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Bleibt Bastian Schweinsteiger beim FC Bayern München?

Michael Wollny

Update 19/06/2015 um 08:31 GMT+2 Uhr

Das emotionale Rätselraten um die Zukunft von Bayern Münchens Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger bleibt spannend. Bleibt er oder geht er?

Quo vadis, Bastian Schweinsteiger?

Fotocredit: Imago

Ehemalige Weggefährten und Bayern-Experten formulieren die Frage anders: Warum sollte er bleiben? Und warum sollte er gehen?
Schweinsteiger selbst verweist für seine Entscheidung auf ein recht großes Zeitfenster. "Ich habe mit Karl-Heinz Rummenigge vereinbart, dass wir uns im Sommer zusammensetzen."
Auch wenn es die Temperaturen nicht vermuten lassen, aber der Sommer findet schon statt. Wann besagtes Gespräch stattfindet, lässt sich indes leider in keinem öffentlichen Kalender ablesen. Ist ja auch "erst Frühsommer", meint Schweinsteiger dazu lakonisch.
Schweinsteiger hat's noch drauf!
In der für ihn typischen Nonchalance erklärt Franz Beckenbauer, er würde an Schweinsteigers Stelle "noch ein, zwei Jahre bleiben. So lange kann er noch internationale Top-Leistungen bringen."
Das ist zwar nicht ganz falsch, aber auch nicht so ganz richtig. Jedenfalls bringt einen diese Erklärung in ihrer logischen Einfachheit nicht wirklich weiter. Denn sie setzt voraus, dass Schweinsteiger auch tatsächlich regelmäßig spielt, um überhaupt Top-Leistungen erbringen zu können.
Doch genau das ist ja das Problem!
Unter einem Trainer Pep Guardiola kann sich Schweinsteiger nicht sicher sein, dass er zukünftig tatsächlich zur ersten Wahl gehört. Zweifel daran waren bereits in der vergangenen Saison aufgekommen. Sie hatten das Undenkbare erst denkbar gemacht: Einen Abschied Schweinsteigers vom FC Bayern München.
Genau diesen Punkt greift Lothar Matthäus in der "Bild" auf und widerspricht damit Beckenbauer direkt:
"Sollte Schweinsteiger ein Angebot von einem europäischen Top-Klub vorliegen haben, würde ich ihm zum Wechsel im Sommer raten."
Immer wieder fällt hierbei der Name Manchester United. Louis van Gaal schätzt den 30-Jährigen. Würde er ihn haben wollen, dann definitiv nicht für die Bank, die ihm ein Jahr vor der EM in Frankreich in München droht.
Mangelndes Vertrauen seitens Guardiola würden einen Abschied deshalb sinnvoll machen, argumentiert Matthäus: "Schweinsteiger braucht in der Endphase seiner Karriere einen Trainer, der auf ihn setzt und das Spielsystem auf ihn abstimmt." Weder das Eine, noch das Andere scheint gegeben zu sein.
Ottmar Hitzfeld, der mit Schweinsteiger zwei Mal das Double aus Meisterschaft und Pokal gewinnen konnte, rät wie Beckenbauer zu einem Verbleib bei den Bayern, greift dabei aber die Bedenken von Lothar Matthäus auf.
Schweinsteiger solle bleiben, fordert er in der "Bild". Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass er vom Trainer als wichtiger Baustein für die nahe Zukunft gesehen werde.
"Bastian muss selbstverständlich wissen, ob und wie Guardiola auf ihn baut, wie er mit ihm plant."
Und in diesem Punkt scheint Guardiola mit anderen Namen zu planen. Allen voran mit Philipp Lahm und Thiago. Mit Xabi Alonso verfügt Guardiola zudem über eine weitere Alternative, die er Schweinsteiger vorzuziehen scheint. Eventuelle Wunschneuzugänge fürs defensive Mittelfeld sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.
Es wird emotional
Es gibt einen guten Grund, warum die Causa Schweinsteiger so heiß diskutiert wird. Die Personalie transportiert Emotionalität, schließlich ist der 30-Jährige ein Eigengewächs und seit 1998 im Verein. Die Münchner Südkurve hat ihn schon vor Jahren zum "Fußballgott" erwählt, der einstige "Schweini" mit der Rückennummer 31 bietet wertvolle Identifikation.
Darüber hinaus verfügt er immer noch über enorme Qualität und trägt die Kapitänsbinde des Weltmeisters. Den Bayern-Bossen war solches Prestige in der Vergangenheit immer wichtig. Doch mit Guardiola haben sie einen Trainer, der mit seiner generalstabsmäßigen Zielsetzungen darauf keine Rücksicht nehmen kann und will.
Für immer FC Bayern?
Für Fußball-Nostalgiker wäre es wünschenswert, wenn Schweinsteiger in München den gleichen ehrenhaften Weg zum Legenden-Status beschreiten würde wie ein Francesco Totti bei der Roma.
Doch im hochkommerziell eventisierten Fußball-Business hat selbst die Nostalgik ihren Preis.
Sowohl Schweinsteiger als auch die Münchner Bayern müssen also abwägen, wie viel sie sich gegenseitig noch wert sein wollen.
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