Aleksander Ceferin vor Ausbau seiner Macht - DFB will Vorhaben von UEFA-Präsident zustimmen

VonEurosport

Publiziert 06/02/2024 um 17:33 GMT+1 Uhr

Durch eine geplante Statutenänderung könnte UEFA-Boss Aleksander Ceferin länger als gedacht im Amt bleiben. Die Kritik ist kurz vor der Entscheidung jedoch fast verhallt, der befürchtete "Bürgerkrieg" innerhalb der Union abgewendet. Trotz der Parallelen zu FIFA-Präsident Gianni Infantino, der die Regularien ebenso zu seinen Gunsten verändert hatte, stellt sich auch der DFB auf Ceferins Seite.

Aleksander Ceferin

Fotocredit: Getty Images

Der drohende "Bürgerkrieg" in der UEFA ist vorerst ausgeblieben, die öffentliche Kritik fast schon verhallt - und der DFB voll des Lobes.

UEFA-Boss Aleksander Ceferin muss keinen allzu großen Widerstand fürchten, wenn er am Donnerstag im Pariser Maison de la Mutualite die geplante Statutenänderung zur Stärkung seiner Macht vom Kongress durchwinken lässt. Daran ändern wohl auch die jüngsten Misstöne aus den eigenen Reihen nichts.

Denn erst vor wenigen Tagen räumte Top-Funktionär Zvonimir Boban zwar aus Protest seinen Posten als Bereichsleiter Fußball, Ceferin zeigte sich davon aber unbeeindruckt.

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Sein ehemaliger Vertrauter habe "meinen Kommentar nicht verdient", sagte der 56-Jährige dem Guardian. Es sei so dargestellt worden, als sei er der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un, aber "so ist es nicht".

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Kritik zum Trotz: Ceferin bleibt entspannt

Auslöser für den Wirbel ist eine Konkretisierung der Regel zur Begrenzung der Amtszeit, durch die sich Ceferin länger als gedacht an der Spitze der Europäischen Fußball-Union (UEFA) halten könnte.

Der Präsident verfolge einzig seine "persönlichen Ziele", kritisierte Boban, viele andere hätten "die gleiche Meinung". Der britische "Independent" schrieb kürzlich sogar von einem drohenden "Bürgerkrieg" in der UEFA.

Als Ceferin sein Vorhaben in Hamburg im Dezember dem Exekutivkomitee vorgestellt hat, sollen mehrere Sitzungsteilnehmer ihren Unmut geäußert haben. Laut "BBC" habe das englische Exko-Mitglied David Gill die Pläne als "undemokratisch" und "nicht im Interesse des Fußballs" bezeichnet. Doch die Opposition ist klein - und deutlich leiser geworden.

Ceferin darf entspannt auf die Versammlung in der französischen Hauptstadt blicken.

DFB wird Ceferins Plänen zustimmen

Kritiker sehen Parallelen zu FIFA-Chef Gianni Infantino, der die Regularien zu seinen Gunsten hatte ändern lassen. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) dagegen, im Exko durch Vize Hans-Joachim Watzke vertreten, werde Ceferins Vorhaben "zustimmen", teilte der Verband dem "kicker" mit.

Dieser Schritt erfolge "auch auf Grundlage der guten Zusammenarbeit" mit dem UEFA-Boss - etwa im Vorfeld der Heim-EM.

Ceferins Plan sieht vor, dass die Regel, die er 2017 im Schatten zahlreicher Skandale selbst eingeführt hatte, angepasst wird. Demnach würde seine Zeit als UEFA-Boss von 2016 bis 2019 nicht mehr als erste Amtsperiode gewertet werden. Geht die erhoffte Statutenänderung durch, könnte er 2027 ein weiteres Mal kandidieren und bis zu 15 statt zwölf Jahre im Amt bleiben.

Ob er dies überhaupt möchte, ließ er zunächst offen. "Um ehrlich zu sein, bin ich nach allem, was wir in den letzten Jahren durchgemacht haben, so müde, dass ich mir nicht sicher bin", sagte Ceferin, der erst im Vorjahr ohne Gegenkandidaten per Akklamation im Amt bestätigt worden war. Für die Anpassung benötigt er eine Zweidrittel-Mehrheit unter den 55 Mitgliedsverbänden.

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(SID)