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Ginter exklusiv: "Nur kein Krampf"

Eurosport
VonEurosport

Publiziert 13/08/2013 um 14:23 GMT+2 Uhr

Im Interview mit eurosport.yahoo.de spricht U-21-Akteur Matthias Ginter über die neuen Ziele mit Trainer Horst Hrubesch und Freiburgs große Herausforderung.

Nicht nur Matthias Ginter hat das frühe EM-Aus mächtig gestunken

Fotocredit: Getty Images

Das Interview führte Daniel Lerche
Herr Ginter, die U21 startet mit dem Spiel gegen Frankreich (ab 20:30 Uhr live im TV bei Eurosport und im Liveticker) in eine neue Etappe. Bevor wir aber in die Zukunft blicken, ein kurzer Blick zurück: Sie sind als Favorit in die EM gestartet, dort aber früh gescheitert. Inwiefern spielt das gedanklich noch eine Rolle?
Matthias Ginter: So richtig darüber nachgedacht hat man in den ersten zwei Wochen danach. Dann wollten wir das verdrängen, weil es eben ein Turnier war, das nicht so gelaufen ist, wie wir wollten. Wir sollten jetzt nicht weiter daran denken, sondern einfach nach vorne schauen und das Ganze einfach besser machen.
Dennoch werden Sie das Aus analysiert haben. Woran lag es aus Ihrer Sicht?
Ginter: Wir haben das intern analysiert, es lag viel am ersten Spieltag, an dem wir gegen die Niederlande in der ersten Halbzeit schwach gespielt haben. Das erste Spiel war der Knackpunkt, sonst wäre sogar das Halbfinale drin gewesen.
Ihr Trainer Horst Hrubesch hat forsch die Qualifikation für die EM 2015 und die Olympischen Spiele 2016 als Ziel ausgegeben. Wie realistisch ist das für Sie?
Ginter: Ich finde es gut, dass wir solche Ansprüche stellen. Als deutsches Team setzt man sich immer hohe Ziele. Bei der EM ist dann auch nicht der zu Olympia berechtigende dritte Platz das Ziel, sondern der Titel. Es ist sehr positiv, die Ziele von Anfang an klar zu stecken.
Die Menschen beschreiben Sie immer als bescheiden und höflich, aber auch als jemanden, der genau weiß, was er will. Könnten Sie sich eine Reise nach Brasilien nicht auch früher als 2016 vorstellen?
Matthias Ginter (SC Freiburg)
Ginter (lacht): In einem Jahr kann sehr viel passieren. Es bringt nichts, nun zu spekulieren, was sich ergeben könnte.
Sie sind im aktuellen Kader einer der erfahrenen Spieler. In welcher Rolle sehen Sie sich selbst beim Neuaufbau dieser U 21?
Ginter: Es ist natürlich eine andere Rolle als bei der letzten EM. Damals kam ich überraschend und als Neuling dazu, nun sind mehr als die Hälfte des EM-Teams nicht mehr dabei. Alle EM-Fahrer rücken in eine andere Position und wollen auf dem Platz die Verantwortung übernehmen.
Sie sind 19 Jahre alt. Haben Sie Angst, an den hohen Zielen, die man sich steckt, zu scheitern?
Ginter: Nein. Man darf sich eben nicht so viel Druck machen. Klar sollte man hohe Ansprüche an sich selbst haben, aber dabei nie vergessen, locker zu bleiben. Wenn man dabei nicht verkrampft, ist es auch realisierbar, diese Ziele zu erreichen.
Heute geht es gegen Frankreich. Was wissen Sie über dieses Team?
Ginter: Generell sind französische Junioren-Teams gute Mannschaften, die U 20 hat jüngst den Weltmeister-Titel erobert. Wir werden keinen Gegner, also auch nicht Frankreich, unterschätzen. Wir werden versuchen, das Spiel zu gewinnen.
Die Länderspielgeschichte ist lang und ereignisreich. Vor allem die Spiele 1982 und 1986 sind legendär. Ist auch für Sie ein Spiel gegen Frankreich ein ganz besonderes Spiel mit Klassiker-Charakter?
Ginter: Ich denke schon. Weil es ein Nachbarschaftsduell ist, kommt natürlich auch etwas mehr Brisanz ins Spiel. Trotzdem mache ich mir keine Sorgen, dass da irgendjemand übermotiviert ist. Es ist ein besonderes Spiel, aber wir werden uns nicht verrückt machen.
Wissen Sie, wer 1982 im WM-Halbfinale gegen Frankreich den entscheidenden Elfmeter für Deutschland verwandelt hat?
Ginter: Bestimmt Horst Hrubesch (lacht).
Sehr gut, Fangfrage bestanden. Wie ist er denn so, der neue Trainer? Wie kommen Sie mit ihm zurecht?
Ginter: Er führt mit allen Spielern Einzelgespräche. Es ist sehr wichtig miteinander zu reden, wenn ein neuer Trainer kommt. Wir haben nicht allzu lang Zeit und werden das Ganze so schnell wie möglich hinbekommen.
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Eurosport-Mitarbeiter Daniel Lerche (l.) mit Matthias Ginter

Fotocredit: Eurosport

Wie ist seine Ansprache?
Ginter: Er ist sehr emotional und verlangt von uns, ehrlich und korrekt miteinander umzugehen. Es ist das Wichtigste, dass die Mentalität und die Stimmung passen. Damit fällt es auch einfacher, auf dem Platz miteinander umzugehen.
Das gilt sicher auch für Ihren Verein, den SC Freiburg. Wie sehr hat es Sie genervt, dass das Team durch zahlreiche Weggänge geschwächt wurde?
Ginter: Es war natürlich schon ärgerlich. Wir haben Woche für Woche einen anderen Abgang vermeldet bekommen. Trotzdem haben wir neue Spieler mit hoher Qualität gewonnen, die sich aber noch an das Bundesliga-Niveau anpassen müssen. Natürlich lassen sich fünf oder sechs Spieler nicht von heute auf morgen ersetzen. Ich denke, dieser ganze Prozess wird noch etwas Zeit benötigen.
Ihr Trainer beim SC, Christian Streich, gilt als einer der kultigsten Trainer überhaupt. Warum ist das so?
Ginter: Er verstellt sich einfach nicht für die Medien. Diese Ehrlichkeit wird von der Öffentlichkeit auch geschätzt. Er bleibt einfach er selbst und damit authentisch.
Sie spielen nun in diesem Jahr Europapokal. Ist das ein Fluch oder Segen?
Ginter: Das kann beides sein. Es ist natürlich sehr schön, sich für die Europa League qualifiziert zu haben. Wir freuen uns international zu spielen. Doch die Belastung wird hart, wir haben in der Hinrunde bis zu 26 Spiele. Das ist natürlich die andere Seite der Medaille. Mit unseren neuen Spielern können wir allerdings auch rotieren und können so bestehen.
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