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"Narbe im Kopf bleibt"

Eurosport
VonEurosport

Update 08/07/2012 um 13:04 GMT+2 Uhr

Es sollte die Saison von Bastian Schweinsteiger werden. Als Lenker im Mittelfeld wollte er seinen FC Bayern zu Titeln führen, der Champions-League-Triumph "dahoam" sollte mit dem EM-Titel garniert werden. Am Ende stand der 27-Jährige statt mit Pokalen, mit leeren Händen da.

schweinsteiger bayern munich 2012

Fotocredit: dpa

Nach den Rückschlägen der vergangenen Spielzeit tankt Bastian Schweinsteiger im Urlaub an der Seite seiner Freundin Sarah Brandner etwas Sonne und versucht abzuschalten. Drei verlorene Finals und das EM-Aus gilt es für den Führungsspieler zu verdauen.
Nach Meinung des Münchner Psychiaters Prof. Florian Holsboer wird dies eine Weile dauern. "Man kann sich natürlich körperlich erholen, seine Blessuren kurieren und etwas Distanz gewinnen. Aber das Ding aus dem Kopf zu kriegen - das dauert länger", sagte Holsboer der "Hamburger Morgenpost".
Speziell im Falle des Bayern-Stars könne man das Geschehene nicht einfach abhaken. "Gerade Schweinsteiger: Es sollte ja seine Saison werden, der Schritt zum Superstar. Dann hatte er dieses enorme Verletzungspech. Die Narbe im Kopf bleibt - das kann man nicht mal eben mit drei Wochen Urlaub wegpacken", erklärte Holsboer. "Ich glaube schon, dass ein Spieler den Gedanken an die verpatzte Situation noch einige Zeit mit sich herumschleppen wird."
Heynckes sorgt sich um Schweinsteiger
"Das kann eine lebenslange Verletzung bleiben, die verheilen kann und die auch wieder gut wird. In diesem Falle ist es falsch, diese Verletzung, diese Wunde, durch markige Vorwärtsgedanken, Aufmunterungen oder einen Urlaub einfach wegputzen zu wollen", empfahl der Psychiater, das Ganze in Ruhe aufzuarbeiten, statt mit Kampfansagen aufzuwarten.
Bayern-Trainer Jupp Heynckes hatte beim Saisonauftakt an der Säbener Straße bereits angekündigt, sich speziell um sein Sorgenkind Schweinsteiger kümmern zu wollen. Holsboer sieht auch die Teamkollegen in der Pflicht. "Das mannschaftliche Kollektiv ist hier sicher hilfreich", sagte er, verwies jedoch darauf, dass "aber einzelne Spieler sehr unterschiedlich auf psychisch belastende Lebensereignisse reagieren."
Schweinsteiger liegt darüber hinaus die Last des verschossenen Elfmeters im Finale der Champions League in der Münchner Allianz Arena auf den Schultern. "Das geht natürlich nicht spurlos an einem vorbei. Ich glaube, es gibt Fußballer, die ihr Leben lang über einen verschossenen Elfmeter in einem entscheidenden Spiel nicht hinwegkommen. Wohingegen andere sagen: Pech gehabt, weiter geht’s - und nach vorne denken", verdeutlichte Holsboer.
Zu welcher Kategorie Schweinsteiger zählt, wird die Zukunft zeigen.
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