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Formel 1: Sebastian Vettel, Max Verstappen und Daniel Ricciardo liefern sich in Mexiko harten Kampf

VonMotorsport-Total.com

Update 31/10/2016 um 09:59 GMT+1 Uhr

Sebastian Vettel, Max Verstappen und Daniel Ricciardo liefern sich zum Ende des Mexiko-Grand-Prix einen harten Kampf - Strafenhagel und Verwirrung um Platz drei sind die Folge. Das Rennen in Mexiko-Stadt wird als ein sehr denkwürdiges in Erinnerung bleiben. Lewis Hamiltons Sieg und Nico Rosbergs zweiter Platz geraten dabei schon fast in Vergessenheit.

Max Verstappen (Red Bull) und Sebastian Vettel (Ferrari)

Fotocredit: Imago

Ein enger Dreikampf, ein paar Fahrfehler und jede Menge Flüche - mit so einer spannenden Endphase hätte man beim Grand Prix von Mexiko schon gar nicht mehr gerechnet. Aber nur drei Runden vor Schluss erhielt ein Dreikampf um den letzten Podiumsplatz plötzlich Würze.
Max Verstappen kam von der Strecke ab, Sebastian Vettel verteidigte sich mit einer Berührung gegen Daniel Ricciardo und die Funkdrähte glühten. Als die Zielflagge dann geschwenkt wurde, kam es zum Podium-Chaos, gab es aufgewühlte Emotionen und starke Worte. Mehrere Strafen machen Ricciardo zum Drittplatzierten.

Vettel macht Frust Luft

Vettel sei "momentan einfach ein sehr frustrierter Typ", sagt Verstappen. Alle außer ihm hätten Strafen verdient, meint Ricciardo. Und Vettel machte seinem Frust schon während des Rennens über Funk Luft. Hinterher fühlte er sich falsch verstanden und warf der Reporterin von "Sky Sports F1" vor:
Ich verstehe nicht, warum ihr mich in die Ecke drängen wollt und mich Fragen beantworten lasst, aus denen ihr etwas anderes drehen könnt.
Was von dem Mexiko-Grand-Prix 2016 besonders hängen bleiben wird, sind die Szenen nach dem Rennen. Noch in der Auslaufrunde gaben sich Vettel und Verstappen aus dem Auto heraus Handzeichen. Verstappen bedeutete Vettel, er solle sich beruhigen. Vettel schwenkte seinen berühmten Finger andersherum, um anzuzeigen, dass er es nicht in Ordnung fand, was sich der Teenager geleistet hat. Der macht sich derweil über Vettels Funk-Flüche lustig:
Ich weiß nicht, wie oft er allgemein schon so ausfällig geworden ist. Ich denke, er sollte noch einmal zur Schule gehen, um seine Sprache zu verbessern. Ich werde mit ihm sprechen, weil es einfach lächerlich ist, wie er damit umgeht. Er ist das ganze Wochenende so frustriert, dass er im Auto nur rumschreit. Er muss im Moment einfach ein sehr frustrierter Typ sein.
Dafür, dass Vettel seinen Frust auch auf die Rennleitung projizierte, entschuldigte sich der Ferrari-Pilot hinter her. Er hatte in Richtung Renndirektor Charlie Whiting gefunkt: "Hier ist eine Nachricht für Charlie: Fuck off!" Hinterher sagt er: "Es ist sicher nicht richtig, so etwas zu sagen. Aber auf der anderen Seite muss man zu meiner Verteidigung sagen, dass das Adrenalin und die Emotionen hochgekocht sind. Aus Respekt bin ich nach dem Rennen zu ihm gegangen und habe ihm erklärt, was ich getan habe. Er ist sich darüber bewusst."

Zwei Zurückstufungen

Auf Nachfrage, was Whiting denn erwidert hätte, antwortete Vettel aber noch sichtlich angefressen:
Das geht euch nichts an.
Eine weitere sehr einprägsamen Szene: Verstappen wird aus dem Vorbereitungsraum zum Podium gerufen, während Vettel zum Siegerpodest sprintet. Die Rennleitung hatte kurzfristig entschieden, dem Red-Bull-Piloten noch eine Fünf-Sekunden-Strafe aufzubrummen. Damit fiel er zu diesem Zeitpunkt von Platz drei auf Platz fünf zurück.
"Es ist jammerschade, dass ein derart gutes Finish mit derart guten Zweikämpfen mit solchen Entscheidungen entwertet wird", prangert Helmut Marko an. "Zuerst hieß es, es wird nach dem Rennen entschieden und dann kamen die fünf Sekunden plötzlich ganz schnell. Da wird Politik betrieben, die nicht nachvollziehbar ist." Red Bull hat nach dem Rennen bei der Rennleitung noch einmal um Aufklärung gebeten, will dagegen aber keinen Protest einlegen.
Aber der Reihe nach. Auslöser des emotionalen Chaos war Verstappens Verbremser in Kurve 1, Runde 68. "Das war das Gleiche wie das, was schon in der ersten Runde in Kurve 1 passiert ist", verteidigte sich der Red-Bull-Pilot: "Hamilton ist von der Strecke abgekommen und hat sich einen großen Vorteil verschafft. Rosberg ist auch von der Strecke abgekommen. Wir haben uns berührt und er hat sich einen Vorteil verschafft. Das habe ich später nicht. Ich war beim Bremsen noch vorne und als ich wieder auf die Strecke kam, war ich mit gleichem Abstand vorn."

