Olympia 2024: Eklat beim Fechten - Georgier Sandro Bazadze greift Kampfrichterin wütend an: "Sie hat mich getötet"
VonLukas Fegers
Publiziert 29/07/2024 um 08:41 GMT+2 Uhr
Wutausbruch im Grand Palais: Bei den Olympischen Spielen in Paris hat der georgische Säbelfechter Sandro Bazadze einen wenig rühmlichen Abgang hingelegt. Nach seinem Achtelfinal-Aus gegen den Ägypter Mohamed Amer tobte der Weltranglistenerste minutenlang und ließ sich dabei kaum bändigen. Der Grund? Die Kampfrichterin. "Sie hat mich getötet", fluchte der 30-Jährige und witterte eine Verschwörung.
Wutausbruch bei Fechtstar: Bazadze eskaliert im Grand Palais
Quelle: Eurosport
Seit seiner Eröffnung im Jahr 1900 war der Grand Palais der Schauplatz zahlreicher bedeutsamer Momente. Ursprünglich für die damalige Weltausstellung errichtet, beherbergt das pompöse Gebäude im Herzen von Paris seit Jahrzehnten auch Fechtwettkämpfe. Die Historie also ist lang - und nun um eine denkwürdige Szene reicher.
Denn das, was sich am Samstagabend im Grand Palais abspielte, dürfte sich einbrennen ins olympische Gedächtnis. Im Mittelpunkt: Georgiens Fecht-Star Sandro Bazadze.
Im Achtelfinale des Säbelwettbewerbs nämlich lieferte sich der zweimalige Europameister einen hitzigen Schlagabtausch. Nicht nur mit dem Ägypter Mohamed Amer, sondern auch mit der spanischen Kampfrichterin Vanesa Chichon.
Beim Stand von 14:14 hatte Bazadze den entscheidenden Treffer kassiert. Er selbst aber war von seinem eigenen Erfolg überzeugt, riss sich den Helm vom Kopf, stieß mehrere Brunstschreie aus - und zeigte sich Bruchteile später fassungslos, als sein Gegner zum Sieger erklärt wurde.
Wutausbruch im Achtelfinale
Schon während des Achtelfinales hatte sich der explosive Georgier immer wieder mit den Kampfrichtern angelegt.
Mit bedrohlichen Blicken und wilden Gesten beanstandete Bazadze die Entscheidungen der Unparteiischen, auch beim zwischenzeitlichen Stand von 5:10 hatte er sich über Kampfrichterin Chichon echauffiert. Sein wenig oscarreifer Auftritt wurde spätestens nach dem unrühmlichen Schlussakt von den Fans im Grand Palais mit Buhrufen und Pfiffen quittiert.
Bazadze weigerte sich, die Planche zu verlassen, brüllte die Spanierin beharrlich an, forderte diese immer wieder auf: "Check, check!" Chichon aber ignorierte den Fecht-Star, zeigte sich unbeeindruckt und verließ die Arena. Zum großen Ärger ihres schärfsten Kritikers.
"Als ich sie um eine Erklärung bat, drehte sie sich um und ging. Die Olympischen Spiele … wo bleibt die Fairness?", fragte Bazadze hinterher. Die Art und Weise seiner "Bitte" allerdings hatte selbst wenig mit "Fairness" und olympischem Sportgeist zu tun - ebenso wie seine weiteren Kommentare.
Bazadze wittert Verschwörung
"Zum zweiten Mal, wie in Tokio, bringen mich die Schiedsrichter um", wütete der Georgier und bezog sich dabei auf seine Halbfinalniederlage drei Jahre zuvor gegen den späteren Olympiasieger Áron Szilágyi aus Ungarn.
Dort hätten die Kampfrichter "sein Leben zerstört und fast meine Karriere beendet", sagte Bazadze und konnte sich kaum beherrschen.
"Ich kam zurück, wurde Weltranglistenerster und bereitete mich auf die Olympischen Spiele vor - und sie (Vanesa Chichon, d. Red.) brachte mich um."
Aus Niederlagen lernen
Bazadze, der am Montag 31 Jahre alt wird, ging zwischenzeitlich sogar so weit, dass seine Karriere nun "vorbei" sei: "Wie kann ich zurückkommen, wenn die Schiedsrichter mit ständig töten?"
Schließlich aber wollte es der Weltranglistenerste darauf nicht belassen lassen. Er schwöre bei seinen Söhnen, "dass ich etwas tun werde", betonte der in Tiflis geborene Athlet, der aus einer ambitionierten Fechter-Familie stammt.
Forsche Worte, die letztlich zu seinem Motto passen, das er nicht nur auf der Website des internationalen Fecht-Verbandes, sondern auch während Interviews immer wieder predigt: "Du musst lernen, wie man verliert, damit du lernen kannst, wie man gewinnt."
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Quelle: Eurosport
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