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Afrika Cup: Algerien hofft nach 29 Jahren auf den Titel - Frankreich fürchtet Krawalle

Eurosport
VonEurosport

Publiziert 18/07/2019 um 16:01 GMT+2 Uhr

Es war bloß eine Trainingseinheit, doch Kapitän Riyad Mahrez und seine algerischen Teamkollegen genossen die Gesänge der Fans sichtlich. Hunderte von ihnen hatten sich in Kairos International Stadium versammelt, um ihren Helden vor dem Finale des Afrika Cups gegen den Senegal am Freitag den vielleicht entscheidenden Motivationsschub zu geben.

Afrika Cup: Algerien hofft auf den Titel

Fotocredit: Getty Images

Weit weg in Frankreich ist das Endspiel dagegen eher Anlass zur Sorge vor erneuten Ausschreitungen.
Im Rahmen von Algeriens Halbfinalsieg über Nigeria (2:1) am Montag waren dort insgesamt 282 Menschen festgenommen worden, 249 kamen in Gewahrsam. Und auch der Einzug in die Vorschlussrunde hatte zuvor für Eskalationen gesorgt: Unter anderem verlor eine Frau ihr Leben, sie wurde vom Auto eines rasenden Fußball-Fans erfasst.
Die Ausschreitungen sind ein sensibles Thema, auch politisch, die Rechtspopulisten nutzen sie längst für ihre Zwecke. Besonders in Paris und in Marseille leben größere Minderheiten algerischer Herkunft. Auch zahlreiche französische Fußballstars haben Wurzeln in dem nordafrikanischen Staat. Der dreimalige Weltfußballer Zinedine Zidane etwa ist Sohn algerischer Einwanderer.

Algerien mit der Favoritenrolle im Endspiel

Die Euphorie der friedlichen Fans ergibt sich indes aus der seltenen Chance für den algerischen Fußball. 1990 hatten die "Wüstenfüchse" den Afrika Cup im eigenen Land gewonnen, es blieb bis heute der einzige Triumph. Bei den vergangenen drei Teilnahmen hatte Algerien lediglich 2015 das Viertelfinale erreicht.
"Wir haben 29 Jahre hierauf gewartet, ich bin 28, es ist der perfekte Zeitpunkt", sagte die 28-jährige Linda am Rande des Trainings am Dienstag: "Normalerweise vergessen wir Dinge schnell, aber dies kann man nicht vergessen. Dies ist ein historischer Moment."
Im Endspiel ist das Team von Trainer Djamel Belmadi der Favorit. Bereits in der Gruppenphase waren sich beide Mannschaften begegnet, Algerien behielt mit einem 1:0 die Oberhand und gewann die Gruppe C nach drei Spielen mit neun Punkten - und ohne Gegentor.

Senegal setzt Hoffnung auf Mane

Während die Algerier sich im bisherigen Turnierverlauf stets auf ihren Starspieler Mahrez verlassen konnten, ruhen die Hoffnungen bei Salif Sane vom Bundesligisten Schalke 04 und seinen Senegalesen auf Sadio Mane. Der Angreifer von Champions-League-Sieger FC Liverpool, der die Westafrikaner zum ersten Titelgewinn der Geschichte führen soll, erzielte bisher wie Mahrez drei Turniertreffer. Senegal-Trainer Aliou Cisse sagte:
Er hat etwas Einzigartiges, nichts ist vorhersehbar. Er kann jederzeit den Unterschied machen, mit einem Dribbling, einem Pass oder einem plötzlichen Angriff.
Um den Afrika Cup zu gewinnen, würde Mane sogar den Henkelpott hergeben, den er mit Liverpool und Teammanager Jürgen Klopp gewonnen hatte. Der 27-Jährige sagte nach dem Training am Mittwoch zu "France Football":
Mit der Trophäe nach Dakar zu kommen, das wäre außergewöhnlich. Es ist mein verrücktester Traum.
Die Algerier hatten sich tags zuvor bereits eingestimmt. "Wir werden gewinnen! Dies ist unser Titel", sangen die Fans in der ägyptischen Hauptstadt. Die 29 Jahre währende Durststrecke soll am Freitag enden. Mit göttlichem Beistand und ohne Krawalle.
(SID)
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