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Damen-Trainer Kristian Mehringer im Interview: So sieht die Zukunft ohne Denise Herrmann-Wick aus
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Publiziert 11/11/2023 um 12:26 GMT+1 Uhr
In zwei Wochen fällt der Startschuss für die neue Biathlon-Saison 2023/24 im schwedischem Östersund. Damen-Cheftrainer Kristian Mehringer sprach am Rande der DSV-Einkleidung exklusiv mit Eurosport über den aktuellen Leistungsstand von Rückkehrerin Franziska Preuß - und die Aussichten auf Erfolge ohne die langjährige Leistungsträgerin Denise Herrmann-Wick.
Mehringer über Nachwuchstalent Grotian: "Sie hat nichts zu verlieren"
Quelle: Eurosport
Die erste Saison nach dem Rücktritt von Olympiasiegerin Denise Herrmann-Wick steht kurz bevor.
"Es wird natürlich, ich sage nicht schwieriger, aber vielleicht ein bisschen anders als in den vergangenen Jahren", sagt Damen-Cheftrainer Kristian Mehringer im exklusiven Eurosport-Interview.
Herrmann-Wick hatte im vergangenen Winter ihre ruhmreiche Karriere im Alter von 35 Jahren beendet. Die Sächsin gewann während ihrer Laufbahn zwei Olympia- und neun WM-Medaillen, zudem feierte Herrmann-Wick 14 Weltcupsiege.
Weiterhin mit von der Partie ist hingegen Franziska Preuß. Die 29-Jährige musste die Vorsaison krankheitsbedingt frühzeitig beenden. Bei der Deutschen Meisterschaft im Sommer-Biathlon (Ruhpolding) kehrte Preuß im September mit drei Goldmedaillen jedoch eindrucksvoll zurück.
Cheftrainer Mehringer sei "sehr zufrieden" mit der Vorbereitung. Die Biathlon-Damen waren auch diesen Sommer viel unterwegs. Im Juni stand eine Alpenüberquerung an, gefolgt von Trainingslehrängen im norwegischen Sirdal, dem französischen Bessans und einem Höhentrainingsblock am italienischen Passo di Lavazè.
Am Samstag und Sonntag (11. und 12. November) steht für die DSV-Damen Im Rahmen des norwegischen "Season Openings" die interne Weltcup-Qualifikation an. Hanna Kebinger, Vanessa Voigt und Sophia Schneider sind bereits für den Auftakt in Östersund (25. November bis 3. Dezember) gesetzt.
Herr Mehriner, ein langer Sommer neigt sich dem Ende. Wie fällt ihre Bilanz aus?
Kristian Mehringer: Die eine oder andere Sportlerin hatte leichte Verletzungen oder krankheitsbedingte Ausfälle, die nicht gravierend waren, aber das Training eingeschränkt haben. Ansonsten haben wir im Sommer gesehen, dass wir international ganz gut mithalten können. Auch bei den Wettkämpfen, die nur zur Einladung waren, waren sehr gute Athleten am Start. Insgesamt sind wir eigentlich sehr zufrieden mit der Vorbereitung.
Sie waren diesen Sommer wieder viel in der Höhe. Welche Rolle spielt das Höhentraining auch schon im Hinblick auf Antholz 2026?
Mehringer: Natürlich haben wir mit den Olympischen Spielen in Peking auch schon ein bisschen Erfahrung gesammelt. Uns ist wichtig, dass jede Athletin individuell Erfahrung in der Höhe sammelt. Wie reagiere ich in der Höhe? Was kann ich in der Höhe trainieren? Wie reagiere ich danach? Das ist dieses Jahr immer noch eine Findungsphase gewesen. Nächstes Jahr wird es vielleicht noch mal ein bisschen mehr. So dass wir dann auch für die Olympischen Spiele 2026 gut vorbereitet sind und jede Athletin individuell weiß, was ihre Schwerpunkte sind, was wichtig ist und wie sie es angehen muss.
Franziska Preuß ist bei der Deutschen Meisterschaft mit drei Goldmedaillen eindrucksvoll zurückgekehrt. Wo steht sie aktuell?
Mehringer: Sie ist bis zur Deutschen Meisterschaft sehr gut durchgekommen. Das Wichtigste war, dass sie kontinuierlich trainieren konnte. Die Umfänge waren nicht allzu hoch, sie hat sicherlich in den vergangenen Jahren ein bisschen mehr trainiert. Wichtig ist die Stabilität in der Gesundheit. Wenn sie gesund ist und gut trainiert hat, bringt sie Topleistungen und ist immer im Stande, ganz vorne reinzulaufen.
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Franziska Preuß jubelt über ihren Meistertitel 2023
Fotocredit: Imago
Viele werden diesen Winter auch auf Selina Grotian blicken. Sie gilt als großes Nachwuchstalent und hat diesen Sommer zusammen mit der Damen-Weltcupmannschaft trainiert. Wie hat das funktioniert?
Mehringer: Das hat sehr gut funktioniert. Sie ist noch ein bisschen schüchtern, traut sich noch nicht so viel zu fragen. Da waren wir eher in der Bringschuld, sie auch ab und zu ein bisschen aus dem Training rauszunehmen.
Inwiefern?
Mehringer: Das heißt, dass sie nicht so viel trainiert wie die älteren Athleten, die schon zehn Jahre im Leistungssport sind. Sie hat viel lernen können und sich viel angeschaut. Aktuell steht sie sehr gut dar. Es wird sicherlich eine interessante Qualifikation und ein interessanter Winter für sie. Sie hat nichts zu verlieren. Ich denke immer: Sie kann den Weltcup schaffen, ja, aber wenn sie es nicht schafft, dann kann sie im IBU-Cup auch gute Rennen machen und sich für den Weltcup anbieten. Aktuell sind wir mit ihrem Leistungsstand sehr zufrieden.
Es ist die erste Saison nach dem Rücktritt von Denise Hermann-Wick. Was sind ihr Ziele für den kommenden Winter?
Mehringer: Es wird natürlich, ich sag nicht schwieriger, aber vielleicht ein bisschen anders als in den anderen Jahren. Ich denke, dass wir eher eine breitere Spitze haben. Es ist sehr förderlich, dass wir nicht nur eine Leaderin haben und die anderen laufen hinterher. Vanessa Voigt, die in den vergangenen zwei Jahren gezeigt hat, dass sie Top 15 im Gesamtweltcup ist, Sophia Schneider oder Hanna Kebinger, die schon gesetzt sind, können auf alle Fälle vorne reinlaufen. Wir wissen noch nicht zu 100 Prozent wer beim Weltcupauftakt dabei ist. Auch wenn man Franziska Preuß, Selina Grotian, Anna Weidel oder Janina Hettich dabei hat, ist immer viel möglich. Wir hoffen dass wir Richtung Podium mit der ein oder anderen Athletin angreifen können und dann gut in die Saison reinstarten. Wenn eine gewisse Sicherheit da ist, das hat man auch hintenraus in der letzten Saison gesehen, ist einiges möglich. Ich wünsche mir einen ruhigen und guten Einstieg, dass wir sehr gute Leistungen bringen und für Überraschungen sorgen.
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Herrmann-Wick: "Meine Erfahrung versiegen lassen, wäre schade"
Quelle: Eurosport
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