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Biathlon-WM: DSV-Team in Staffel-Krimi ohne Medaille
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Publiziert 18/02/2017 um 16:04 GMT+1 Uhr
In einem Staffel-Krimi hat das deutsche Männer-Team bei der Biathlon-WM eine Medaille als Vierter knapp verpasst. Im Kampf um Bronze konnte Schlussläufer Simon Schempp dem Österreicher Dominik Landertinger am letzten Anstieg nicht folgen. Gold ging an die russische Staffel, Frankreichs Überflieger Martin Fourcade konnte die Lücke zu den Rivalen nicht mehr schließen, es blieb bei Silber.
Simon Schempp, Martin Fourcade
Fotocredit: Imago
Die deutsche Männerstaffel um Schlussläufer Simon Schempp hat bei der Biathlon-WM in Hochfilzen erstmals seit sechs Jahren eine Medaille verpasst. Das Quartett mit Erik Lesser, Benedikt Doll, Arnd Peiffer und Schempp lief nach 4x7,5 km und acht Nachladern auf den vierten Rang.
"Wir haben heute leider am Schießstand wieder nicht überzeugt. Dann war die Lücke da", sagte Schempp in der ARD: "Wir waren zwar auf Tuchfühlung, aber für das Podium war das nicht gut genug. Ich habe noch mal alles gegeben, aber es hat leider nicht gereicht. Jetzt haben wir nur die Blechmedaille."
"Es tut jetzt schon richtig weh. Die Hälfte der Nachlader geht auf mich, da muss ich vielleicht schon mal 'ne Runde ausgeben", sagte Doll nach Rennende ernüchtert.
Gold ging an Olympiasieger Russland mit 5,8 Sekunden Vorsprung auf Frankreich. Auf die drittplatzierten Österreicher (+20,1) fehlten Deutschland 9,5 Sekunden. 2011 war das DSV-Team in Chanty-Mansijsk auf dem siebten Platz gelandet. Den Titel hatte Deutschland zuletzt 2015 in Kontiolahti gewonnen, im Vorjahr gab es in Oslo Silber.
Simon Schempp blickte enttäuscht zu Boden, die Aufmunterungen seiner Teamkollegen nahm der Schlussläufer der deutschen Männerstaffel nur schweren Herzens an. "Wir haben uns defintiv mehr vorgenommen", sagte Schempp nach dem vierten Platz im WM-Rennen von Hochfilzen: "Es ist sehr bitter, ohne Medaille nach Hause zu fahren."
Acht Nachlader hatten die vier Deutschen insgesamt benötigt, die Russen nur drei, Frankreich vier - Österreich hingegen sogar zehn. Auf der Schlussrunde war Bronze deshalb noch möglich - bis der Österreicher Dominik Landertinger das Tempo anzog und Schempp klein beigeben musste. "Der Landi ist bekannt dafür, dass er eine gute letzte Runde laufen kann", sagte der 28-Jährige. Lesser bezeichnet den Lokalmatadoren gar als "Bestie auf der Schlussrunde".
Besonders bitter war der vierte Platz angesichts der Tatsache, dass Deutschland in den drei Weltcup-Staffeln in diesem Winter stets auf dem Podest gelandet war. "Natürlich können wir uns ärgern, und zwar zurecht. Es ist nicht aufgegangen, was wir uns vorgenommen haben", sagte Lesser.
Der Startläufer zeigte die beste Leistung der DSV-Formation, er begann glänzend und traf vor 22.300 Zuschauern die ersten fünf Scheiben. Platz zwei war die Folge, ehe der frühere Doppelweltmeister aus Thüringen erneut mühelos alle seine Schüsse ins Ziel setzte und gemeinsam mit dem Franzosen Jean Guillaume Beatrix auf die letzte Runde ging. "Es gibt nichts zu mäkeln, das war alles sehr kontrolliert. Im Schießen ist alles aufgegangen, was ich mir vorgenommen hatte", sagte Lesser.
Sprint-Weltmeister Doll ging eine Woche nach seinem überraschenden Titelgewinn in Führung liegend in die Loipe. Der 26-Jährige hatte bei Sonnenschein und Temperaturen von zwei Grad fünf Sekunden Vorsprung auf Frankreich und hielt die Spitzenposition zunächst trotz des ersten Nachladers. Im Stehendschießen benötigte Doll allerdings alle drei Extrapatronen und fiel auf Platz sieben zurück.
"Es war schon ganz schön viel Aufregung dabei, das war der Hauptpunkt. Ich habe schon vor dem Rennen gemerkt, dass es keine leichte Sache wird", sagte Doll: "Das war für mich einfach kein schöner Wettkampf."
Zur Halbzeit ging Peiffer mit 32,8 Sekunden Rückstand auf die führenden Franzosen auf seine 7,5 km. Auch der Staffel-Spezialist aus dem Harz benötigte insgesamt gleich drei Nachlader und verlor weitere Zeit, bevor Schlussläufer Schempp auf Rang vier ins Rennen ging.
Der Mixedstaffel-Weltmeister aus Schwaben nahm nach einem Fehler im ersten Schießen zunächst als Vierter die Verfolgung des führenden Russen Anton Schipulin auf. Nach dem perfekten Stehendschießen jagte er den Österreicher Dominik Landertinger - scheiterte aber an dieser Aufgabe.
Zum WM-Abschluss stehen am Sonntag (ab 11:30 Uhr live im TV bei Eurosport1, im kostenlosen Livestream und im Liveticker) die Massenstarts auf dem Programm. Nach viermal Gold und einmal Silber greift Rekordjägerin Laura Dahlmeier bei den Frauen bereits nach ihrer sechsten Medaille im sechsten Rennen. Sollte der 23-Jährigen dieses Kunststück gelingen, hätte die Bayerin saisonübergreifend bereits elfmal WM-Edelmetall in Serie gewonnen und würde ihre eigene Bestmarke weiter ausbauen.
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Biathlon-Superstar Fourcade exklusiv: "Ich erwarte, dass man uns anhört"
Quelle: Eurosport
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