne ihn stünde Snooker heute nicht da, wo der Sport steht. Ohne ihn und seine mitreißende Karriere wäre Snooker ärmer. Mit dem Begriff Legende sollte man vorsichtig sein, aber er ist eine Legende. Deshalb ist es mir ein Bedürfnis, vor allem eines zu sagen: Danke Jimmy!
Herzliche Grüße
Ihr / Euer Rolf Kalb
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