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Villeneuve glaubt: Vettel hat auch 2020 keine Chance gegen Leclerc

VonMotorsport-Total.com

Publiziert 05/10/2019 um 13:33 GMT+2 Uhr

Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve glaubt, dass Sebastian Vettel 2020 einen noch schwereren Stand gegen seinen Teamkollegen Charles Leclerc haben wird. Das liege aber weniger an Vettel selbst, sondern an der Energie um ihn herum. "Alle wollen Leclerc, Leclerc, Leclerc. Die Medien, die Fans... Und dagegen kann man nichts machen", so Villeneuve. An einen Rücktritt denkt der Deutsche aber nicht.

Sebastian Vettel

Fotocredit: Getty Images

Der interne Machtkampf im Team und der Frust über die Unzuverlässigkeit des Autos bescherten Sebastian Vettel ein enttäuschendes Wochenende in Russland.
Der Deutsche wünschte sich die V12-Zeiten zurück, seine Unterstützer kritisierten die Ferrari-Taktik scharf. Helmut Marko sprach davon, dass die Scuderia Vettel "geopfert" habe. "Vettel hat bei Ferrari keine Zukunft mehr, das steht für mich jetzt fest", stellte der Red-Bull-Motorsportkonsulent und Vettel-Intimus gegenüber "Auto Bild motorsport" klar.

Villeneuve erwartet Probleme für Vettel

In denselben Tenor stimmten auch viele Vettel-Fans nach dem Rennen ein. Sie forderten, dass sich der Heppenheimer diese Spielchen nicht gefallen lässt und seinen Ferrari-Vertrag vorzeitig beenden soll.
Bis Ende 2020 ist er offiziell noch vertraglich an die Roten gebunden. Auch im kommenden Jahr wird er neben Charles Leclerc antreten müssen. Im Duell um die Oberhand werde Vettel 2020 keine Chance mehr haben, glaubt auch Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve. "Alle wollen Leclerc, Leclerc, Leclerc. Die Medien, die Fans... Und dagegen kann man nichts machen", so Villeneuve:
Es spielt keine Rolle, wie gut du fährst. Du bist auf der falschen Seite der Energie. Und wenn es so ist, dann leidet man eine Weile. Das ist ein Gesetz in diesem Sport.
Spätestens seit den beiden Rennen nach der Sommerpause gilt Leclerc als neuer Liebling der Ferrari-Fans. In Belgien holte er Ferraris lange ersehnten ersten Saisonsieg und in Monza eine Woche später den noch länger ersehnten Heimsieg in Italien - etwas, das Vettel in seiner gesamten Zeit bei der Scuderia nicht gelungen war.
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Die Alphatiere von Ferrari: Sebastian Vettel und Charles Leclerc

Fotocredit: Eurosport

Vettel denkt nicht an Rücktritt

Steht also tatsächlich der Rücktritt des viermaligen Weltmeisters zur Debatte? "Es gibt keine Rennserie wie die Formel 1 mit V12-Motoren - ansonsten würde ich es mir überlegen", scherzte er auf diese Frage angesprochen. Vettel denkt auch nach dem internen Zwist seit Italien nicht ans Aufhören: "Es gibt keine solche Option."
Der Ausfall in Sotschi wurde von einem MGU-K-Defekt ausgelöst. Purist Vettel bestärkt das in seiner Abneigung gegen die Hybrid-Motoren der aktuellen Generation: "Diese Antriebseinheiten sind sehr komplex. Aus Ingenieurssicht sehr faszinierend, aber ich habe da meine ganz eigene Meinung."
Der Ferrari-Pilot ist der Meinung, dass die V6-Turbos keinen Mehrwert im Rennen bieten, auch nicht für die Fans. Deshalb denkt er dennoch nicht an Rücktritt:
Nein, aber es ist natürlich sehr bitter, weil ich bis zum Ausfall sehr gut gefahren bin. Es sah nach einem guten Nachmittag aus.
Bevor er den SF90 in Runde 26 des Grand Prix am Streckenrand abstellen musste, lag er die meiste Zeit des Rennens in Führung. Er hatte die Chance, seinen zweiten Saisonsieg nach Singapur einzufahren. Doch statt eines Doppelsiegs für Ferrari wurde dank des Ausfalls daraus ein Mercedes-Doppelerfolg. "Natürlich ist man nach so einem Ausfall niemals glücklich."

Vettel-Abstieg startete in Hockenheim

Der Abstieg des viermaligen Weltmeisters begann vor einem Jahr beim Rennen in Hockenheim. In Führung liegend warf der Deutsche seinen Ferrari ins Kiesbett und schien seitdem in einer Negativspirale zu stecken.
Mehr als ein Jahr lang musste Vettel nach dem Belgien-Grand-Prix 2018 auf einen Sieg warten - und der kam in Singapur dank eines umstrittenen Undercuts gegen Leclerc.
Dass Hockenheim Vettel damals in die Krise gestürzt hat, kann sich Villeneuve gut vorstellen: "Natürlich, denn man macht einen Fehler und weiß, dass man selbst schuld ist. Das hat wahrscheinlich die ganze Meisterschaft verändert - auch psychologisch", sagt er.

Villeneuve: Vettel hat bei Design mitgewirkt

Gleiches sei ein Jahr zuvor in Singapur passiert, als es am Start die Kollision mit Teamkollege Kimi Räikkönen und Max Verstappen gab. "Die ganzen Medien und Fans sprechen darüber, also spürst du den Druck. Natürlich hat das einen Einfluss", so Villeneuve.
Von einigen wurde jedoch nahegelegt, dass vor allem das Konzept des SF90 nicht zu Vettel passen würde, weswegen er das Nachsehen gegen Leclerc hätte. Doch da winkt Villeneuve ab:
Es hat nichts mit dem Konzept des Autos zu tun. Das Auto wurde zusammen mit dem Feedback der Fahrer designt, die vorher gefahren sind.
Und das waren Vettel und Räikkönen - nicht Leclerc. "Er hat also seinen Anteil am Design dieses Autos", so Villeneuve.
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