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"Kein Schachspiel": Mercedes-Pilot Lewis Hamilton verteidigt hartes Manöver gegen Nico Rosberg

VonSID

Publiziert 28/09/2015 um 11:50 GMT+2 Uhr

Auf dem Weg zu seinem dritten WM-Titel nimmt Lewis Hamilton auf niemanden Rücksicht, schon gar nicht auf seinen ungeliebten Stallrivalen Nico Rosberg. "Ich habe nichts Gefährliches getan, aber ich wollte das Rennen unbedingt gewinnen", sagte der britische Formel-1-Weltmeister. Genau dieser Killer-Instinkt unterscheidet den 30-Jährigen auch in diesem Jahr vom gleichaltrigen Verfolger Rosberg.

Sebastian Vettel will Lewis Hamilton nächste Saison ernsthaft Konkurrenz machen

Fotocredit: AFP

"Kaltblütig und ohne Barmherzigkeit" nannte die Gazzetta dello Sport Hamilton und verglich ihn mit Senna. "Wahre Meister sind so: Eine Aktion, und sie bestimmen das Ergebnis", befand La Stampa.
Nach Hamiltons ungefährdetem Triumph in Japan wurde noch lange über die Szene in der zweiten Kurve nach dem Start diskutiert. Hamilton überholte Rosberg in einem knallharten Manöver, bei dem der Polesetter von der Strecke abkam und drei Plätze verlor. "Wenn du außen bist, musst du damit rechnen, dass dir der Platz ausgeht, wenn du nicht vom Gas gehst", sagte Hamilton lapidar.
Der zweimalige Champion dachte gar nicht daran, für seinen deutschen "Vize" vom Gas zu gehen. Wie schon so oft in der Vergangenheit. Im schlimmsten Fall hätte er Rosberg wohl sogar abgeschossen - und wurde für dieses Verhalten nicht mal kritisiert. "Das anzuschauen war nervenaufreibend", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff zwar, einen Grund für Konsequenzen sah bei den Silberpfeilen jedoch niemand.

Rosberg: "Das hat mich das Rennen gekostet"

Die Folge für Rosberg war einmal mehr, dass er das Nachsehen hatte und mit 48 Punkten Rückstand in der WM-Wertung bei nur noch fünf Rennen nun eigentlich kaum noch Chancen auf seinen ersten WM-Titel hat. "Das hat aber nichts damit zu tun, dass jemand weich ist, es ist einfach sehr schwer, gegen seinen Teamkollegen zu fahren", sagte Wolff.
Rosberg kennt diese Situation. Wenn es hart auf hart geht, riskiert Hamilton ohne Rücksicht auf Verluste alles, während Rosberg nachgibt, um Schlimmeres zu verhindern. "Ich musste ausweichen, um eine Kollision zu vermeiden. Das hat mich das Rennen gekostet", sagte Rosberg in Suzuka etwas zerknirscht. Ob die Aktion seines Teamkollegen zu rücksichtslos war, wollte er zunächst nicht beantworten, ohne die Szene noch einmal auf Video zu sehen. Ein weiteres Statement gab es nicht.
"Hart" war sein Manöver, gab Hamilton zwar zu, "aber das ist kein Schachspiel", meinte der 41-malige Grand-Prix-Sieger, der weiß, wovon er spricht. Schon mehrfach ging es mit Rosberg im teaminternen Duell aufs Ganze, zum Beispiel im April in China oder im Vorjahr in Bahrain. Auch Aufsichtsratsboss Niki Lauda nannte das Verhalten seines Vorzeigefahrers in Japan vertretbar und meinte: "Das kann man so machen."

Hamilton kann sich nur selbst schlagen

Dass es überhaupt so weit kam, war ohnehin Rosbergs eigene Schuld. Weil sein Motor in der Aufwärmrunde überhitzte, gab es ein Drehmomentloch, beim Start fehlte Leistung. Nur deswegen konnte Hamilton, von Platz zwei gestartet, ihn in den ersten beiden Kurven sofort ausbeschleunigen. Rosberg kam zwar etwas besser weg, durch die fehlende Power ging die Führung jedoch sofort verloren.
Klar wurde in Japan jedenfalls, dass sich Hamilton auf dem Weg zur Weltmeisterschaft nur selbst schlagen kann. Während dem drittplatzierten Sebastian Vettel im Ferrari dauerhaft schlicht genügend Leistung fehlt, um ganz vorne mitzuhalten, ist Rosberg im Mercedes-Duell wie schon 2014 der Geschlagene.
Aufgegeben hat der WM-Zweite allerdings noch nicht, vor dem nächsten Rennen in zwei Wochen in Russland kündigte er einen neuen Angriff auf die Spitze an: "Ich werde weiter pushen und versuche jetzt, in Sotschi zu gewinnen."
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