Missverständnis mit der Rennleitung

Weil Vettel ohne Verstappens Abkürzung aber womöglich vorbei gekommen wäre, funkte Verstappens Crew, er solle Vettel die Position geben. Das geschah allerdings nicht. "Es war ein übereilter Funkspruch von unseren Ingenieuren, der zurückgenommen wurde", erklärt Red-Bull-Berater Helmut Marko gegenüber "Sky":
Ihm wurde dann gesagt: Behalte die Position, wir warten ab, ob von der Rennleitung etwas kommt. Es kam nichts.
Das konnte aber Vettel nicht wissen und schäumte daher in seinem Ferrari vor Wut. Mehrere, meist zensierte Funksprüche folgten. "Es ist ohnehin schwer genug, hinterherzufahren und etwas zu starten", erklärt er mit etwas Abstand. "Ich glaube, ich habe alles getan, was ich konnte. Ich habe ihn in die Bredouille gebracht und er hat sich verbremst. Danach war ich sehr geladen - das kann man, glaube ich, verstehen. Ich war einfach extrem sauer, dass er mir die Position nicht gegeben hat, denn er hatte ja abgekürzt. Es war blöd, denn dadurch, dass ich meinen Speed nicht mehr ausfahren konnte, kam Daniel von hinten ran. Dann wurde es auch noch mit ihm richtig eng."
Schon zwei Runden später gerieten die ehemalige Teamkollegen in Kurve 4 aneinander. "Seb hat genau das getan, worüber sich jeder in letzter Zeit beschwert hat: er hat beim Bremsen die Richtung gewechselt", beschwerte sich der Australier:
Nach der Hälfte der Geraden habe ich gesehen, dass er verteidigen wird. Ich wollte außen vorbei, habe aber gerade noch gesehen, dass er die Tür öffnet. Also bin ich nach innen gezogen. Das war meiner Meinung nach mein gutes Recht. Dann hat er die Tür beim Bremsen aber wieder zugemacht. Als ich versucht habe, die Berührung zu vermeiden, sind meine Reifen blockiert. Er kam näher und ich konnte nirgends mehr hin.
"Das hat er mir nach dem Rennen auch gesagt", sagte Vettel dazu und versicherte, sich die Szene noch einmal genau anschauen zu wollen. Er fand aber auch, Ricciardo würde aber "manchmal sehr optimistisch in eine Lücke fahren. Ich habe natürlich sehr hart gekämpft und wollte ihm gerade genug Raum geben. Ich finde, den hatte er auch. Ich wusste, dass er es ohne Rücksicht auf Verluste versuchen würde. Das habe ich versucht zu verteidigen. Wir haben und dann berührt, was nie gut ist. Deswegen muss ich es mir noch einmal ansehen."

Vettel verstößt gegen "Verstappen-Regel"

Die Szene wurde im Nachhinein lange und ausführlich von der Rennleitung untersucht. Ricciardo sagte voraus: "Ich sollte Dritter sein. Für mich verdient er es nach diesem Manöver nicht, da oben zu stehen." Und ihm wurde zugestimmt. Für den Verstoß gegen die sogenannte "Verstappen-Regel" wurden Vettel zehn Sekunden und zwei Strafpunkte aufgebrummt.
Zumindest was eine verdiente Strafe für Vettel angeht, stimmte ihm dabei auch Teamkollege Verstappen zu. "Ich habe die Bilder schon gesehen", sagte er zu der Szene, die sich hinter ihm abgespielt hatte. "Ich finde, ich kann das wenigstens ordentlich machen. Er weiß nicht, wie man das macht. Es ist lächerlich, was er getan hat. Daniel war schon neben ihm und hat die Tür einfach zugemacht."
Verstappen weiß, wovon er spricht. Denn der Teenager stand in den vergangenen Monaten wegen seines Verteidigungsverhaltens oft in der Kritik. Deswegen führte die FIA die Regel ein, dass ein Richtungswechsel beim Bremsen eine Strafe nach sich ziehen würde, wenn der angreifende Pilot dadurch ausweichen müsse.
"Wir wissen alle, dass Max ein bisschen wild sein kann", erklärte Ricciardo. "Heute war Seb das auch. Ich liebe das Racing und ich liebe es hart. Ich liebe es, wenn Bremsen blockieren und auch eine Berührung ist mal in Ordnung. Aber dieser Richtungswechsel beim Bremsen... Wenn man sich verteidigt, dann entscheidet man sich für eine Richtung und das war's. Man macht das nicht, wenn man schon verloren hat."
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