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Vettel wittert durch Budgetobergrenze Chance für Aston Martin: "Die fetten Jahre sind vorbei"

VonMotorsport-Total.com

Publiziert 08/03/2021 um 18:54 GMT+1 Uhr

2021 greift erstmals in der Geschichte der Formel 1 eine Budgetobergrenze. So soll das Geldverbrennen der großen Teams gestoppt und das Feld näher zusammengebracht werden. Der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel glaubt, dass dieser Budgetdeckel in Höhe von 145 Millionen US-Dollar eine Chance für seinen neuen Arbeitgeber Aston Martin sein könnte.

Sebastian Vettel wechselte zur Saison 2021 zu Aston Martin

Fotocredit: Twitter

"Die fetten Jahre sind in der Hinsicht vorbei, was das Portemonnaie der großen Teams angeht. Das kann uns nur entgegenkommen", zeigte sich Vettel im Rahmen der Vorstellung des neuen AMR21 optimistisch. "Ich glaube, das Team hat enorme Stärken, sehr effizient zu arbeiten", erklärte der Heppenheimer.
"In der Vergangenheit gab's nie genug Geld", erinnerte er. Hintergrund: Als Aston Martin noch als Force India an den Start ging, operierte das Team stets mit einem überschaubaren Budget. Trotzdem schaffte man es regelmäßig, größere Teams in der WM zu ärgern und sogar den ein oder anderen Podestplatz abzustauben.
Seit der Übernahme durch Lawrence Stroll hat der Rennstall nun einerseits selbst mehr Geld zur Verfügung, andererseits soll die Budgetobergrenze die größeren Teams einbremsen. "Ich glaube, dass sich die Vorzeichen dieses Jahr [...] das erste Mal in der Geschichte des Teams ein bisschen ändern", erklärte Vettel.
"Das Ganze ist noch ein junges Projekt, aber ich glaube, dass das Vorzeichen sind, die nur helfen", zeigte sich der 33-Jährige zuversichtlich und ergänzte: "Die Erfahrungen, die das Team in den letzten Jahren gemacht hat, mit diesem wenigen Budget klarzukommen und effizient zu arbeiten, werden uns glaube ich nur helfen."

Vettel vergleicht Aston Martin mit Red Bull

Denn genau auf diese Effizienz wird es in Zukunft im Rahmen der Budgetobergrenze ankommen. Vettel erklärte, "dass die Formel 1 sich in der Hinsicht gerade wandelt." In Zukunft sollen auch Teams wie Aston Martin die Chance haben, aus eigener Kraft um Siege mitzukämpfen - oder sogar die Weltmeisterschaft.
Vettel erinnerte die aktuelle Situation etwas an seine ersten Jahre bei Red Bull. "Bei Red Bull war die Anfangszeit auch eine extreme Aufbauphase. Red Bull war 2008, 2009 nicht das gleiche Team wie heute, was die Größe angeht und so weiter", so Vettel, der mit den Bullen zwischen 2010 und 2013 viermal in Folge Weltmeister wurde.
"In der Hinsicht ist das ein bisschen vergleichbar mit der Zeit damals", verriet der Deutsche, der auch bei Aston Martin erst einmal "eine Menge [Aufbau-]Arbeit" erwartet. Denn trotz Budgetdeckel und Co. stellt er im Hinblick auf 2021 klar: "Wir sehen es realistisch und wissen, dass es ein Neuanfang für uns ist."
Es ist also unwahrscheinlich, dass Vettel und Aston Martin direkt im ersten gemeinsamen Jahr um den Titel mitfahren werden. "Wir erwarten natürlich nicht, dass wir morgen [am Ziel] ankommen", betonte auch Vettel selbst und stellte klar: "Der Favorit für dieses Jahr ist Mercedes." Das sei nach den Erfolgen der vergangenen Jahre automatisch so.
Zumal es in diesem Jahr durch die teilweise eingefrorene Entwicklung schwierig ist, die Lücke nach vorne zu schließen. "Ich glaube, es gibt generell eher Weiterentwicklungen. Viele haben ja in dem Sinn kein neues Auto", meinte Vettel. Es sei daher in dieser Saison gar nicht möglich, "dass man da große Sprünge macht."
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Sebastian Vettel (rechts) und Lance Stroll präsentieren das Auto von Aston Martin

