"Ich genieße jeden Tag"

Niemand hatte ihn auf der Rechnung. Doch im Exklusiv-Interview mit Christian Lell wird deutlich, dass der Bayern-Profi an einer Erfolgsstory arbeitet. eurosport.yahoo.de traf sich mit dem 23-jährigen Verteidiger an der Säbener Straße und stellte fest: Der

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Herr Lell, wenn ein Fußballer mit 23 Jahren immer noch jeden Tag in der Straße kickt, in der sein Elternhaus steht, dann hat er es meist nicht weit gebracht. Bei Ihnen ist das ein wenig anders...
Christian Lell: Ja, das kann man so sagen. Ich bin hier an der Säbener Straße aufgewachsen. Mein Elternhaus befindet sich Luftlinie circa 100 Meter entfernt von der Trainingsanlage des FC Bayern. Für mich war das immer ein großer Traum, eines Tages dort auch zu spielen.
Müssen Sie sich manchmal zwicken, wenn Sie realisieren, dass Sie es mittlerweile wirklich geschafft haben?
Lell: Nein, ich muss mich nicht kneifen. Ich lebe das sehr bewusst und genieße jeden Tag, an dem ich dabei sein kann. Man muss das tolle Umfeld und die Bedingungen, die wir hier haben, einfach schätzen. Es ist natürlich umso schöner für mich als waschechter Münchner auch bei meinem Lieblingsclub spielen zu dürfen.
Wann kam der Zeitpunkt in Ihrem Leben, als Sie gemerkt haben: Jetzt kann ich den Sprung in den Profibereich schaffen!
Lell: Das wurde mir sehr schnell klar, als ich von Hermann Gerland als A-Jugendlicher in die Regionalliga hochgezogen wurde und nach und nach bei den Profis mittrainiert habe. Der Schritt zum 1. FC Köln in die 2. Liga war dann der nächste. Dort konnte ich mich vernünftig etablieren.
Was hatten Sie für Pläne, falls der Durchbruch nicht gelungen wäre?
Lell: Flugzeuge haben mich immer interessiert. Vielleicht wäre ich Pilot geworden. Das war auch immer ein Traum.
Aktuell haben Sie acht Bundesliga-Spiele und zwei UEFA-Cup-Partien über jeweils 90 Minuten auf dem Konto. Nicht schlecht für einen "Ergänzungsspieler"!
Lell: Richtig, wenn ich mir die Bilanzen bislang so anschaue, hätte ich mir das selber nicht erträumt vor der Saison - vor allem nach dem Kauf der ganzen Neuzugänge wie Hamit Altintop und Marcell Jansen, die ja auch ihren Platz in der Viererkette beanspruchen konnten.
Sie haben auch drei Assists geleistet. Das sind genauso viele wie die Nationalspieler Bernd Schneider und Christian Pander aufweisen und sogar mehr als Roberto Hilbert, Rafael van der Vaart, Mark van Bommel, Franck Ribery, Bastian Schweinsteiger oder Thomas Hitzlsperger bisher geschafft haben. Das geht doch runter wie Öl, oder nicht?
Lell (lacht): Ja, das hört sich sehr gut an! Aber ich habe von einem guten Start profitiert. Es lief von Beginn an recht ansprechend, dadurch habe ich Selbstvertrauen getankt und wurde insgesamt etwas sicherer. Darüber hinaus versuche ich, Konstanz in mein Spiel zu bringen. Und bis jetzt bin ich zufrieden. Schauen wir mal wie es wird, wenn die Verletzten wieder zurück ins Team drängen.
Sie sprechen es an: Philipp Lahm und Willy Sagnol scharren mit den Hufen und sind scharf auf Ihren Platz in der Viererkette. Wie gehen Sie damit um?
Lell: Meine Stärken liegen im läuferischen Bereich, im Zweikampf und in der Schnelligkeit. Ich kann Trainer Ottmar Hitzfeld nur durch Leistung überzeugen. Bislang kann ich mir nichts vorwerfen lassen. Und das Motto: "Never change a winning team", dürfte eventuell auch Bestand haben.
Aber Sagnol und Lahm sind echte "Kracher"...
Lell: Das steht außer Frage - das sind Weltstars, die auch schon einiges für den Verein geleistet haben und deshalb gewiss einen Bonus besitzen. Aber was bleibt mir anderes übrig, als das alles auf mich zukommen zu lassen?
Wenig. Wird es denn frustrierend sein, wieder auf die Bank zu müssen?
Lell: Logisch, das wird hart. Gerade jetzt, wo es so gut läuft, würde es sicher weh tun. Jeder Profi will schließlich spielen. Da schließe ich mich auch mit ein. Aber ich bin selbstbewusst genug, um zu sagen: Ich habe meine Chance genutzt, der Trainer kann mir vertrauen. Und das wird Ottmar Hitzfeld auch wissen.
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Erfahren Sie im zweiten Teil des Interviews, ob Christian Lell nicht doch mit einem Vereinswechsel liebäugelt und inwiefern ihn der Schlägerei-Skandal nach einem Disko-Besuch im Sommer noch belastet. Mit einem Klick auf den Link unter dem Bild geht´s zur Fortsetzung...
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