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Björn Werner exklusiv: "German Bowl wird eine ganz enge Kiste"

Dirk Adam

Update 08/10/2016 um 13:05 GMT+2 Uhr

Der ehemalige NFL-Star Björn Werner ist Eurosport-Experte beim German Bowl. Für den Berliner wird's ein heißes Finale zwischen den New Yorker Lions aus Braunschweig und den Schwäbisch Hall Unicorns geben. Eurosport überträgt das GFL-Endspiel aus dem Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark heute ab 17:00 Uhr auf Eurosport 1 und im kostenlosen Livestream auf Eurosport.de!

Björn Werner im Trikot der Indianapolis Colts

Fotocredit: SID

Das Interview führte Dirk Adam
NFL-Linebacker Björn Werner ist weiter auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. Nach seinem Aus bei den Indianpolis Colts und dem verpassten Cut bei den Jacksonville Jaguars hofft der 26-Jährige auf eine Verpflichtung bei den Detroit Lions. Noch ist es nicht so weit, aber Werner steht bei den Lions als D-Liner ganz oben auf der Liste.
Deshalb hält er sich weiter fit, denkt aber auch an die Zukunft. Mit den "Gridiron Imports" hat er ein spannendes Projekt an den Start gebracht. Beim German Bowl in Berlin wird er für Eurosport am Mikrofon sein. Wir haben bereits vor dem Finale mit dem sympathischen Football-Star gesprochen.
Wie beurteilen Sie die Entwicklung des American Football in Deutschland – und welche Bedeutung hat der German Bowl in Ihren Augen?
Björn Werner: Ich finde es total beeindruckend, wie gerade alles in Deutschland wächst. Es gibt immer mehr NFL- und Football-Fans. Dadurch erhält der Football in Deutschland einen großen Schub. Wenn man mit den Trainern in den Jugendmannschaften spricht, hört man, dass immer mehr Nachwuchsspieler in die deutschen Vereine strömen. Je mehr Leute anfangen Football zu spielen, umso höher wird die Qualität. Dann kann man bessere Spieler aus einem größeren Pool wählen. Das ist einfach cool zu sehen.
Sie haben selbst ein Projekt am Start – die "Gridiron Imports". Was steckt dahinter?
Werner: Wir sind ein internationaler Vermittlungsservice für Spieler außerhalb der USA, die in die NFL wollen. Wir suchen Jugendspieler, die an die Highschool gehen können. Diese Spieler dürfen nicht zu alt sein. Das perfekte Alter ist zwischen 16 und 18 Jahren. Dabei handelt es sich nicht um ein Austauschjahr, wir sprechen hier von Privatschulen und Internaten. Da können die Jungs Football spielen und dort mehrere Jahre verbringen. Bei einem Austauschjahr muss man um die 10.000 Dollar zahlen – und danach gleich wieder zurück. Unser Ansatz ist anders. Die Schulen, mit denen wir zusammen arbeiten kosten zwar um die 50.000 Dollar, aber sie geben den Spielern in Form von Stipendien eine finanzielle Unterstützung. Wie damals bei mir. Ich musste für meine Ausbildung nichts zahlen. Wenn die Vereine dann kommen, wählen sie die Spieler direkt von den Highschools aus – und nicht aus Deutschland. Das ist einfacher, um in die NFL zu kommen. Dafür möchte ich mein Netzwerk nutzen.
In Ihrer Jugend haben Sie bei den Berlin Adler gespielt. Ist es für Sie etwas Besonderes, dass der German Bowl im Berliner Jahn-Sportpark stattfindet?
Werner: Ich muss gestehen, dass ich lange nicht mehr im Jahn-Sportpark war. Aber ich freue mich auf die Aufgabe mit Eurosport. Ich bin froh, endlich wieder ein paar Jungs aus meiner Zeit bei den Berlin Adler zu sehen. Ich habe noch viele Freunde dort. Am Ende des Tages sind wir alle in Berlin, auch mit den Coaches, eine kleine Football-Familie. Von daher ist es schon etwas Besonderes, beim Finale zwischen den New Yorker Lions aus Braunschweig und den Schwäbisch Hall Unicorns dabei zu sein. Das sind wirklich die besten Teams in Deutschland, das hat man in den letzten Jahren immer wieder gesehen, als beide Mannschaften im Finale standen. So etwas gibt’s in der NFL nicht, dass dieselben Mannschaften so oft im Endspiel stehen (lacht...).
Sie haben drei Jahre bei den Indianapolis Colts gespielt. Wie groß ist der Unterschied zwischen der NFL und der German Football League?
Werner: Wenn wir ehrlich sind, ist die NFL noch Lichtjahre entfernt. American Football ist in den USA die absolute Nummer eins – noch weit vor Basketball und Baseball. Football ist eine Religion in den Staaten. Deshalb ist der Abstand zu Deutschland sehr groß. Highschool-Football und College-Football – in manchen Bundesstaaten gibt’s einfach nichts anderes. Da ist nur American Football. Da kommt einfach keine andere Sportart ran. Aber solange die GFL wächst und die Jugendarbeit besser wird, verbessert sich auch die Qualität in Deutschland. Man merkt immer mehr, dass selbst die Spieler, die es in den USA nicht gepackt haben und nach Europa kommen, immer besser werden. Andersrum profitieren natürlich die Spieler in Deutschland und Europa von der besseren Qualität, um den Sprung in die NFL zu schaffen.
Nach Ihrer Entlassung bei den Colts haben Sie den Cut bei den Jacksonville Jaguars im Sommer verpasst. Wie stehen die Chancen, dass Sie als Linebacker in die NFL zurückkehren?
Werner: (lacht…) In der NFL ist alles spontan. Ich weiß es nicht. Das kann alles sehr schnell gehen. Bereits morgen kann mich ein Team anrufen und sagen, wir brauchen Dich. Das hängt natürlich auch mit den Verletzungen der anderen Spieler zusammen, wenn die Vereine neue Leute suchen. Ich stehe bereit. Wenn es klappt, dann klappt es. Wenn nicht, dann nicht. Ich habe meinen Traum bislang gelebt. Aber das Geschäft ist einfach eiskalt und spontan. Es kann ganz schnell vorbei sein, schneller als man denkt. Aber es kann auch ganz schnell gehen, dass man wieder drin ist. Aber solange noch nichts offiziell ist, was mein Ende in der NFL betrifft, träume ich meinen Traum vom Super-Bowl-Ring weiter.
Wer ist für Sie der Favorit im Finale des German Bowls?
Werner: Wie gesagt – mit Braunschweig und Schwäbisch Hall stehen die beiden besten Teams im GFL-Finale. Es ist ganz schwer zu sagen, wer das Endspiel gewinnt. Ich denke, dass es eine knappe Kiste wird. Die Fans können sich auf ein spannendes Spiel freuen.
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