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Bilanz der Biathlon-WM

Eurosport
VonEurosport

Update 12/03/2012 um 08:14 GMT+1 Uhr

Die Biathlon-Weltmeisterschaften von Ruhpolding sind Geschichte. eurosport.yahoo.de blickt auf die Titelkämpfe zurück und beleuchtet noch einmal Sieger, Überraschungen und Enttäuschungen der Wettbewerbe: Von Martin Fourcade bis Andreas Birnbacher, von Tora Berger bis zum russischen Team.

Magdalena Neuner - World Championships Ruhpolding 2012

Fotocredit: Reuters

Von Sebastian Würz
Die großen Sieger:
Die Besten im Gesamtweltcup haben auch bei den Titelkämpfen in Ruhpolding "ihr" Gold abgeholt. Martin Fourcade (Foto) avancierte mit Gold in Sprint, Verfolgung und Massenstart sowie Silber mit der Staffel zum erfolgreichsten Athleten der Weltmeisterschaften. Ausgerechnet im Staffelrennen patzte der Franzose etwas. Fourcade leistete sich im Kampf um Gold gegen den Norweger Emil Hegle Svendsen zu viele Fehler. Neuner verfehlte das von ihr selbst sehr hoch gesteckte Ziel von sechsmal Edelmetall, konnte mit vier WM-Plaketten aber ebenfalls überzeugen. Im Einzel, der Staffel und dem Massenstart hatte die Wallgauerin mit ihren Nerven zu kämpfen und zeigte speziell beim Stehendschießen im Grunde schon abgelegte Schwächen.
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2012 Ruhpolding Martin Fourcade

Fotocredit: AFP

Noch mehr Sieger:
Auch Neuners große Konkurrentin während der Weltcupsaison, die Weißrussin Darja Domratschewa (Foto), konnte sich ihren großen Traum erfüllen. Als Weltmeisterin in der Verfolgung gewann der Schützling von Trainer Klaus Siebert den ersten großen Titel der Karriere. Etwas überraschend erfolgreichste Teilnehmerin der Titelkämpfe wurde aber Tora Berger. Die Norwegerin sicherte sich Gold im Einzelrennen, im Massenstart und mit der Mixed-Staffel und hielt im Kampf um Bronze in der Damenstaffel Domratschewa in der Schlussrunde auf Distanz. Bergers männliche Kollegen konnten in den Einzelrennen ihre selbstgesteckten Ziele mit lediglich einmal Silber durch Emil Hegle Svendsen im Sprint nicht erreichen, trösteten sich aber immerhin mit Staffel-Gold. Einen ganz besonderen Sieg konnte Jakov Fak aus Slowenien verbuchen. Bei den Titelkämpfen in Chanty-Mansijsk vor einem Jahr zog sich der gebürtige Kroate Erfrierungen am Abzugsfinger der rechten Hand zu. Eine Amputation und damit das Karriereende konnte gerade noch so abgewendet werden. Nun ist Fak Weltmeister im Einzelwettbewerb.
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Darja Domratschewa

Fotocredit: Eurosport

Der tragische Held:
Für niemanden war es so sehr eine Heim-WM, wie für Andreas Birnbacher (Foto). Der Schlechinger ist keine 15 Kilometer von Ruhpolding entfernt zu Hause und ging, nachdem er diese Saison bereits drei Rennen gewann, als Mitfavorit in die Wettbewerbe. Auch seine Leistungen in Ruhpolding waren nicht schlecht. Aber am Ende war sowohl im Einzelrennen als auch im Massenstart jeweils ein Fehler im letzten Schießen genau einer zu viel. Das kostete Birnbacher nicht nur die möglichen Titel, sondern jeweils um Sekundenbruchteile sogar eine Medaille. Birnbachers Abschneiden steht sinnbildlich für die Herren des Deutschen Skiverbandes. Arnd Peiffer und Michael Greis leisteten sich ebenfalls beim letzten Schießen im Einzelwettbewerb einen Fehlschuss zu viel. Simon Schempp konnte trotz starker Leistung im Verfolgungsrennen nicht in den Medaillenkampf eingreifen, weil er im Sprint zu großen Rückstand aufgeladen hatte. Letztlich verließen die deutschen Herren Ruhpolding ohne Edelmetall im Einzel, was nicht ihren eigentlichen Leistungsstand widerspiegelt.
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Andreas Birnbacher Ruhpolding 2012

