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Vincent Vittoz und Patrick Favre treten als Nationaltrainer zurück - Franzosen treten nach

Florian Bogner

Publiziert 18/03/2023 um 12:57 GMT+1 Uhr

Vincent Vittoz und Patrick Favre treten als französische Nationaltrainer im Biathlon zurück. Nach einer verkorksten Saison bei den Herren gehen die zwei Coaches aber nicht ohne verbale Seitenhiebe. Dass Frankreich bei den Männern diese Saison noch ohne Einzelsieg im Weltcup ist, habe vor allem mit dem "Versagen" der Spitzenleute Quentin Fillon Maillet und Émilien Jacquelin zu tun.

Vincent Vittoz tritt als Frankreich-Trainer zurück

Fotocredit: Getty Images

Die Bilanz liest sich trist: Zwei Rennen vor Schluss sind die französischen Biathlon-Herren erstmals seit der Saison 1995/1996 noch ohne Einzel-Sieg im Weltcup. Die Trainer Vincent Vittoz und Patrick Favre haben nun die Konsequenzen daraus gezogen - sie traten am Rande des Weltcupfinals am Holmenkollen in Oslo zurück.
"Wir sind am Ende einer Ära", sagte Vittoz laut "Le Dauphiné Libéré" und hielt mit seinem Frust nicht hinterm Berg: "Wir sind gezwungen festzustellen, dass wir nicht mehr im Einklang mit unseren Athleten sind. Wir waren bereit, weiterzumachen, aber heute gibt es einen Bruch im Diskurs. So können wir nicht weitermachen."
Eine Nachricht, die Stéphane Bouthiaux durchaus kalt erwischte: "Ich hatte es nicht unbedingt erwartet", sagte der Leiter der französischen Nationalmannschaft, der traurig ist, "Kollegen gehen zu sehen, die so viel für unsere Disziplin geleistet haben".
Er habe zwar "Beziehungsprobleme" zwischen Trainer und Athleten verspürt, "aber ich dachte, dass es eine Möglichkeit gibt, diese auszuräumen und einen Neuanfang zu starten".

"Negativspirale" im französischen Team

Die Worte von Vittoz und Favre lassen jedoch tief blicken und erahnen, dass das Tischtuch eindeutig zerschnitten war. Es habe sich im Laufe der Saison "eine Negativspirale" entwickelt, so der ehemalige Weltklasse-Langläufer Vittoz. Das schlechte Abschneiden läge "vor allem am Versagen der beiden Spitzenläufer", meinte der 47-Jährige unverhohlen.
Vor allem Quentin Fillot Maillet bekam sein Fett weg. "Er hat nach den Olympischen Spielen alle unsere Warnungen in den Wind geschlagen, dass diese Saison unter neuem Management schwierig werden könnte. Vielleicht hat er das falsch verstanden. Wir haben versucht, ihn zu warnen und vielleicht war es unser Fehler, dass wir ihn nicht genug beeinflusst haben", so Vittoz.
Émilien Jacquelin, der unlängst psychische Probleme öffentlich gemacht und die Saison vorzeitig beendet hatte, beschrieb Vittoz derweil als einen "seit anderthalb Jahren depressiven Athleten, den wir begleitet und geleitet haben" und für den man alles unternommen habe, "was möglich war".
"Vielleicht haben wir in manchen Momenten sogar zu viel Energie aufgewendet und zu sehr versucht, ihn wieder auf den rechten Weg zu bringen. Aber wir reden hier von einer Krankheit und hatten vielleicht auch nicht die richtigen Antworten", so Vittoz.
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Émilien Jacquelin

Fotocredit: Getty Images

Junge Wilde können Lücke nicht schließen

Die Jungen im Team hätten derweil die Lücke nach oben nicht schließen können, was wiederum Favre sauer aufstieß. "Wenn man die Aktivitäten mancher auf den Social-Media-Plattformen sieht, könnte man meinen, sie seien schon große Stars, obwohl sie noch nichts gewonnen haben", sagte der ehemalige italienische Biathlet: "Zu unserer Zeit hat man den Mund erst aufgemacht, wenn man was gewonnen hatte. Heute ist das anderes. Es betrifft nicht nur unsere Athleten, aber wir müssen uns damit abfinden."
Der frühere Nationaltrainer der italienischen Biathlet Favre hatte seit 2018 für Frankreich als Schießtrainer gearbeitet. Vittoz hatte ebenfalls 2018 die Leitung bei den französischen Herren von Bouthiaux übernommen.
2021/22 hatte Fillon Maillet unter Vittoz/Favre den Gesamtweltcup gewonnen und bei den Olympischen Winterspielen in Peking zweimal Gold geholt.
Die Entscheidung zum Rücktritt sei gemeinsam mit Favre gefallen, sagte Vittoz: "Wir sind ein echtes Duo, wir teilen die gleichen Werte."
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