Triumph Nummer drei: Lewis Hamilton feiert WM-Party

Der Mercedes-Star schnappte sich seinen dritten WM-Titel in bester Hamilton-Manier: Mit vollem Risiko, spektakulär, aggressiv. "Es ist schwierig, Worte dafür zu finden", sagte Hamilton: "Höher geht es nicht." Ex-Weltmeister Niki Lauda verneigte sich vor "König Lewis III!" (The Sun). "Lewis war ein Mal mehr einfach fantastisch", sagte der Aufsichtsrats-Boss der Silberpfeile und frohlockte: "Er wird bestimmt noch weitere Titel holen."

Der "History-Man" (The Times) nutzte gleich seine erste Chance zur Titelverteidigung eiskalt aus. Erst fuhr der 30-Jährige gleich in der ersten Kurve in eine Lücke, die es eigentlich gar nicht gab, um sich an Polesetter Nico Rosberg vorbeizudrängeln. Dann, als er wieder hinter seinen Teamrivalen zurückgefallen war, machte er so viel Druck, dass er Rosberg förmlich zu dem alles entscheidenden Fehler zwang.

Der Rest war grenzenloser Jubel und eine einzige große Party. "Das ist der größte Moment meines Lebens", sagte Hamilton. Der Brite ist zweifellos auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Der dritte Titel nach 2008 und 2014 ist die logische Konsequenz einer absolut dominanten und nahezu fehlerlosen Saison.

Zehn von bisher 16 Grand Prix dieses Jahres hat er gewonnen, mit nun 76 Punkten Vorsprung auf Ferrari-Fahrer Sebastian Vettel ist Hamilton schon drei Rennen vor Saisonende nicht mehr einzuholen. "Der größte Star der Formel 1, der beste Fahrer seiner Generation, der Ayrton Senna dieser Ära", adelte ihn der Telegraph.

"Ich erinnere mich an meine erste britische Meisterschaft, als mein Dad und ich auf dem Heimweg im Auto 'We are the Champions' gesungen haben", erzählte Hamilton ergriffen: "Es ist einfach verrückt daran zu denken, dass ich nun ein dreimaliger Formel-1-Weltmeister bin."

Und damit nun auch der erfolgreichste Rennfahrer Ihrer Majestät. "Er ist das Beste, was Großbritannien hervorbringt", schrieb die Sun. Der PS-Popstar schaffte es als erster Brite überhaupt, seinen WM-Titel zu verteidigen, und nach dem Schotten Sir Jackie Stewart (1969, 1971 und 1973) ist er erst der zweite Brite, der drei Titel gewinnt. Zudem hat kein Brite mehr Grand-Prix-Siege (43) auf dem Konto.

Doch viel mehr berührte es Hamilton, endlich mit seinem großen Helden Ayrton Senna gleichgezogen zu sein. "Er hat mich als Kind inspiriert", sagte er: "Es ist so verrückt, dass ich jetzt mit Ayrton auf einer Stufe stehe, was die Titel angeht. Das ist das Größte."

Die Experten trauen Hamilton nun im bisher so überlegenen Mercedes noch mehr Titel zu - er könnte eine ganze Ära prägen. "Mit Mercedes im Rücken kann er weitermachen und vielleicht Michael Schumachers Rekorde herausfordern", sagte etwa Ex-Weltmeister Nigel Mansell: "Das ist noch ein langer, langer Weg, aber es ist möglich, weil ich sicher bin, dass Mercedes für lange Zeit der Beste der Besten bleiben will."

Nur Schumacher (7), Juan Manuel Fangio (5), Alain Prost und Vettel (je 4) haben bisher mehr Titel auf dem Konto. Doch die Jagd nach den Rekorden interessiert Hamilton angeblich nicht. "Ich habe immer gesagt, dass ich die drei Titel möchte, die Ayrton hat. Es gibt keinen anderen, zu dem ich aufschaue oder den ich einholen möchte", sagte der Champion. Hamilton will nur noch "schauen, wie weit es gehen kann".