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Traum vom Grand Slam: Martin Fourcade glaubt selbst noch nicht daran

VonSID

Publiziert 07/03/2016 um 11:57 GMT+1 Uhr

Langsam dürften sich Oslos Einwohner an die Melodie gewöhnt haben. Immer um etwa 20.05 Uhr erklingt auf dem Universitätsplatz mitten in Norwegens Hauptstadt seit Tagen die französische Hymne. Auf der hell erleuchteten Bühne steht dann Martin Fourcade - und singt fröhlich mit. Drei Mal war das schon so, drei Mal könnte es noch kommen. Dem 27-Jährigen winkt bei der Biathlon-WM der Grand Slam.

Martin Fourcade

Fotocredit: Eurosport

"Ich bin offensichtlich der Einzige, der das bei dieser WM noch schaffen kann", sagt Fourcade mit einem Augenzwinkern. Sechs WM-Goldmedaillen hat bislang noch kein Skijäger bei einem Event gesammelt. Nach den Titeln mit der Mixedstaffel, im Sprint und der Verfolgung ist der ultimative Triumph nicht nur theoretisch möglich. Dominator Fourcade scheint tatsächlich dazu in der Lage.
Mit geradezu absurder Leichtigkeit dominiert der Doppel-Olympiasieger die Szene und demoralisiert die Konkurrenz um den chancen- und bislang medaillenlosen deutschen Hoffnungsträger Simon Schempp. Quasi nebenbei fuhr Fourcade mit seinem 46. Sieg am Sonntag seinen fünften Triumph im Gesamtweltcup in Serie ein. "Ich selbst habe nicht geglaubt, dass das jemand schaffen kann. Schon gar nicht ich selbst", sagte Fourcade.
Kurz bevor er diese Worte sprach, hatte er Norwegens König Harald V. in dessen Loge besucht. Wohl nicht zum letzten Mal. "Ich habe ihm gesagt, dass wir uns wiedersehen", berichtete Fourcade. Am Donnerstag, Samstag und Sonntag war er schon dort, am kommenden Donnerstag nach dem Einzel, Samstag nach der Staffel und Sonntag nach dem Massenstart könnte es wieder klappen.
"Ein netter, freundlicher Mann" sei der König. Doch wahrscheinlich würde das Staatsoberhaupt irgendwann gerne auch einen seiner Landsmänner begrüßen. Doch gegen Fourcade hat niemand eine Chance. "Martin dominiert seit vielen Jahren", sagte Ole Einar Björndalen, Norwegens Volksheld. Der 42-Jährige landete selbst zweimal direkt hinter Fourcade und musste sich jeweils mit Silber begnügen.
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Biathlon-WM: Fourcades letzte Meter zum dritten Gold

Ob Björndalen Fourcade bei der WM bezwingen kann? Das glaubt "König Ole" selbst nicht so richtig. "Er hat die einmalige Chance, hier alles zu gewinnen. Und das kann er. Er kann machen, was er will", sagte Rekordweltmeister Björndalen, der dann doch eine kleine Kampfansage folgen ließ: "Wir werden kämpfen, denn alle haben den Wunsch, ihn zu schlagen."

Er selbst glaubt nicht daran

Fourcade selbst gibt sich zurückhaltend. "Ich würde niemals sagen, dass ich hier sechs Titel gewinne. Das zu schaffen, ist eigentlich unmöglich", sagte der neunmalige Weltmeister: "Ich glaube selbst nicht daran. Vielleicht ändert sich das aber, wenn ich vor dem letzten Rennen immer noch die Chance habe."
Vor drei Jahren schaffte die Norwegerin Tora Berger in Nove Mesto als bislang einzige Biathletin das Kunststück, in sechs Rennen sechsmal Edelmetall zu gewinnen. Viermal Gold und zweimal Silber gab es für sie, Fourcade könnte diese Bestmarke bis zum kommenden Sonntag knacken.
"Biathlon ist ein komplizierter Sport", sagt der Franzose: "Ich freue mich jetzt über das, was ich schon erreicht habe, und will nicht zu viel darüber nachdenken, was ich hier noch erreichen kann."
Bis Mittwoch wird die Marseillaise nun zunächst allerdings nicht in der Innenstadt von Oslo erklingen. Das liegt aber nicht an Fourcades Scheitern. Der Überflieger hat drei Tage Wettkampfpause, erst am Donnerstag könnte er wieder im Rampenlicht stehen. Mit Gold um den Hals und einem Lied auf den Lippen.
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Biathlon-WM: Fourcade mit souveränem Start-Ziel-Sieg

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