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Formel 1 in Saudi-Arabien: Hamilton siegt in Chaos-Rennen, Verstappen sorgt für Eklat

Eurosport
VonEurosport

Update 06/12/2021 um 00:14 GMT+1 Uhr

Strategiepoker, Basar, Farce, böses Foulspiel: Die Formel 1 hat ihr Herzschlagfinale bekommen. Aber wie! Lewis Hamilton und Max Verstappen gehen in der engsten WM-Saison der Geschichte punktgleich ins letzte Saisonrennen. Über die Umstände wird aber noch lange gesprochen werden. In einem denkwürdigen Rennen berührten sich die beiden prägenden Figuren beim "Versuch", die Plätze zu tauschen.

Lewis Hamilton und Max Verstappen im Fight

Fotocredit: Imago

Max Verstappen verzog keine Miene und ließ Lewis Hamilton einfach auf dem Podium von Dschidda stehen. Die Formel 1 bekommt das spannendste Saisonfinale ihrer langen Geschichte, Herausforderer Verstappen und Rekordweltmeister Hamilton reisen punktgleich zum Saisonfinale in Abu Dhabi - doch an diesem Sonntag in Saudi-Arabien ist viel vorgefallen: Strategiepoker, Feilschen wie am Basar, eine Farce, gar ein Foulspiel?
"Es war recht ereignisreich. Viele Dinge sind passiert, mit denen ich nicht unbedingt einverstanden bin", sagte der zweitplatzierte Verstappen, der Hamilton beim "Versuch", diesen auf Anweisung der Rennleitung überholen zu lassen, regelrecht auffahren ließ.
Mercedes-Star Hamilton kam später doch noch vorbei, holte sich die schnellste Rennrunde und geht deswegen punktgleich mit Verstappen in den Showdown (369,5:369,5 Punkte). An dieser Konstellation änderte auch eine nachträgliche Zehn-Sekunden-Strafe gegen Verstappen wegen Verursachens einer Kollision in der rennentscheidenden Szene nichts.
Allerdings: Der Niederländer im Red Bull liegt wegen der mehr gewonnenen Rennen (9:8) vorne und wäre Weltmeister, wenn beide in Abu Dhabi ohne Punkte bleiben.

Verstappen versteht die Aufregung nicht

"Es war auf der roten Linie. Es war hartes Racing, vielleicht zu hartes Racing", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bei "Sky" und meinte zur Szene des Rennens: "Ich glaube, dass Lewis Angst bekommen hat, was da passiert. Es kann sein, dass es ein totales Missverständnis war. Lewis wusste nicht, dass er vorbei durfte."
Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko hielt dagegen: "Hamilton hat sich einfach verschätzt. Dieses Manöver hat in unseren Hinterreifen tiefe Risse hinterlassen, sodass wir nicht mehr angreifen konnten. Wir sammeln und dann werden wir zu den Stewards gehen."
Verstappen verstand die gesamte Aufregung nicht. "Ich bin langsamer gefahren, nach rechts, er sollte überholen - keine Ahnung, was da passierte", sagte er zu der Aktion in Runde 37: "Wir versuchen, Rennen zu fahren. Heute gab es mehr Strafen als Rennfahren, das ist nicht meine Formel 1."
Rang drei ging an Hamiltons Mercedes-Teamkollegen Valtteri Bottas. Ex-Weltmeister Sebastian Vettel (Aston Martin) musste seinen Aston Martin nach mehreren Kontakten mit Kontrahenten vorzeitig abstellen. Haas-Pilot Mick Schumacher schied nach einem Unfall aus - mit dem er die eigenartige Dynamik dieses 21. Saisonrennens in Gang setzte.
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Max Verstappen und Lewis Hamilton lieferten sich einen erbitterten Fight in Saudi-Arabien

Fotocredit: Getty Images

Beim Start zügelten sich die Fahrer noch, auf den ersten fünf Plätzen gab es keine Veränderungen. Dann allerdings crashte Schumacher in der 10. von 50 Runden. Hamilton holte sich neue Reifen, während Verstappen ins Risiko ging und weiterfuhr. Es zahlte sich aus: Die Bande war nach Schumachers Unfall nach Ansicht der Rennleitung so stark beschädigt, dass das Rennen unterbrochen wurde - Verstappen durfte nun ohne Zeit- und Positionsverlust seinen Reifenwechsel vornehmen. Hamilton war bedient.

Wie auf dem Basar: Rennleitung feilscht mit Red Bull

Nach dem Restart kamen die Wagen nicht mal eine Runde weit: Nikita Masepin (Haas), Verstappen-Teamkollege Sergio Perez und George Russell (Williams) schieden nach Unfällen aus, wieder wurde unterbrochen. An der Spitze blieb Verstappen vor Hamilton - allerdings, indem er die Strecke verließ.
Deswegen startete Verstappen beim dritten Versuch nur von Rang drei hinter Esteban Ocon im Alpine und Hamilton. Vorangegangen war eine Feilscherei wie auf dem Basar zwischen Rennleiter Michael Masi und dem Red-Bull-Kommandostand. Hätte Red Bull nicht akzeptiert, wären die Rennkommissare eingeschaltet worden. Dennoch hinterließ die "Verhandlung" am Funk in aller Öffentlichkeit einen Beigeschmack.
Lange konnte sich Verstappen verteidigen, in Runde 37 allerdings nicht mehr mit fairen Mitteln. Dann stellte sich Verstappen regelrecht in den Weg, als er Hamilton vorbeilassen sollte. Der Niederländer machte auch in der Folge keine Anstalten, bis Hamilton ihn auf der Strecke passierte.
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