Fotocredit: Imago

Vettel: Aston Martin deutlich kleiner als Ferrari

Viel wird laut Vettel 2021 daher darauf ankommen, wie die einzelnen Teams die große Regeländerung am Unterboden bewältigt haben. "Ein Großteil werden auch die Reifen werden. Es gibt ja neue Reifen dieses Jahr. Ich denke, das wird auch noch ein bisschen Umstellung fordern", so der viermalige Weltmeister.
Doch 2021 wird für viele Teams ohnehin nur ein Übergangsjahr werden, bevor 2022 die große "Revolution" mit dem komplett neuen Reglement kommt. Auch für Aston Martin? Vettel erklärt in dem Zusammenhang zumindest, dass man seine Ressourcen in diesem Jahr clever zwischen 2021 und 2022 aufteilen müsse.
Und auch für Vettel selbst wird es abseits der Rennstrecke erst einmal eine Phase der Umstellung geben. Denn obwohl Aston Martin in dieser Hinsicht in den vergangenen Jahren aufgestockt hat, ist das Team noch immer deutlich kleiner als Vettels Ex-Arbeitgeber Ferrari, wo der Deutsche die vergangenen sechs Jahre verbrachte.
"Aston Martin baut den Motor nicht selber. In der Hinsicht fällt dann schon mal die Hälfte des Projekts in gewisser Weise kleiner aus. Deswegen ist die Größe in erster Linie natürlich täuschend. Ferrari ist natürlich in der Form, was die Größe angeht, am eindrucksvollsten. Weil das gesamte Auto praktisch aus einem Haus kommt", so Vettel.
"Aber ob die Büros topmodern eingerichtet sind und das Gebäude neu ist oder nicht, ist alles letzten Endes nicht wichtig. Viel wichtiger ist die Qualität, die rausspringt", stellte der 33-Jährige klar. Und in dieser Hinsicht sieht er seinen neuen Arbeitgeber bereits bestens für die kommenden Jahre aufgestellt.

Vettel fühlt sich bei Aston Martin wohl

Er hofft nun, sich möglichst schnell bei Aston Martin einzuleben. "Je mehr Eingewöhnung man hätte, desto besser ist es", weiß Vettel. Wegen Corona ist das aber gar nicht so einfach. "Ist natürlich im Moment nicht die kontaktfreudigste Zeit. Deswegen [ist es] im Moment ein bisschen schwieriger, da Nähe herzustellen", berichtet er.
"Aber man hat letztes Jahr schon gemerkt, man passt sich an, und das geht eigentlich sehr gut", erklärte er und verriet, dass man heutzutage viele Dinge auch "digital" erledigen könne - zumindest abseits der Piste. "Aber ich erwarte, dass das Auto ein bisschen anders ist, die Philosophie ist ein bisschen anders", so Vettel.
Beim Shakedown in Silverstone bekam er bereits einen ersten Vorgeschmack, ernst wird es dann am Wochenende beim Test in Bahrain. "Da gibt's Dinge, die ich noch dazulernen kann", erklärte er im Hinblick auf den AMR21. Das beginnt bereits beim Motor, denn erstmals in seiner Formel-1-Karriere fährt Vettel 2021 mit Mercedes-Power.
"Was die Arbeitsweise und die Methodik angeht, glaube ich, dass ich auf einem guten Standard bin und sehr viel Erfahrung mitbringen kann. Die Formel 1 ist generell voll mit Perfektionisten, und dieser ständige Optimierungsdrang ist Grundvoraussetzung. Das treibt einen jeden Tag an, es fällt einem immer irgendwas ein", sagte er.
"Es gibt viele Abläufe, die im Hintergrund laufen. Ob das jetzt im Simulator ist oder in Meetings. Für mich aktuell größtenteils zur Vorbereitung. Aber natürlich gibt's auch schon viele Projekte, die man dann anstößt, die vielleicht dann eher in mehreren Wochen oder Monaten Ausdruck finden", so Vettel.
Der viermalige Weltmeister scheint keinen Zweifel daran zu haben, dass er auch mit Aston Martin erfolgreich sein kann. Offen ist lediglich der Zeitpunkt. Beim Team selbst spricht man von drei bis fünf Jahren bis zum ersten WM-Titel in der Geschichte des Rennstalls.
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(Motorsport-Total.com)
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