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Wladimir Klitschko vor dem WM-Kampf gegen Tyson Fury: "Ich bin ein Doktor und werde Dich retten"

VonSID

Publiziert 24/11/2015 um 15:44 GMT+1 Uhr

Dr. Wladimir Klitschko bittet zur Großmaul-Therapie. Seine Praxis: ein Fußball-Stadion. Seine Medizin: fliegende Fäuste. "Ich glaube, er ist geisteskrank. Er ist ein Patient, der dringend eine Therapie braucht. Und der Boxring, der Kampf, ist die beste Therapieform", sagte der Schwergewichtsweltmeister vor dem WM-Kampf über seinen alles andere als mundfaulen Herausforderer Tyson Fury.

Wladimir Klitschko und Herausforderer Tyson Fury

Fotocredit: SID

"Ich bin ein Doktor, und ich werde Dich retten."
Wladimir Klitschko (39) hat sich während einer langen Box-Karriere viel anhören müssen. Stets kam ein Herausforderer mit einer Klappe wie ein Nilpferd beim Gähnen daher und röhrte unter martialischen Gesten, er werde ihn vernichten, zermalmen, fressen und wieder ausspucken. Dann gab es 2 bis 12 Runden lang auf die Mütze, und Weltmeister blieb: Wladimir Klitschko, seit elf Jahren ungeschlagener Champion der Verbände IBF, IBO, WBO und WBA.
Vor dem Kampf in der Düsseldorfer Arena am Samstagabend aber ist das traditionell-folkloristische "Ballyhoo" derart deftig, dass auch der ruhige Ukrainer aus der Haut fährt. "Er hat einige Schrauben locker", sagte der promovierte Sportwissenschaftler im Welt-Interview über Fury, der Flüche und Provokationen wie Tiefschläge, Jabs und Haken heransausen lassen kann.

"Du siehst sexy aus"

Am Dienstag während der Pressekonferenz war Fury vergleichsweise zahm. "Alter Mann, junger Mann. Alter Champion, neuer Champion", sagte er in Anzug und Weste nur zu Klitschko. Während des "Staredowns" raunte er dem Champion zu: "Du siehst sexy aus. Und Du riechst gut!" Als es Knatsch über die Handschuhe gab, tönte er: "Lass es uns jetzt regeln. Mit blanken Fäusten!"
Am Rheinufer präsentierte Fury sich ansonsten charmant, witzig und eloquent. Aber er kann auch ganz anders. "Narr, Idiot, einfältiger Roboter", hat Fury Klitschko bereits in London unter Veitstänzen geheißen, ehe der Kampf wegen Klitschkos Wadenverletzung verschoben wurde: "Wladimir hat das Charisma einer Unterhose. Er ist nur ein weiterer nackter Hintern unter der Dusche."
Zudem verstörte Fury, der als Batman verkleidet zur ersten Pressekonferenz erschienen war, in einem Interview mit einem perfiden Vergleich zwischen Homosexualität, Abtreibung und Pädophilie, notdürftig kaschiert mit Verweis auf seinen unerschütterlichen christlichen Glauben. Dies alles sei gleichermaßen Teufelswerk - und Klitschko ein Teufelsanbeter.

Fury will schnellen K.o.

Ließe sich die Klasse eines Boxers also an seinem Mundwerk bemessen, wäre Klitschko einem Großfeuerwerk der Schläge ausgeliefert. Doch die Zweifel sind groß. Fury nennt sich "moderner Muhammad Ali", doch der feine Unterschied ist, dass sich hinter Alis großer Klappe auch in Füßen und Fäusten Gewaltiges verbarg.
Diesen Nachweis ist Fury trotz makelloser Kampfbilanz (24 Kämpfe, 24 Siege) auf ganz großer Bühne noch schuldig. Er behauptet: "Der Knockout wird schnell, einfach und hart." Immerhin war der 2,06-m-Mann (Klitschko: 1,98) bereits irischer Meister, britischer Meister und Europameister.
Klitschko, im roten Trainingsanzug erschienen, ließ das am Dienstag kalt. "Tyson ist ein sehr brisanter Herausforderer, er ist bunt, er hat viele Farben, Töne und Sprüche", sagte er. Aber: "Meine Herausforderer waren immer jung, alt oder irgendwas dazwischen." Gewonnen hat er seit seiner Niederlage gegen Lamon Brewster 2004 dennoch. Immer.
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