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Milde Strafe für Ferrari

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VonEurosport

Update 09/09/2010 um 11:26 GMT+2 Uhr

Das allzu offensichtliche Überholmanöver von Fernando Alonso gegen Felipe Massa beim Rennen in Hockenheim hätte im schlimmsten Fall zum WM-Ausschluss führen können. Aber das Motorsport-Gericht in Paris fällte ein mildes Urteil und bestätigte lediglich die Geldstrafe in Höhe von 75.000 Euro.

2010 German GP Ferrari Massa Alonso

Fotocredit: Ferrari S.p.A.

Freie Fahrt für Ferrari: Der Formel-1- Rennstall ist in der Teamorder-Affäre von Hockenheim einer weiteren Strafe entkommen. Der Motorsport-Weltrat des Internationalen Automobilverbands FIA bestätigte am Mittwoch in Paris lediglich das bereits von den Rennkommissaren verhängte Bußgeld von 100 000 Dollar gegen die "Roten". Einen möglichen Punktabzug, eine Sperre oder gar einen WM-Ausschluss des Traditionsteams lehnten die Sportrichter nach Angaben des italienischen FIA-Delegierten ab.
Beim Großen Preis von Deutschland hatte Ferrari-Pilot Felipe Massa seinen Teamkollegen Fernando Alonso angeblich auf Anweisung überholen lassen und ihm damit den Sieg geschenkt. Eine derartige Teamorder ist seit 2002 vom Regelwerk untersagt. Das Verbot steht nach der Entscheidung von Paris jedoch auf der Kippe. Der Weltrat habe vorgeschlagen, den Bann der Teamorder aufzuheben, sagte der Chef des italienischen Motorsport-Verbands, Sticchi Damiani.
Ferrari bestreitet Absicht
Ferrari bestritt ohnehin stets, Massa eine klare Aufforderung zum Bremsen erteilt zu haben. "Mein Team hat mich nur konstant darüber informiert, was hinter mir passiert ist", sagte der Brasilianer selbst. Sein Renn-Ingenieur Rob Smedley hatte ihm vor dem dubiosen Überholmanöver in der 49. Runde via Boxenfunk zugerufen: "Fernando ist schneller als Du. Kannst Du bestätigen, dass Du das verstanden hast?"
In der Weltmeisterschaft bleibt nach dem Urteil alles beim Alten. Der Spanier Alonso liegt als Fünfter mit 141 Punkten vor dem Ferrari- Heimspiel in Monza am Sonntag 41 Zähler hinter WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton. Massa hat 109 Punkte auf dem Konto. In der Konstrukteurswertung ist Ferrari mit 250 Punkten Dritter hinter Red Bull (330) und McLaren (329).
Debatte über Teamorder-Verbot
Die Aktion hatte in der Formel 1 eine heftige Debatte über den Sinn des Teamorder-Verbots ausgelöst. So sprach sich Rekordweltmeister Michael Schumacher deutlich für eine Freigabe teaminterner Anweisungen aus. In seiner Zeit bei Ferrari war der siebenmalige Champion selbst mehrfach Profiteur einer Teamorder. Weil die Scuderia 2002 in Österreich seinen damaligen Teamgefährten Rubens Barrichello zum wiederholten Mal einbremste, untersagte die FIA nach Saisonende die Teamorder.
Der amtierende Champion Jenson Button, sein McLaren-Stallrivale Hamilton und Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug votierten nach dem Vorfall von Hockenheim für eine Beibehaltung des Verbots. In weiten Teilen des Fahrerlagers wird aber offenbar eine salomonische Lösung bevorzugt: Der Teamorder-Bann wird abgeschafft, aber alle Teams verpflichten sich stillschweigend dazu, derartige Anweisungen an ihre Fahrer möglichst selten anzuwenden.
Das Urteil galt auch als erste große Bewährungsprobe für FIA-Chef Jean Todt. Als Ferrari-Teamchef hatte der Franzose mit Schumacher den Rennstall einst durch seine erfolgreichste Ära geführt. 2001 gab er Barrichello in Österreich das Kommando: "Let Michael pass for the championship." Wegen des Interessenkonflikts überließ Todt seinem Stellvertreter Graham Stoker die Leitung der Sondersitzung des Weltrats.
Todts Vorgänger Max Mosley hatte zuvor eine harte Strafe für Ferrari gefordert. Todt indes ist seit seiner Amtsübernahme auf Ausgleich bedacht und deutlich von Mosleys Konfrontationskurs abgerückt.
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