Fotocredit: dpa

Wackelkandidaten ganz groß:
Sowohl der Staffeleinsatz von Miriam Gössner (Foto) als auch der von Michael Greis war lange unsicher. Beide konnten in dieser Saison sowohl in Einzelrennen als auch bei Staffeleinsätzen kaum überzeugen und mit Franziska Hildebrand und Florian Graf gab es, gemessen an den Saisonresultaten, durchaus stärkere Alternative. Dennoch bekamen Gössner und Greis aufgrund der besseren WM-Ergebnisse den Vorzug - und dankten es den Trainern. Die Olympiazweite im Langlauf wuchs besonders beim Stehendschießen über sich hinaus, traf in einem für ihre Verhältnisse extrem schnellen Rhythmus die Scheiben und machte aus dem Rückstand nach Magdalena Neuners Strafrunde einen Vorsprung. Und auch der dreifache Olympiasieger Greis zeigte das beste Staffelrennen seit langem, legte eine Traumserie am Stehendanschlag hin und trug dabei maßgeblich zur Bronzemedaille für das deutsche Team bei.
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2012 Biathlon WCh Neuner Gössner

Fotocredit: dpa

Die Enttäuschungen:
In einem mittelschweren Debakel endeten die Weltmeisterschaften zwei Jahre vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi für die russische Mannschaft. Bronze durch Olga Wiljuchina und Anton Schipulin, jeweils in der Verfolgung, waren die einzigen Erfolge. Das Team hat ein wesentlich höheres Potenzial. Aber in Russland ist man ungeduldig, wie der Austausch der fast kompletten Sportführung nach dem schwachen Abschneiden in Vancouver 2010 beweist. Vor allem die Tatsache, dass alle drei Staffeln deutlich an Edelmetall vorbeiliefen, macht die Situation für den Trainerstab um den Ruhpoldinger Wolfgang Pichler (Foto) nicht einfacher. Auch für den Schweizer Benjamin Weger gingen nach drei Top-drei-Platzierungen im Weltcup diese Saison nicht alle WM-Träume in Erfüllung. Der Schweizer erlaubte sich zu viele Fehler und musste zum Abschluss im Massenstart auch noch aufgeben. Immerhin führte er die Eidgenossen als Siebte zum besten Staffelergebnis ihrer Geschichte.
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pichler russia coach

Fotocredit: From Official Website

Disziplinweltcup im Schatten:
Auch Martin Fourcades Bruder Simon und die Schwedin Helena Ekholm (Foto) haben während der Weltmeisterschaften jeweils einen Titel gewonnen, der aber völlig unterging. Die beiden sicherten sich die kleinen Kristallkugeln im Disziplinweltcup über die lange Distanz. Im Gegensatz zum Ski alpin und Ski nordisch zählen im Biathlon die WM-Rennen auch zum Weltcup. Und da beim Weltcup-Finale in Chanty-Mansijsk kommende Woche das Einzel nicht zum Programm gehört, fielen die Entscheidungen quasi nebenbei im Rahmen der WM. Eine ungünstige Entscheidung, durch die diese traditionelle Disziplin mit gerade einmal drei Saisonrennen bei Frauen wie Männern noch weiter an Bedeutung verliert.
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Helena Ekholm

Fotocredit: Imago

VIDEO: Birnbacher: "Es ist ein bisschen bitterer"
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