Ustjugow holt Gold

Der dreimalige Turin-Olympiasieger Michael Greis landete als bester DSV-Starter auf dem zehnten Platz. "Der Sprung auf das Podium war heute nah, aber es hat wieder nicht gereicht", ärgerte sich Greis, der mit drei Fehlern bei den letzten beiden Schießeinlagen eine bessere Position verspielte. Die Medaillenränge im Visier riskierte der 33-Jährige nach zweimal null Fehlern im Liegendschießen und einer "Fahrkarte" beim ersten Stehendanschlag im finalen Schießen zu viel und musste zweimal in die Strafrunde. "Ich habe gewusst, dass ich mit einem guten Schießergebnis noch nach vorne laufen kann. Ich bin kraftsparend gelaufen, um hinten heraus noch ein paar Körner zu haben, aber zwei Fehler beim letzten Schießen waren einfach zu viel."

Insgesamt kamen nur zwei der 30 Starter mit weißer Weste durch die vier Schießen, und beide wurden am Ende auf dem Podest geehrt. Ustjugow und Hurajt hielten sich bei ihren 20 Schüssen schadlos und auf der Strecke immer im vorderen Teil des Feldes auf. Zunächst ging eine 21-köpfige Spitzengruppe auf die zweite Runde. Nach dem zweiten Schießen hatte sich das Feld der Führenden auf zehn Athleten reduziert. Und nach Schießeinlage Nummer drei waren nur noch eine Handvoll Läufer übrig, von denen nur der spätere Olympiasieger sowie der Slowake auf dem Bronzerang alle Scheiben abräumten. Als der Russe kurz nach dem Verlassen des Stadions davonzog, war klar: Ihm ist die Goldmedaille nicht mehr zu nehmen. Dahinter musste sich Hurajt dem Angriff von Martin Fourcade (drei Fehler) erwehren und zog gegen den wie entfesselt laufenden Franzosen dennoch den Kürzeren.

Mit einem starken Mannschaftsergebnis machten die Österreicher sich zum Topfavoriten auf Staffel-Gold am Freitag (20:30 Uhr im Live-Ticker bei eurosport.yahoo.de). Mit zwei fehlerfreien Schießen hatte Simon Eder drei Runden lang das Rennen bestimmt, doch vier Fehler stehend warfen ihn auf Rang 25 zurück. Dafür sprangen drei seiner Teamkameraden in die Bresche, allen voran Christoph Sumann, der trotz starker Erkältung und einem Sturz nach dem dritten Schießen den vierten Platz belegte. "Für mich ist es wichtig, dass das Schießen gut funktioniert. Wenn ich mir anschaue, was Daniel und Dominik in der Loipe veranstalten - toll! Wir brauchen uns nicht zu verstecken und sind sicher Mitfavorit", sagte Sumann im "ORF". Daniel Mesotitsch (drei Fehler) und Dominik Landertinger (vier Fehler) belegten die Ränge fünf und sieben.

Dieses Niveau konnten die DSV-Athleten nicht erreichen. Hinter Greis landeten Andreas Birnbacher (drei Fehler) und Arnd Peiffer (zwei Fehler) auf den Positionen 15 und 17. Christoph Stephan schoss als 23. vier "Fahrkarten". Die Hoffnung auf eine Medaille haben die deutschen Herren aber nicht aufgegeben. "Wir haben noch eine Chance", sagte Greis mit Blick auf die Staffel, "da wollen wir durchstarten und uns gut verabschieden."

Verabschieden wird sich nach der Saison auch Herren-Bundestrainer Frank Ullrich. Die Weichen für die Zukunft sind aber bereits gestellt. Uwe Müssiggang wird nach Olympia der neue starke Mann im deutschen Biathlon. "Wir werden eine Mannschaft bilden mit Männern und Frauen gemeinsam. Die wird definitiv der Uwe Müssiggang übernehmen", kündigte DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller an. "Wir sind noch nicht ganz am Ende der Diskussion. Deshalb werde ich erst noch die Wettkämpfe abwarten, bevor ich mich dazu äußere. Aber dann wollen wir ganz schnell Nägel mit Köpfen machen", sagte Pfüller.

Vor den Augen von Norwegens König Harald V. blieb Ole Einar Björndalen weit hinter den Erwartungen zurück. Der viermalige Olympiasieger erlaubte sich sieben Schießfehler und belegte einen enttäuschenden 27. Rang. Mit gleicher Fehlerzahl, aber deutlich mehr Jubel erreichte Jean Philippe Leguellec das Ziel. Der einzige Kanadier, der sich für den Massenstart qualifiziert hatte, lief unter der Anfeuerung der heimischen Fans als 30. und Letzter über die Ziellinie.