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GP von Sao Paolo: Max Verstappen verweigert Teamorder - Teamkollege Sergio Pérez schießt gegen den Weltmeister

Pascal Steinmann

Update 13/11/2022 um 22:37 GMT+1 Uhr

Max Verstappen hat im Rennen von Brasilien mit einer verweigerten Teamordner für Aufsehen gesorgt und heftig gegen sein Team gewettert. "Ich habe es euch schon beim letzten Mal gesagt. Fragt mich das nicht noch einmal, okay? Ist das klar?", polterte der Niederländer nach der Überquerung der Ziellinie über den Funk. Verstappen war aufgefordert worden, Teamkollege Sergio Pérez wieder vorbeizulassen.

Max Verstappen und Sergio Pérez nach dem Rennen in Brasilien

Fotocredit: Getty Images

Wenige Runden vor Schluss hatte Sergio Pérez seinen schnelleren Teamkollegen auf Anweisung des Teams vorbeiziehen lassen, um Max Verstappen einen Angriff auf Fernando Alonso auf Rang fünf und Charles Leclerc auf Platz vier zu ermöglichen.
Da der Niederländer aber keine Position mehr gewinnen konnte, meldete sich Renningenieur Gianpiero Lambiase kurz vor dem Schluss: "Max, lass Checo bitte vorbei."
Denn: Während Verstappen bereits seit einigen Wochen als Champion feststeht, kämpft Pérez weiterhin mit Charles Leclerc um Rang zwei in der Fahrerwertung, benötigt also jeden Punkt.
Doch der Niederländer missachtete den Funkspruch seines Teams und fuhr als Sechster vor Pérez über die Ziellinie.

Pérez poltert gegen Verstappen

"Max, was ist passiert", fragte ein irritierter Lambiase nach der Zieldurchfahrt. Daraufhin wetterte Verstappen: "Ich habe es euch schon beim letzten Mal gesagt: Fragt mich das nicht noch einmal, okay? Ist das klar? Ich habe meine Gründe genannt. Und ich stehe dazu."
Pérez zeigte sich nach dem Rennen in Sao Paolo bei "RTL" enttäuscht: "Es ist sehr ärgerlich. Ich bin derjenige, der nun die Punkte braucht."
Über den Boxenfunk hatte Pérez gewütet: "Es zeigt, wer er wirklich ist."
Die Ego-Show von Verstappen wiegt umso schwerer, da der Mexikaner in der zurückliegenden Saison in zahlreichen Rennen für seinen Teamkollegen fuhr und ihm so den WM-Titel ermöglichte.

Horner nimmt sich Verstappen zur Brust

Bei "DAZN Spanien" spielte ein frustrierter Pérez darauf an: "Ich verstehe seine Gründe nicht. Wenn er zwei Weltmeisterschaften hat, ist es mir zu verdanken", und erklärte: "Nach allem, was ich für ihn getan habe, ist das ein bisschen enttäuschend."
Beim letzten Rennen in Abu Dhabi 2021 hatte Pérez Hamilton aufgehalten. Daraufhin hatte der Niederländer gelobt: "Checo is a legend."
Nun scheint der Haussegen beim Konstrukteursweltmeister mehr als schief zu hängen. Teamchef Christian Horner entschuldigte sich nach dem Rennen bei Pérez und führte in der Boxengasse eine ernste Konversation mit Verstappen.
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Max Verstappen of the Netherlands and Oracle Red Bull Racing and Sergio Perez of Mexico and Oracle Red Bull Racing look on in the Paddock during previews ahead of the F1 Grand Prix of Canada at Circuit Gilles Villeneuve on June 16, 2022 in Montreal, Queb

Fotocredit: Eurosport

Verstappen reagiert mit Anspielung

Motorsportkonsultent Helmut Marko erklärte bei "Sky": "Es wurde jetzt besprochen, was passiert ist. Es ist intern alles geklärt. Wir arbeiten als Team und die Prämisse ist Abu Dhabi und Max wird alles unternehmen, um Sergio diesen zweiten Platz zu ermöglichen."
Die Gründe für seine Verweigerung wollte Verstappen im Gespräch mit "Sky" nicht nennen. "Das will ich hier nicht sagen. Wir haben mit Christian, Helmut und Checo zusammengesessen und ich habe erläutert, warum ich das nicht gemacht habe", deutete der zweimalige Weltmeister an.
Ob etwas vorgefallen sei? "Ja, das ist es", bestätigte Verstappen. In Abu Dhabi sei er dennoch bereit, Pérez im Kampf um den zweiten Rang zu helfen, sollte das notwendig sein.

Horner lenkt vom Zwist ab

Auch Teamchef Horner lenkte von der Aktion ab und betonte: "Wir besprechen sowas intern. Die Fahrer haben auch darüber gesprochen. Sie haben einen sehr klaren Standpunkt."
Der 48-Jährige versicherte: "Die Fahrer haben das besprochen und sich die Hand geschüttelt. Wir arbeiten als Team und fahren als Team. Unser Ziel und unsere Priorität ist es, zu sehen, ob wir Checo dazu bringen können, den zweiten Platz zu erreichen."
Offenbar war das Qualifyng zum Rennen in Monaco im Mai Auslöser für den Zwist. Dort hatte Pérez seinen Red Bull im zweiten Versuch in Q3 nach einem schwachen ersten Sektor in die Leitplanke gesetzt und eine Rote Flagge hervorgerufen.
Dadurch konnten alle anderen Fahrer - inklusive Verstappen - ihre Rundenzeiten nicht mehr verbessern.

Qualifying in Monaco als Auslöser?

Der Niederländer startete daher nur von Rang vier und verlor bereits am Samstag alle Siegchancen. Am Sonntag rettete er sich beim Triumph seines Teamkollegen zumindest noch auf das Podest.
Wie "De Telegraaf" und "ViaPlay" nun übereinstimmend berichten, verursachte Pérez den Crash im Fürstentum wohl absichtlich und räumte das im Nachhinein gegenüber Horner und Marko ein.
Die Retourkutsche für die Zeitenjagd in Monte Carlo? Eine Aussage von Verstappen lässt zumindest vermuten, dass der Ursprung des Krachs etwas zurückliegt. "Ich glaube, es war besser, dass wir uns endlich mal hingesetzt und darüber gesprochen haben", meinte der Champion.
Nichtsdestotrotz: Der Haussegen beim Vorzeigeteam der Formel 1 hängt seit Sonntag in Interlagos mächtig schief.
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