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Formel 1 | Neue Vorwürfe: Ferrari erhält von der FIA eine saftige Geldstrafe

Eurosport
VonEurosport

Update 02/12/2019 um 12:44 GMT+1 Uhr

Erneuter Ärger für Ferrari: Die Scuderia erhält aufgrund einer Ungereimtheit bei der Spritmenge in Chales Leclercs Auto von der FIA eine Geldstrafe in Höhe von 50.000 Euro. Der 22-Jährige darf aber seinen dritten Platz beim Großen Preis von Abu Dhabi behalten, das gaben die Kommissare am Sonntagabend bekannt. Offenbar tankte Ferrari mehr Kraftstoff, als man der FIA mitteilte.

Charles Leclerc - Ferrari

Fotocredit: Getty Images

Charles Leclercs Rennen in Abu Dhabi stand unter keinem guten Stern. Schon vor dem Rennen wurde eine Ungereimtheit bei der Spritmenge im Ferrari festgestellt. Anscheinend tankte das Team mehr Kraftstoff, als man der FIA mitteilte. Die Kommissare untersuchten den Fall. Nach einer Anhörung des Teams wurde entschieden: Leclerc darf Rang drei behalten, das Team wird jedoch mit einer Geldstrafe von 50.000 Euro belegt.
In der Begründung der FIA-Kommissare, die mehr als drei Stunden nach Rennende bekannt wurde, heißt es:
Die Technische Richtlinie TD/14-19 besagt, dass die Teams die Spritmenge bekannt geben müssen, die sie in das Auto ... einfüllen.

4,88 Kilogramm Unterschied gemessen

Die FIA hat die angegebene Menge am Ferrari von Leclerc überprüft.
Dabei wurde ein Unterschied von 4,88 Kilogramm festgestellt. Daraus leiten die Kommissare ab: "Die Deklaration des Teams war demnach nicht korrekt, das stellt einen Bruch der Technischen Direktive dar." Das allein wäre noch kein Grund für eine Strafe, denn Technische Richtlinien sind nicht Teil des Technischen Reglements.
Dennoch wird das Team bestraft, denn aufgrund der falschen Angabe konnte ein Bruch des internationalen Sportgesetzbuchs (Artikel 12.1.1.i: "Failure to follow the instructions of the relevant officials for the safe and orderly conduct of the event.") festgestellt werden. Daher wird dem Team eine Geldstrafe von 50.000 Euro in Rechnung gestellt.
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Charles Leclerc (Ferrari) während des Großen Preises von Abu Dhabi

Fotocredit: Getty Images

Wie kam es dazu? Der FIA-Technikchef Jo Bauer merkte vor dem Rennen in einer Notiz an: "Die Deklaration der Spritmenge in Auto Nummer 16 wurde überprüft, bevor das Auto die Boxengasse verlassen hat." Dabei wurde folgendes festgestellt:
Es ergab sich daraus ein signifikanter Unterschied zwischen der Deklaration des Teams und der tatsächlichen Spritmenge im Auto.

Horner spricht sich für Disqualifikation aus

Diese Diskrepanz steht im Widerspruch zur Technischen Richtlinie TD/14-19, daher wurden die Rennkommissare darüber informiert. Red-Bull-Teamchef Christian Horner fand noch vor dem Rennen klare Worte im Interview bei "Sky":
Das interessante Wort darin lautet 'signifikant'.
Die Technischen Regularien würden schließlich "schwarz auf weiß" festlegen, was erlaubt sei und was nicht. "In so einem Fall ist es entweder ganz klar legal oder nicht." Nachgefragt, ob er an eine Disqualifikation von Leclerc glaubt, meinte Horner:
Wenn man sich die Regeln ansieht, dann wüsste ich nicht, wie er nicht disqualifiziert werden könnte.
Leclerc startete das Saisonfinale dennoch von seinem dritten Startplatz und kam am Ende auch auf Rang drei ins Ziel, doch auch nach der Podiumszeremonie war nicht klar, ob er seinen Platz behalten darf. Darauf nach dem Rennen angesprochen, meinte der 22-Jährige: "Ich habe keine Ahnung."

Binotto ist sich keiner Schuld bewusst

"Ich habe keine Details dazu, daher weiß ich nicht, was nicht gestimmt hat." Auch Teamchef Mattia Binotto gab im Interview bei "Sky" zu, dass er keine Details zu dem Fall kenne. Noch vor der Anhörung der FIA-Kommissare um 19:45 Uhr Ortszeit hielt er sich bedeckt:
Zunächst haben wir nicht viele Details.
"Ich glaube, es geht da eher um ein sportliches, kein technisches Vergehen, dass wir Instruktionen nicht nachgekommen seien", wiedersprach er Horners Argument. Er sah der Anhörung "recht entspannt" entgegen, da er keine Schuld beim Team sah.
In der Medienrunde von Ferrari nach dem Rennen fügte er noch hinzu (ohne das Urteil zu kennen): "Es gab eine Diskrepanz zwischen den Messungen. Wir glauben, dass unsere Messungen korrekt sind. Und es gibt eine, die nicht stimmt."

FIA untersuchte Ferrari unmittelbar nach dem Rennen

Normalerweise funktioniere der Prozess wie folgt:
Man gibt bekannt, wie viel Sprit man ins Auto füllt. Und sie führen dann Stichproben durch, indem sie die Autos wiegen.
FIA-Rennleiter Michael Masi bestätigte dieses Standardvorgehen nach dem Rennen.
Die Autos werden auf der FIA-Waage zunächst mit Sprit im Tank gewogen und danach ohne, damit die Spritmenge bestimmt werden kann. Das sei ein ganz gewöhnliches Prozedere, betonte der Australier. Die Technische Direktive schreibe die Vorgehensweise genau vor, diese ist seit Beginn der Saison bereits in Kraft.
Nach dem Rennen konnte man beobachten, wie die FIA den Leclerc-Boliden in die Ferrari-Garage schieben ließ, um auch die Restmenge an Sprit abpumpen zu lassen. Dadurch wollte man sehen, ob Ferrari tatsächlich mehr Sprit eingefüllt hat, als vorher angegeben wurde.
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